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Sehr gut besucht war am Montag Abend die Fotopräsentation „Wir, die Kolpingsfamilie Cham“ von Elke Lesinski. Die Bilder zeigten, humorvoll zusammen gestellt und präsentiert, die Aktivitäten der Kolpingsfamilie Cham in letzten Jahr bis um Ausflug in das Wallfahrtsmuseum. Die Präsentation zeigte deutlich: die Kolpingsfamilie Cham lebt, ist aktiv und dabei sein macht Spaß. Wer Lust hat mitzumachen ist herzlich eingeladen, denn das Programm verspicht noch viele kurzweilige und interessante Aktivitäten.

Gabriele Dahlmann dankte Elke Lesinski mit einem kleinen Geschenk und der herzliche Applaus war das Sahnehäubchen obendrauf.

Die Kolpingsfamilie lädt ein zu einer Schnuppermitgliedschaft für ein Jahr. Wer mag, kann sich bei der Vorsitzenden Gabriele Dahlmann melden. Tel. (09974) 903070 oder Gabriele-dahlmann@t-online.de

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Dahlmann dankt Elke Lesinski für die kurzweilige Fotopräsentation

„Was ist das gefährlichste Tier Deutschlands?“ fragte der Referent Dr. Richard Straube gleich zu Beginn des Themenabends der Kolpingsfamilie Cham. Wer da an Wölfe, Hunde oder Ähnliches dachte, lag völlig daneben. Es ist ein kleines, nur wenige Zentimeter großes Insekt – die Zecke, lateinischer Name: Ixodida, sie gehört zur Gattung der Milben und ernährt sich vom Blut der Warmblüter und dazu gehört auch der Mensch.

Mittlerweile gibt es in Deutschland 15 verschiedene Arten. Zecken verbreiten schwere Krankheiten, wie zum Beispiel die Frühsommer-Meningoezphatlitis (FSME), gegen die geimpft werden kann und Borreliose. Ein Krankheit, die den gesamten Körper schachmatt setzen kann und gegen die es keine Impfung gibt. Nur 150 Borreliose-Zentren gibt es in Deutschland, eines davon ist in Cham.

Straube erklärte, dass der Klimawandel, das Steigen der Temperaturen und die zunehmenden Umweltbelastungen die Borreliose zu einer Pandemie werden ließ. Forscher nennen sie schon die „Pest“ des 21. Jahrhunderts. „Borrelien sind eine besondere Klasse von Lebewesen“ sagte der Leiter des Borreliosezentrums Cham. Die Stadt Cham sei vorbildlich, da sie in den Regentalauen die Grasränder der Rad- und Wanderwege ganz kurz halte und somit den Lebensraum der Zecken einschränke und die Radfahrer und Spaziergänger vor dem Zeckenstich schütze. Der Zecken-Wohlfühlraum ist Gras, höher als drei Zentimeter und feuchte Wärme. Dann können die kleinen Insekten auf ihren Wirt, sprich Hund, Katze und Mensch springen und sich an weichen Stellen festbeißen und Blutsaugen. Besonders gefährlich seien dabei die jungen Zecken, denn ihr Appetit sei riesig, ausgewachsene Zecken hingegen könnten auch mehrere Monate ohne Nahrungsaufnahme überleben. Die Zecken haben nachweislich auch schon die Klimabarriere übersprungen und wurden sogar schon in den Permafrostregionen der sibirischen Steppe gefunden.

Straube zeigte anschaulich auf, welche Symptome Borrelien auslösen können und die Zuhören waren sehr erstaunt, was alles auf eine Borrelionse Erkrankung hinweisen kann. Eine ganz spezielle Diagnostik sei erforderlich, um hier Helfen zu können. Oft seien Hausärzte, ja sogar Fachärzte schlichtweg überfordert und der Leidensweg eines Patienten groß und lang. Das Borreliose Zentrum Cham, im Ärztehaus INUS, sieht die unwahrscheinlichsten Dinge und oft geht es langfristig gesehen um Leben und Tod. Es sei auch ein Irrglaube, dass nur in waldreichen Gebieten Deutschlands eine Gefahr bestehe, mittlerweile sei das ganze Bundesgebiet borreliosegefährdet.

Therapieansätze seien unterschiedlich, eine dreiwöchige Therapie mit Antibiothika sei oft nicht ausreichend. Straube sagte, die Borreliosediagnostik sei ein Puzzlespiel, es gäbe keine 100 prozentige Labordiagnostik, da die Tests unterschiedlich seien und sich die Borrelien auf erstaunliche Art anpassen und tarnen könnten. Straube zeigte Diagnoseansätze auf und die Möglichkeit, dieser schweren Erkrankung Herr zu werden. Vorbeugen wäre nur möglich, in dem nach jedem Ausflug der Körper penibel auf Zecken abgesucht werde und möglichst keine nackte Haut den Zecken anzubieten.

Ein Abend könne die Thematik nur oberflächlich streifen, sagte die Vorsitzende Gabriele Dahlmann und dankte Straube für den informativen Abend. Sie sagte, die Chamer könnten stolz darauf sein, ein Borreliose Zentrum in der Stadt zu haben, dessen guter Ruf bis nach Australien reiche.

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Dank an Dr. Richard Straube (1)
Die fünf gefährlichsten Zecken in Deutschland (2)

Einen besonderen Abend erlebten die Besucher des Themenabend der Kolpingsfamilie Cham. Es ging von Regenburg mit dem Fahrrad nach Jerusalem. Diese Pilgerfahrt hatten in mehreren Etappen die Rappenbügler Rad-Pilger aus Maxhütte-Haidhof, der Pfarrei St. Josef unternommen. Der Mitradler und zum Teil auch Organisator Dr. Dr. Heribert Popp, seit 45 Jahren Kolpingsmitglied, berichtete interessant und eindrucksvoll mit Bildern und kleinen Videos von dieser Tour.

Pilgern, ob zu Fuß oder mit dem Rad sei seit einigen Jahren wieder angesagt. Um Luthers Zeit habe das Pilgern einen üblen Beigeschmack, denn es ging auch dabei um den Ablasshandel. Heute ist das Pilgern auch eine ökumenische Erfahrung. „Pilgern ist ein sehr schönes Erlebnis, gerade im spirituellen Sinn, denn der Pilger erlebt sich selbst, spürt, wie der Boden ihn trägt. Irgendetwas wird danach im Leben geändert werden. Das Gebet spielt dabei eine große Rolle“, sagte Popp, der immer wieder zu Radpilgerfahrten aufbricht. Die Radler werden dabei von einem Bus begleitet, denn da alle berufstätig sind, geht es in jährlichen Etappen zum Ziel. Das heißt, mit dem Rad hinfahren und mit dem Bus zurück.

Die Radler erlebten auf ihren Etappen viel, auch lernten sie in den Ländern, durch die sie fuhren, eine Menge über Land und Leute. Gerade die türkische Bevölkerung hatte sie stark beeindruckt. Gastfreundlich und aufgeschlossen wurde besonders die Landbevölkerung erlebt. Interessant war dabei, die strikte Einhaltung des Alkoholverbots. Es wurde ausgiebig mit Wasser gefeiert. Fürs Radfahren sei die Türkei bestens geeignet. Auf ihren Etappen legten sie immer wieder in den Kirchen, die auf ihrem Weg lagen, Andachten ein. An besonders schönen Stellen wurde eine Steinandacht gehalten. Steinandachten bedeuten, dass jeder Teilnehmer einen Stein für seine Sorgen hingelegt und diese auch dort lässt, was sehr befreiend sei.

Syrien konnte nur virtuell erradelt werden, da im geplanten Zeitraum die Unruhen schon ausgebrochen waren. In Jordanien fühlten sich die Rad – Pilger sehr sicher, sie wurden von dortigen Sicherheitskräften begleitet. In Israel fuhren sie auf den Spuren Jesu. Nicht in Jerusalem war der emotionalste Augenblick, sondern als alle gemeinsam in Bethlehem in der Geburtskirche das „Vater unser“ sprachen.

Von der Reise gibt es auch ein Buch und auf YouTube können die Videos betrachtet werden. Die Besucher merkten gar nicht, wie schnell die Zeit verging, so spannend war der Vortrag.

Bild: Gabriele Dahlmann bedankt sich bei Heribert Popp für den spannenden Vortrag

Das Fußballspiel am Montag hielt sicher einige davon ab, sich mit dem ernsten Thema „Transplantation“ zu beschäftigen, aber dennoch war der Themenabend der Kolpingsfamilie Cham im Kolpinghaus ein sehr interessanter Abend und wurde von den Anwesenden aktiv mitgestaltet. Der Referent Dr. Hubert Zahnweh, der mit der Gesundheitsakademie Ostbayern zusammen arbeitet, informierte ausführlich und gut verständlich über dieses schwierige Thema. Der Organspendenskandal, der auch die Oberpfalz und München betraf, hatte die Bereitschaft der Spender deutlich gemindert. Fast um die Hälfte sei sie eingebrochen, sagte Dr. Zahnweh, dabei ist die Zahl derer, die auf eine Spende dringend angewiesen sind unvermindert hoch.

Zahnweh informierte darüber, welche Organe gespendet werden, ebenso über das Prinzip: Old to Old. Besonders ging er auf die Feststellung des Hirntodes, als Todeszeitpunkt ein und den Beginn des Transplantations-Countdown. Der Hirntod wird von einem Facharzt für Neurologie und einem für Transplantation festgestellt. Der Hirntod ist damit auch das Todeszeitpunkt. Hirntod bedeute, dass kein unabhängiges Leben mehr möglich sei. Unabhängig von Beatmung, Aufrechterhaltung der Herz- und Kreislauffunktion und mehr. Zahnweh sagte, dass die Feststellung des Hirntodes ein sehr komplexer Vorgang sei.

Für eine Organentnahme sei notwendig, dass die Organe gesund seien, und natürlich die Zustimmung des Spenders zu dessen Lebzeiten, aber auch die der Angehörigen. Es sei wichtig, das Thema Organspende mit allen in der Familie oder Betreuer zu besprechen, damit die Hinterbliebenen nicht noch zusätzlich zum Schmerz, über den Verlust des Verstorbenen in Konflikte gerieten. Wie sich eine Transplantationsvorbereitung ab läuft, wie der Spender davon erfährt und wie lange ein Organ „hält“, bis es transplantiert werden muss, wurde ebenfalls angesprochen.

Auch über die Risiken einer Transplantation wurde informiert. Im Anschluss wurden Fragen beantwortet. Gabriele Dahlmann dankte dem Referenten für diesen informativen Abend. Sie selbst ist seit Jahren im Besitz eines Organspendeausweises und hofft, dass viele ihrem Beispiel folgen.

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Gabriele Dahlmann dankt Dr. Hubert Zahnweh für die Informationen rund um das Thema „Transplantation“

Kaplan Alexander Dyadychenkos Heimatland ist die Ukraine. Seit 13 Jahren lebt und arbeitet er in Deutschland. Die Kolpingfamilie Cham stellte ihm die Frage nach dem Glauben in seiner Heimat. Viele Interessierte aus den Chamer Pfarreien kamen zum Themenabend ins Kolpinghaus und waren über die Vielfalt der Glaubenslandschaft in der Ukraine erstaunt. Kaplan Alexander Dyadychenko zeigte mit vielen Bildern und auch einer Kostprobe eines liturgischen Gesangs einen Einblick über „Glauben in der Ukraine“. Dieses große Land wurde im Jahre 988 christianisiert. Die Legende erzählt, dass Fürst Vladimier I, Großfürst der Rus, Botschafter ausschickte um die freundlichste Religion zu finden. Die Juden – die Beschneidung, Islam – kein Alkohol, beide waren nicht nach seiner Vorstellung, die byzantinisch katholische Richtung gefiel ihm – viel Gold, schöne Gesänge. Von der Legende abgesehen, war es eine politische Entscheidung. Der Goldene Weg führte von Byzanz über die Ukraine – da war viel Geld zu machen. Auch heiratete der Fürst die Tochter von Fürst Basileios II und nun gehörte die Ukraine mit dem christlichen Glauben zu den zivilisierten Völkern! Heute ist der Islam die größte Minderheit, die in erster Linie auf der Halbinsel Krim zu finden ist. Selbst jetzt mit der separatistischen Übernahme leben die Religionen friedlich zusammen, wie seit alten Zeiten. 50 – 66 Prozent sind römisch-katholisch, 66 Prozent Orthodox.

Die Katholische Kirche praktiziert nach byzantinischen und lateinischem Ritus. Es gibt die römisch-katholische und die griechisch-katholische Kirche. Wenn von Ökumene gesprochen wird, dann findet sie zwischen diesen beiden Kirchen statt. Glasnost und Perestroika läuteten in den späten 80ern auch ein neues Zeitalter für religiöse Gemeinschaften ein.

Die Riten der griechisch-katholischen Kirche sind für Westeuropäer gewöhnungsbedürftig. Es wird in den Gottesdiensten gestanden, die Eucharistiefeier dauert zwei bis drei Stunden. Die Osternacht sogar bis zu sechs Stunden. Die Farbe „rot“ ist die Farbe der Freude. Die Priester sind entweder Mönche oder verheiratet. Interessant ist dabei, dass die Eucharistiefeier nur Sonntags gefeiert wird und die verheirateten Priester einen Tag zuvor und einen Tag danach nicht mit ihrer Frau schlafen dürfen. Pfarreien können gekauft werden und die Einnahmen erwirtschaftet der Priester durch Taufen, Hochzeiten und so weiter, aber auch in Naturalien. Nicht zu unterschätzen ist die Rolle der Priesterehefrau. Wie Dyadychenko sagte „Mit der muss man sich gutstellen!“ Es gibt reine Frauen- und Männerseiten in den Kirchen. Die Gläubigen sind nicht mit in die Gebete und Gesänge eingebunden – das ist Sache der Priester und Chöre. Die Kirchen sind gut besucht, aber oft ist viel Wechsel – manche beten nur zum Heiligen und verlassen danach die Kirche. Nach diesem interessanten Vortrag dankte Gabriele Dahlmann mit einem echten Kolpingsekt dem Kaplan für den informativen Abend.

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li: Gabriele Dahlmann, Alexander Dyadychenko und Präses Stadtpfarrer Dieter Zinecker