Stadtpfarrkirche Cham St. Jakob
Cham St. Jakob
Stadtpfarrkirche
Die Stadtpfarrkirche St. Jakob in Cham ist die Hauptkirche der Pfarrei St. Jakob. Sie liegt zentral am Marktplatz, direkt gegenüber dem Pfarrhaus.
Die barocke Kirche ist sicherlich eine der schönsten und prächtigsten Kirchen in der Gegend und einen Besuch wert. Bereits beim Betreten des Gotteshauses durch das Hauptportal erkennen Sie, dass Sie sich in einer Jakobskirche befinden: der Windfang, in Stahl-Glas-Konstruktion gefertigt, gibt sofort den Blick auf die Pracht der Kirche frei und die Türgriffe sind als Jakobs – Pilgerstäbe ausgestaltet.
Die erste urkundliche Erwähnung unserer Kirche stammt aus dem Jahr 1210. Im Jahr 2010 konnte daher das Jubiläum 800 Jahre Stadtpfarrkirche gefeiert werden.
JAHRE
Wissenswertes zur Pfarreigeschichte
Während die Anfänge der Pfarrei St. Jakob eng mit der Entwicklung der „Urpfarrei des Bayerischen Waldes“ Chammünster verflochten sind, das wohl Mitte des 8. Jhdts. n. Chr. von Benediktinermönchen aus St. Emmeram gegründet worden war und Jahrhunderte hindurch den eigentlichen Pfarrsitz darstellte, datiert die erste schriftliche Erwähnung einer Kirche im heutigen Cham selbst aus dem Jahre 1210. In einer in diesem Jahr ausgestellten Urkunde des Herzogs Ludwig I. von Bayern überträgt dieser unter anderem auch die Georgskirche der alten Reichsburg Cham (heute Altenstadt/Galgenberg) sowie eine Kirche „in novo foro Chambe“, also „auf dem neuen Markt(platz) Cham“ dem Deutschen Ritterorden. Nachdem jedoch 1260 Chammünster dem Regensburger Domkapitel inkorporiert worden war, fielen 1283 nachweislich auch die beiden Kirchen der Stadt Cham demselben zu.
Der Pfarrpatron St. Jakobus d. Ä. wird erstmals 1369 urkundlich erwähnt. War bis zur Mitte des 15. Jhdts. immer noch Chammünster der Pfarrsitz, so erfolgte wohl infolge der Wirren der Hussitenkriege die faktische Verlegung desselben nach Cham. Aus dem Jahre 1485 schließlich ist uns ein Schriftstück erhalten, das die Residenzpflicht des jeweiligen Pfarrers in Cham regelt, der wohl bereits seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhundert zugleich auch einer der vier Erzdekane des Bistums war.
Im Zeitraum zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg musste die Stadt Cham, die seit 1352 an den kurpfälzischen Zweig der Wittelsbacher verpfändet war, mehrmals auf Geheiß des jeweiligen reformierten Pfälzer Landesherren die Konfession wechseln, ehe nach der Eroberung der Oberpfalz durch Kürfürst Maximilian I. von Bayern 1621 die Rekatholisierung der Stadt begann. Eine Besonderheit stellt in diesen unruhigen Zeiten das Jahr 1622 dar, in dem für unsere Pfarrkirche ein sogenanntes Simultaneum belegt ist, d.h. eine gleichzeitige, wenn auch sehr konfliktgeladene Benutzung der Kirche durch Katholiken, Lutheraner und Calvinisten.
Zum Träger der Rekatholisierung von Stadt und Umland hatte Kurfürst Maximilian zwei Jesuitenpatres bestimmt: Andreas Aigenmann und Wolfgang Salzinger aus dem Ingolstädter Kolleg, die mit seelsorgerischem Elan und tatkräftiger Unterstützung des Kurfürsten an der Seite des neuen Erzdekans von Cham, Dr. Wolfgang Huber, trotz widriger Zeitumstände hier in wenigen Jahren äußerst erfolgreich wirkten.
Ab 1631 traten Franziskaner auf Veranlassung von Erzdekan Huber deren Nachfolge an, gründeten in Cham eine Niederlassung und übernahmen in dessen Auftrag einen großen Teil der eigentlichen seelsorgerlichen Betreuung der Stadt. Erzdekan Huber und dessen teils äußerst namhaften Nachfolgern in den folgenden Jahrhunderten dagegen gelang es, in teils sehr schweren Zeiten für Stadt, Pfarrei und Erzdekanat durch ihr menschlich-seelsorgerisches, gestaltend-verwaltendes sowie nicht zuletzt auch baulich-kunstgeschichtliches Wirken allen Widrigkeiten zum Trotz diese erneut zu wahrer Blüte zu bringen.
Das 19. Jahrhundert brachte schließlich mit Säkularisation und der damit verbundenen Auflösung des Franziskanerklosters in Cham, sowie dem endgültigen Erlöschen der Einrichtung des Erzdekanates Cham in den Jahren 1810 – 1843 diese gedeihliche Zusammenarbeit zum Erliegen. Allerdings konnte die dadurch entstandene schmerzliche Lücke in der seelsorgerlichen Hilfe für die Pfarrei gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch Gründung einer Niederlassung des Redemptoristenordens in Cham und dem damit verbundenen Neubau einer Klosterkirche an der Ludwigsstraße wieder geschlossen werden.
Wichtige und kompetente Hilfe gerade bei der Erziehung junger Leute auf der Basis christlicher Wertgrundsätze erhielt die Pfarrei zudem bereits 1856 durch eine Niederlassung der Armen Schulschwestern auf den Gelände des ehemaligen Franziskanerklosters mit angeschlossener Mädchenschule, sowie 1923 durch eine Niederlassung der Maristen-Schulbrüder mit angeschlossenem Studienheim als christlich geprägtes Herz der sich entwickelnden Schulstadt Cham.
Gerade das 20. Jahrhundert brachte aber noch weitere, im wahrsten Sinne des Wortes einschneidende Veränderungen für die Pfarrei: Kam es doch gerade in diesem Jahrhundert dazu, daß sich Filialkirchen vermehrt aus dem Pfarrverband lösten, etwa Windischbergerdorf oder Wilting. 1940 schied auch Chammünster, wo bereits 1925 eine Expositur entstanden war, endgültig aus der Pfarrei Cham aus und bildete fortan einen eigen Sprengel. 1955 schließlich wurde das Gebiet im Westen der Stadt Cham von St. Jakob abgetrennt und dort eine neue Pfarrei unter dem Patronat des heiligen Josef errichtet.
Expositur Vilzing St. Laurentius
Südlich von Cham, in ca. 5 km Entfernung gelegen, befindet sich die Ortschaft Vilzing. Ein markantes Zeichen in der Landschaft bildet dabei der mächtige Kirchturm der Expositurkirche mit seiner Höhe von 35 Metern. Die Expositurkirche selbst steht dabei auf einer Anhöhe und wurde im Jahre 1696 in ihrer heutigen Form errichtet. In früherer Zeit diente sie auch als Wehrkirche, wovon der Turm mit seinen mächtigen Mauern bis heute zeugt.
Die Kirche, dessen Patron der Hl. Laurentius ist, wurde bei einem Brand im Jahre 1839 fast vollständig zerstört. Durch die Hilfe des damaligen Chamer Stadtpfarrers und der heimischen Bevölkerung konnte das Gotteshaus bis 1845 wieder aufgebaut werden. Im Jahre 1921 wurde die Expositur Vilzing eigenständig errichtet. Bis dahin wurden die Seelen vom Kooperator aus Cham betreut. Zehn Priester dienten als Expositus in Vilzing. Seit dem Weggang des letzten Expositus im Herbst 1975 werden die Gläubigen wieder amtlich von der Pfarrei St. Jakob aus Cham betreut. Zum 1. September 2004 entstand die Seelsorgeeinheit Cham-St. Jakob / Vilzing-St. Laurentius.
Der Hochaltar zeigt über dem Tabernakel in der Mitte ein Gemälde vom Martyrium des Hl. Laurentius. Flankiert wird das große Altarbild links vom Hl. Petrus und rechts vom Hl. Paulus. Im oberen Auszug befindet sich noch ein Bildnis der Muttergottes über der die Heilige Dreifaltigkeit mit Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist thront. Links vom Hochaltar befindet sich eine Statue des Hl. Aloisius und rechts vom Hochaltar befindet sich eine Statue des Hl. Franz Xaver.
Die Kirche zieren weiter an der Chorwand links die Gottesmutter Maria als Weltenherrscherin mit dem Jesuskind auf dem Arm und rechts der auferstandene Heiland. Zudem befinden sich große geschnitzte Heiligenfiguren des Hl. Michael, des Hl. Florian, des Hl. Sebastian, der Hl. Maria und auf dem Schalldeckel der Kanzel des Hl. Johannes des Täufers in der Kirche. Eine neue Orgel konnte Weihnachten 1993 geweiht werden.
Am 25. April 2010 konnte nach Abschluss der Außen- und Innenrenovierung der neue monolithische Steinaltar durch H. H. Weihbischof Reinhard Pappenberger geweiht werden. Dabei wurden Reliquien des Hl. Wolfgang und des Slg. Eustachius Kugler in den Altar eingefügt. Der komplett erneuerte Altarraum bildet mit den neu angeschafften Zelebrationsgegenständen nun wieder die natürliche Mitte im Gotteshaus.
Vilzing St. Laurentius
Expositurkirche
Wallfahrtskirche Mariä Schnee in Schönferchen
Wallfahrtskirche Mariä Schnee
Schönferchen
Unweit von Schachendorf liegt versteckt zwischen den Föhren, die ihm den Namen gaben, der Ort Schönferchen mit seiner Wallfahrtskirche. Ursprünglich dürfte die alte Wallfahrtskirche „Mariä Schnee“ ein so genanntes Baumheiligtum gewesen sein, also ein Gnadenbild, das an einer schönen Föhre (Föhren = Ferchen) angebracht war. Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahr 1749 .
Über die Erbauung der heutigen Wallfahrtskirche erzählt man sich folgende Geschichte: Im Aschaholz, gleich hinter Schönferchen, war ein Brand ausgebrochen. Herr von Gleißenthal auf Schachendorf, Zandt und Gutmaning, dem die Wälder gehörten, versprach in seiner Not, eine Kirche zu bauen. Die Madonna erhörte das Gebet, der Brand konnte gelöscht werden und Herr von Gleißenthal löste sein Gelöbnis ein. Er errichtete in Schönferchen an Stelle der vormaligen hölzernen Kapelle die jetztige Wallfahrtskirche.
Das Innere des schlichten, hellen Barockbaues birgt unter anderem die gotische Holzplastik einer „Anna Selbdritt“ aus der Zeit um 1480. Diese Darstellung der Hl. Familie in drei Generationen, der Großmutter Anna, der Mutter Maria und des Jesuskindes, war ein beliebtes Motiv der ausgehenden Gotik. Die Hl. Anna trägt auf dem einen Arm ihre Tochter Maria, auf dem anderen den Jesusknaben. Für unsere Gegend, die an mittelalterlicher Kunst arm ist, bedeutet diese Figur der „Anna Selbdritt“ in Schönferchen, ein einmaliges Werk, das es verdienen würde, mehr beachtet zu werden. Leider sind in der Schönferchner Wallfahrtskirche, die durch ihre wunderbaren Heilungen Gläubige von nah und fern anzog, von den vielen Motivtafeln keine mehr im Besitz der Kirche. Sie sind alle verschwunden.
Bereits vor rund 100 Jahren war die Fehra-Kirchweih eine sehenswerte Veranstaltung. Die Burschen und Mädchen von weit und breit kamen zum Kirchweihtanz, der sich im Freien abspielte und auf uralte heidnische Tradition zurückging, der unter anderem auch die Wallfahrt ihr Entstehen verdankt. Im Jahre 1974 wurde die Schönferchener Kirchweih durch die Freiwillige Feuerwehr Schachendorf wieder ins Leben gerufen. Alljährlich am 15. August, am Fest Mariä Himmelfahrt, erfreut sich der Fehra-Kirta über regen Zulauf aus nah und fern, welcher am Morgen mit einem feierlichen Gottesdienst beginnt.
Kapelle St. Johannes der Täufer in Cham-Altenmarkt
In den 1960er Jahren hat es in der Diözese Regensburg, besonders in der Pfarrei St. Jakob in Cham Überlegungen gegeben, in Altenmarkt eine Kirche zu bauen, eine „Zweigstelle“ („Expositur“) oder eine eigene Pfarrei zu begründen. Auch ein größeres Grundstück dafür wurde in dieser Zeit vorbereitet und im Bebauungsplan entsprechend ausgewiesen. Mit ein Grund für dieses Vorhaben, war die damals einsetzende Siedlungstätigkeit in Altenmarkt und im benachbarten Michelsdorf, immer mehr Wohnhäuser wurden gebaut, die Zahl der Bewohner ist angewachsen. Doch die Planung einer Kirche wurde aufgegeben, als ein Kindergarten notwendig wurde und sich deutlich gezeigt hat, dass zwar die Bevölkerungszahl gestiegen ist, nicht aber die Zahl der Kirchenbesucher. Die Pfarrei St. Jakob hat auf dem ihr gehörenden Grundstück einen solchen gebaut, in der Zwischenzeit steht dort schon wieder ein neuer.
Die Bestrebungen, in Altenmarkt wenigstens eine Kapelle zu errichten aber blieben erhalten. Auf Initiative von Sepp Bucher, der damals Stadtrat von Cham war, wurde der Plan gefasst, im Dorf eine Kapelle zu bauen, wo dann Andachten, heilige Messen, aberr auch Sterberosenkränze für die verstorbenen Dorfbewohner gehalten werden sollten. Bauherr musste ein Verein sein, der das in die Hand nimmt.
So wurde am 20. Juli 1988 von 17 Frauen und Männern (Gründungsmitglieder) der „Kapellenbauverein Altenmarkt“ gegründet mit dem Ziel, als Bauherr in Altenmarkt eine Kapelle zu errichten. Am 31. August 1988 hatte der Verein bereits 32 Mitglieder. Mittlerweile sind es 90 Frauen und Männer, die im Verein die Aufgaben der Kapelle unterstützen.
Mit der Planung wurde der Chamer Architekt Bruno Leischik beauftragt. 60 Sitzplätze sollte das Gebäude bieten, in etwa die gleiche Zahl an Stehplätzen. Nachdem der Plan vom Kapellenbauverein, von der Stadt Cham und dem Landratsamt Cham genehmigt war, begannen die Bauarbeiten im Frühjahr 1989 auf dem Platz beim Feuerwehrhaus, wo die Kapelle jetzt steht. Am 27. Juli 1989 wurde der Grundstein gelegt, am 29. September 1989 wurde das Richtfest gefeiert. Der Grundstein, der heute in der Kapelle in der Wand auf der linken Seite des Eingangs in der Wand zu sehen ist, enthält in einer zugeschweißten Kupferkapsel Tageszeitungen vom 27. Juli 1989, von jeder damals gültigen Geldmünze ein Stück und eine Urkunde, deren Text ebenfalls in der Kapelle zu lesen ist.
Dann wurde über die Namensgebung im Verein abgestimmt, weil es mehrere Vorschläge gegeben hatte. Die Mehrheit stimmte dann für Johannes den Täufer, denn früher wurde in Altenmarkt bereits der „Johanni-Kirta“ gefeiert. Der Namenstag des Kapellenpatrons wird alle Jahre am 24. Juni gefeiert und so passte es genau, dass der 24. Juni 1990 ein Sonntag war, an dem die Kapelle mit einem großen Fest geweiht wurde.
Seitdem wird an jedem Freitag ein Rosenkranz oder eine Andacht in der Kapelle gebetet, wenn jemand aus Altenmarkt stirbt, bekommt er oder sie einen Sterberosenkranz, an dem viele Altenmarkter teilnehmen. Die Pfarrei Sankt Jakob, die Kindergärten oder Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung kommen gerne in die Johannes der Täufer-Kapelle, um Maiandachten oder andere Treffen zu feiern Feierliche Gottesdienste gibt es immer im Advent, am Tag der Jahreshauptversammlung des Vereins, der sich jetzt um den Erhalt der Kapelle kümmert, und am Kirchweihfest zu „Johanni“.
Nach und nach wurde die Kapelle weiter ausgestaltet wie mit Kreuzwegstationen, jeweils zwei Stationen zu einem Reliefbild zusammengesetzt sind. Ferner gibt es einen Altar, einen Kerzenständer für die kleinen Kerzen, welche die Besucher spenden können. Vorne rechts neben dem großen Kreuz findet der Besucher ein Marienbild, „Maria von der immerwährenden Hilfe“.
Rechts neben dem Eingang an die Rückwand der Kapelle finden wir eine vergoldete Figur, die Johannes der Täufer, den Patron der Kapelle darstellt. Johannes erkennt man an dem blauen Wasser und einer Muschel vor seinen Füßen, denn er hat Jesus im Jordan getauft. hat Er hat einen Stab in der Hand und trägt ein Lamm, auf das er mit dem Finger zeigt, eine Bezugnahme auf die Aussage des Täufers im Johannesevangelium: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt.“
Im Jahr 2015 feierte die Kapelle ein kleines Jubiläum, denn es sind bereits 25 Jahre, seit die Johannes der Täufer-Kapelle eingeweiht worden ist.
Kapelle St. Johannes der Täufer
Cham-Altenmarkt
Kapelle St. Michael in Cham-Michelsdorf
Kapelle St. Michael
Cham-Michelsdorf
Über 100 Jahre alt war die bisherige Kapelle auf dem Dorfanger und ihr Bestand durch Feuchtigkeitseinflüsse stark gefährdet. Die Kosten für eine Renovierung wären beträchtlich gewesen. Im Jahr 1979 tauchte erstmals die Idee auf, in Michelsdorf eine neue Kapelle zu errichten. Stadtrat Sepp Bucher brachte diesen Vorschlag im Rahmen der Dorfplatzsanierung ein.
Eine Dorfversammlung brachte am 23. Oktober 1980 die Gründung eines Kapellenbauvereins. Franz Beer übernahm das Amt des 1. Vorstandes.
Bei der Gründungsversammlung stimmten von 21 anwesenden Ortsbürgern 17 für einen Kapellenneubau. Nach längerer Diskussion um einen optimalen Standort nahm Stadtpfarrer Gerhard Huf am 13. Mai 1983 den ersten Spatenstich vor.
An Baukosten war eine Summe von 77.000 Euro veranschlagt, wobei eine Eigenleistung der Dorfgemeinschaft von 42.000 Euro eingeplant war. Dass die Michelsdorfer mit dem „Bau-Chef“ Ludwig Ellmann an der Spitze zum Schluss 46.000 Euro an Eigenleistung aufbrachten, beweist erneut ihr Zusammengehörigkeitsgefühl.
Erna und Josef Fischer stifteten eine neue Glocke, welche im Mai 1984 zu Ehren der Hl. Mutter Gottes in Passau gegossen wurde. Die Kapelle hat heute 48 Sitzplätze.
Am 30. September 1984 weihte Domkapitular Franz Spießl im Beisein vieler Gläubiger die neue Kapelle ein. Er nannte die nunmehrige „Michaels-Kapelle“ das beispielhafte Werk einer christlichen Dorfgemeinschaft. Heute erscheint es geradezu selbstverständlich, dass ein Dorf, welches den Namen des Schutzherrn des deutschen Volkes, des Erzengels Michael schon im Namen führt, diesem zu Ehren auch den Namen „Michaels-Kapelle“ gibt.
Im Jahr 2014 konnte das 30-jährige Jubiläum gefeiert werden. Anlässlich dieses Festtags wurde eine neue Orgel angeschafft, um auch während des jährlichen Patroziniums-Gottesdienstes an Michaeli oder der verschiedenen Marienfeiern in der Kapelle eine entsprechende musikalische Umrahmung zu ermöglichen.
Franziskanerkirche
Die Geschichte der Chamer Franziskaner beginnt im Jahre 1631 mitten im Dreißigjährigen Krieg, als auf Initiative des Erzdekans und Stadtpfarrers Hueber die ersten Franziskaner hierher kommen und vor dem Sandtor einen Bauplatz für Kirche und Kloster zur Verfügung gestellt bekommen. Dieser erste Klosterbau muß aber nach dem Schwedeneinfall 1633 wieder eingestellt werden. Bereits 1635 wird mit einem neuen Bau in der Nähe des Burgtores auf dem heutigen Standort begonnen. 1638 wird die erste Kirche eingeweiht. Die Schweden beschädigen 1641 neuerlich die Kirche, und beim großen Stadtbrand 1657 werden Kirche und Kloster ein Raub der Flammen, so daß ein Neubau notwendig ist.
Ein knappes Jahrhundert später werden im Jahre 1742 Kirche und Kloster bei der Eroberung der Stadt durch den Pandurenoberst Trenck erneut eingeäschert und geplündert. Dabei läßt Trenck sogar die Leichen der Franziskaner aus ihrer Gruft reißen. Durch die tatkräftige Unterstützung der Chamer Bürger kann das Kloster aber wieder aufgebaut werden, eine jahrzehntelange Blütezeit franziskanischen Lebens in Cham folgt.
Ende des 18. Jahrhunderts bahnt sich die Säkularisation an. In den Jahren 1800 und 1801 wird das Kloster Militärlazarett, 1802 wird es aufgehoben. Die Patres werden zwangsweise in das Zentralkloster Neukirchen beim Hl. Blut gebracht und dort interniert. Sie dürfen kein Ordensleben führen, keine Seelsorge betreiben und in der Öffentlichkeit nicht auftreten. Die Klostergebäude werden versteigert: Das Brauhaus kaufen Chamer Brauer, das Konventgebäude erwirbt die Stadt als Mädchenschulhaus, den restlichen Teil des Klosters kaufen Privatpersonen. Die Kirche selbst wird vom Magistrat ersteigert und als Baustadel verwendet.
1856 beginnt neues Leben in den alten Klostermauern. Die Armen Schulschwestern ziehen in die noch übrig gebliebenen Gebäude des Klosters und übernehmen den Unterricht im Mädchenschulhaus. 1866 erwirbt Stadtpfarrer Josef Ziegler die ehemalige Klosterkirche zurück, 1871 wird sie vom Regensburger Diözesanbischof Ignatius Senestrey neu eingeweiht. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wird die Kirche des öfteren renoviert bzw. umgestaltet. So nimmt der Bildhauer Ludwig Egen aus Cham die Stuckierung des Raums vor, 1913 wird die Kirche ausgemalt, 1926 erfolgt eine Außenrenovierung. In den Jahren 1954/55 kommt es zu einer Neugestaltung des Innenraums, bei der die Spuren der Neugotik und des Nazarenerstils weitgehend beseitigt werden, die letzte große Renovierung erfolgt in den Jahren 1980 und 1982.
Betritt man die Kirche, fällt einem die schlichte Ausstattung ins Auge, wie sie dem franziskanischen Lebensideal entspricht. Zentraler Mittelpunkt im Altarraum ist ein einfacher barockisierter Hochaltar, der, wie auch die beiden Seitenaltäre, aus der Zeit von 1658 stammt und früher zur Einrichtung der Kirche von Griffenwang/Pielenhofen gehörte. Diese Kirche ist anläßlich der Errichtung des Truppenübungsplatzes Hohenfels aufgelassen worden, das Ordinariat in Regensburg schenkte sie 1955 der Franziskanerkirche. In den Hochaltar ist das Bild der Immaculata, der Hl. Maria, der „unbefleckt Empfangenen“, eingearbeitet, die Patronin der Kirche. Es handelt sich um eine Kopie, die der Kunstmaler Bernhard Sattler aus Tittmoning 1955 nach dem Original im Mutterhaus der Armen Schulschwestern gemalt hat. Demütig kniet zu Füßen Mariens der franziskanische Theologe Duns Scotus, der im Mittelalter für seine Meinung eintrat, Maria sei ohne Erbsünde empfangen, was erst im 19. Jh. als Dogma verkündet wird. Über dem Bild befindet sich in der Altarspitze eine Darstellung der Dreifaltigkeit.
Im Altarraum selbst sind noch einige einfache Bilder angebracht, welche die sonst kahlen Wände etwas lebendiger gestalten: der Hl. Franz von Assisi, die Hl. Katharina, eine Darstellung der Fußwaschung und die eines Franziskanermönchs. Im rechten Seitenaltar befindet sich eine kleine Josefsfigur, die der Garmische Bildhauer Xaver Hutter 1955 geschnitzt hat, über diese ist ein Bild der Hl. Apollonia eingearbeitet, wohl ein Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert.
Der Linke Seitenaltar ist der Marienaltar und birgt eine kleine Kostbarkeit, wie es in unserem Raum selten zu sehen ist. Es handelt sich dabei um eine Kopie eines Gnadenbildes, mit dessen Geschichte sich Josef Menath, Cham, genauer beschäftigte. Es zeigt Maria und Jesus einander in zärtlicher Liebe zugetan. Solche Ikonendarstellungen treten in der Ostkirche häufig auf. Für eine echte Ikone wird man das Bild aber nicht halten können, denn die Malweise ist plastischer als man es von echten Ikonen her kennt. Es könnte aus einer italienischen Schule aus dem 14. Jahrhundert sein, eventuell eine Kopie des Gnadenbildes in der Karmelitenkirche von Neapel. Nach Menath existiert aber noch ein ähnliches Marienbild in Cambrai im Nordwesten Frankreichs. Dieses soll nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen der lateinischen und griechischen Kirche vor der Eroberung Konstantinopels vom griechischen Patriarchen einem aus Frankreich stammenden Kurienkardinal geschenkt worden sein, dessen Sekretär es nach Cambrai brachte, wo es allgemeine Verehrung fand. Die beiden Bilder zeigen so große Ähnlichkeiten, daß unser Marienbild in der Franziskanerkirche als eine Kopie des Gnadenbildes von Cambrai angesehen werden muß. Wie diese Kopie nach Cham gekommen ist, liegt aber im Dunkeln. Die Quellen berichten nur, daß es sich ursprünglich in der Stadtpfarrkirche befunden hat, danach im Besitz der Färber Seiz’schen Familie übergegangen ist und von dieser 1869 für die Franziskanerkirche gestiftet wurde.
An der Westseite befinden sich noch ein Gemälde eines unbekannten Künstlers, das die Bergung des Leichnams des Hl. Sebastian zeigt, und an den Wänden der Kreuzweg, der von einem Maler Ernstberger aus Amberg hergestellt wurde. Als Abschluß steht neben der Eingangstüre eine Barockfigur „Christus auf der Rast“. Heute ist die Franziskanerkirche zur „Hauskirche“ der Armen Schulschwestern geworden. Die Schülerinnen kommen zum Gottesdienst, Konzerte werden abgehalten. Aber auch mancher Beter zieht sich in die Stille des Gotteshauses zurück, um Trost, Mut und Kraft zu finden.
(Quelle: Turba, Georg: Die Franziskanerkirche in Cham. In: Jahresbericht der Maristen. 1994, S. 113 – 116)
Franziskanerkirche
Cham
Spitalkirche
Spitalkirche
Cham
Mitten im Trubel des heutigen Verkehrs liegt ein historisches und künstlerisches Kleinod unserer Heimatstadt: die Spitalkirche, versteckt zwischen den Häusern nahe der Stadtmauer. Es ist das älteste Gotteshaus in Cham. Bereits im Jahre 1285 ist in den Urkunden indirekt die Rede von unserer Kirche. Bischof Heinrich von Regensburg, der bayer. Herzog Heinrich und ein Abgeordneter der Stadt beraten in Regensburg, wie nach der Verlegung des Bürgerspitals nach Cham eine neue Kirchenordnung eingerichtet werden könnte. Die Stadt Cham besaß nämlich ein Spital für alte und kranke Bürger in Siechen. Auf einer Diözesansynode von 1330 wird das neue Spital dem Wohltätigkeitssinn der Bürger empfohlen, wodurch die Spitalstiftung entstand.
Die heutige Spitalkirche wurde 1514 erbaut, wie es in einer Inschrift am Chor festgehalten wurde. In gotischen Minuskeln stand dort: „Als man zalt 1512 jar an sand Margareten abendt ist die ganez stat Chamb sambt dem Spitl ausgebrunnen. 1514 jar darnach die Kirche von grundt angefangen und gepaut.“ Und wie der Chor sich heute zeigt, wird wohl die damalige Kirche im gotischen Stil errichtet worden sein, wie es in unserer Gegend im 16. Jahrhundert durchaus noch üblich war. Allerdings scheint die Kirche im 18. Jahrhundert ein neues Kirchenschiff bekommen zu haben, das andere Stilmerkmale aufzeigt als der Chor. Es ist vermutlich etwas breiter als der ursprüngliche und weist ein Flachdach auf, wie es im 16. Jahrhundert nicht üblich war. Die Ursache für diesen Umbau war offensichtlich 1742 die Brandschatzung Chams durch die Panduren, wodurch auch ein Teil der Spitalkirche zerstört wurde. Als Abschluß wurde damals in die Südwand das alte gotische Portal eingebaut, das die Katastrophe überstanden hatte. Gestaltet wurde dieses aus gestaffelten, graphitenen Spitzbogen, verziert mit 14 ungleich verteilten Kugeln, die vielleicht die heilige Zahl Sieben oder die 14 Nothelfer symbolisieren. Es umrahmt eine schwere Eichentüre aus dem 18. Jahrhundert.
Jahrhundertelang war die Spitalkirche nicht nur Gotteshaus der Spitalstiftung sondern offensichtlich auch Friedhofskirche. Der dahinter liegende Friedhof war nämlich Begräbnisstätte für die Chamer Bürger. Er ist zwar selbst nicht mehr zu sehen, in der Kirche befinden sich aber noch einige Grab- und Gedenksteine, vor allem von Wohltätern und Helfern. Die heutige barocke Ausgestaltung erfolgte im Laufe der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, und im 19. Jahrhundert wurden immer wieder geringfügige Veränderungen durchgeführt. 1913 wurden vier kleine Häuser neben der Kirche, darunter auch das Spitalmesnerhaus, beseitigt, was der Spitalkirche ihre jetzt freie Lage brachte. Außerdem erstellte man den Portalanbau, die Empore und den Außenaufgang dazu. Die letzte Renovierung erfolgte in den Jahren 1984-86 unter der Leitung des Chamer Architekten Josef Berthold.
Bei der Chamer Spitalkirche handelt es sich um eine Hl.-Geist-Kirche. Das bezeugt das Hochaltarbild, auf dem das Pfingstgeschehen gezeigt wird, ein Gemälde der beiden Chamer Maler Anton Sollfleisch und Wolfgang Hennevogl. Begleitet wird es vom Hl. Augustinus und vom Hl. Nikolaus, der ursprünglich als Patron der Kirche gedacht war. Es handelt sich hier um eine Arbeit des Chamer Bildhauers Fidelis Ittelsperger, die als Statue in den Hochaltar eingearbeitet werden sollte. Über dem Hochaltarbild ist eine Darstellung des Hl. Nikolaus angebracht, den Tabernakel umrahmt ein Holzrelief mit der Taufe Jesu durch Johannes. Auf der linken und rechten Seite umschließen die Statuen der Hl. Elisabeth, wahrscheinlich auch eine Arbeit von Fidelis Ittelsperger, und der Hl. Agatha den Hochaltarbereich.
Das Deckenfresko im Chor zeigt die Gaben des Hl. Geistes, ebenfalls von Sollfleisch und Hennevogl gemalt. Unter der Taube lagern sieben Mädchengestalten, deren jede eine Gabe des Hl. Geistes symbolisiert: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Fast unscheinbar versteckt sich an der linken Chorraumseite ein Bild der Tschenstochauer Madonna. Welche Bedeutung diese Kopie in der Chamer Spitalkirche hat und auf welche Weise sie hierher gekommen ist, bleibt im Dunkeln.
Die beiden Nebenaltäre der Spitalkirche sprechen die Kranken an. Der rechte Seitenaltar zeigt die 14 Nothelfer, begleitet vom HI. Bartholomäus und Hl. Ignatius, über dem Bild ist der Hl. Stephanus zu sehen. Im linken Seitenaltar wird der Tod des Hl. Josef dargestellt, der den Gläubigen eine glückliche Sterbestunde verheißt. Darüber ist die Hl. Thekla als weitere Patronin einer guten Sterbestunde. Der Hl. Nepomuk und der Hl. Philippus Neri umschließen das Altarbild. Philipp Neri hat viele Stunden seines Lebens im Beichtstuhl verbracht, Nepomuk soll für die Wahrung des Beichtgeheimnisses in den Tod gegangen sein. Sie bieten als Beichtvater geistlichen Beistand in der Todesstunde. Und so zeigt dieser Altar eine gedankliche Einheit; Der Mensch, der kurz vor dem Tode steht, kann auf Hilfe hoffen.
Im Hauptschiff fällt dem Betrachter noch die barock gestaltete Kanzel auf, die mit einem Holzreliefversehen ist, auf der die Predigt Johannes des Täufers dargestellt wurde. An der Decke befindet sich die Darstellung der Taufe Jesu am Jordan, ergänzt mit den vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. An der rechten Wand hängt ein großes Kruzifix mit der darunter angebrachten Darstellung der Schmerzhaften Mutter Gottes. Sie ist festlich gekleidet und stets von vielen Blumen und brennenden Kerzen umgeben. Es ist eine freie Nachbildung der Münchner Herzogspitalmuttergottes, die 1651 der Bildhauer Tobias Bader für das Hofspital zur Hl. Elisabeth, das spätere Herzogspital, geschaffen hat. Die Holzplastik stellt uns die trauernde Gottesmutter mit dem Schwert in der Brust dar.
Die Chamer Schmerzensmutter ist als Ankleidefigur geschaffen worden, nur die beweglichen und nach unten gerutschten Hände sowie der Kopf sind vollplastisch ausgearbeitet. Diese Muttergottes wurde ursprünglich nicht für die Spitalkirche angefertigt, da sie in den Inventaren vor 1800 nicht angeführt ist. Möglicherweise kam sie im 19. Jahrhundert von der Chamer Franziskanerkirche hierher. Von der großen Wertschätzung der Chamer Spitalmuttergottes künden eine Vielzahl von Opfer- und Weihegaben, Bildern und Danksagungen.
(Quelle: Turba, Georg: Die Spitalkirche in Cham. In: Jahresbericht 1995/96 der Maristen-Realschule Cham. 1996, S. 129 – 132)
Kalvarienbergkirche
Kalvarienberge entstanden im Anschluss an die Kreuzzüge. Sie wurden häufig auf Bergen und Hügeln etwas außerhalb einer Stadt angelegt, zu denen Kreuzwege führten. Solche Kreuzwege dienten der Betrachtung der Leiden Christi und kamen seit dem 15. Jh. in Europa auf als Nachahmung des durch die Franziskaner in Jerusalem eingeführten Pilgerbrauchs, den Weg zum Hl. Grab abzugehen. Im Zuge der Gegenreformation bemühten sich vor allem die Franziskaner, um Kalvarienberge bzw. Kreuzwege einzurichten, wobei anfangs nur sieben, später 14 Stationen festgelegt wurden. Häufig waren solche Kreuzwege und Kalvarienberge mit einzelnen Kapellen, später auch mit Wallfahrtskirchen verbunden. Es liegt im Dunkeln der Geschichte, wann aus dem „Ochsenberg“, wie der Kalvarienberg in Cham früher hieß, ein Kalvarienberg wurde.
Nachweisbar stand schon im Jahre 1712 auf der kahlen Felsenspitze des Ochsenberges nördlich der Stadt ein Holzkreuz. Weithin sichtbar, so schreibt der Chronist, war dieses in dem von Waldbergen umkränzten Regental. Als aber dann infolge der Witterungseinflüsse das Kreuz so morsch wurde, dass sich eine Instandsetzung nicht mehr lohnte, ließen dieses die Bierbrauerseheleute Stephan und Maria Löw am 8. März des Jahres 1752 auf ihre Kosten erneuern.
Der letzte Erzdekan von Cham, Dr. Josef Pongratz (1809-1843), ließ im Jahre 1818 mit großzügigen Spenden Chamer Bürgersfrauen ein neues Kreuz des Erlösers nebst den zwei Schächern, aus Eichenholz geschnitzt, aufstellen und unmittelbar neben dem Kreuz eine Holzkapelle errichten. Sehr kostspielig war schon zu jener Zeit die Anlegung eines Fußweges zur Bergesspitze. Der Erzdekan scheute jedoch diese Kosten nicht, er veranlaßte sogar noch die Anpflanzung einer Pappelallee entlang des Steiges. Darüber hinaus hat der für das Dekanat so verdiente Seelsorger in seinem Testament einen nicht unbedeutenden Geldbetrag für die Instandhaltung des Weges ausgesetzt.
Aus diesen Anfängen heraus entstand der heutige Kalvarienbergweg. Die Erbauung der Grabkapelle (Gewölbe mit dem Leichnam Christi) erfolgte zur gleichen Zeit. Dome, Stifts- und Hofkirchen kannten schon im ausgehenden Mittelalter das Heilige Grab in der Karwoche. Klöster und Wallfahrtsorte bauten das Heilige Grab nach. Die kleinen Städte und die ländlichen Pfarreien taten schließlich vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg dasselbe. Das abtragbare Heilige Grab stammt aus der Spätrenaissance. Die farbigen oder mit gefärbtem Wasser gefüllten Glaskugeln sind im Spätbarock aufgekommen. So wurde auch der Schlussakt der Passion, der Heiland im Grabe, Gegenstand besonderer Verehrung. Die Kreuzwegstationen entlang dem Fußweg zum Chamer Kalvarienberg stehen seit dem Jahre 1846. Darüber wird uns berichtet: „Am 10. März des Jahres 1846 wurde von dem Franziskanerpater Anselm von Neukirchen b. Hl. Blut unter großen Festlichkeiten und überaus zahlreicher Beteiligung dar neugemalte Kreuzweg auf dem Chamer Kalvarienberg eingeweiht, gemäß dem Recht, das ein Papst Sixtus den Franziskanern als treuen Wächtern des Heiligen Grabes in Jerusalem verliehen hatte. Um die Errichtung dieses Kreuzweges hat sich besonders Kooperator Michael von Baumann verdient gemacht.
Im Jahre 1848 wurde eine Ölbergkapelle gebaut. Vor Jahrzehnten wurde sie abgebrochen. Lukas schreibt in seiner Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham: „In die Ölbergkapelle flüchteten sich am 12. Juni 1855 während eines scharfen Gewitters mehrere Personen. Sie sangen eben das Salve Regina, als der tödliche Strahl niederfuhr. Fünf Mädchen blieben regungslos liegen. Zwei wurden nachher noch zum Leben gebracht, die anderen drei waren singend zu ihrer Königin hinüber gegangen“. – Die Grotte mit dem Heiland an der Geißelsäule (am Weg zur Grabkapelle) wurde anno 1850 aufgestellt. Die Statue befand sich dem Vernehmen nach vorher in der Stadtpfarrkirche.
Die hölzernen Kreuze auf unserem Kalvarienberg hielten den Unbilden der Witterung offensichtlich nicht stand. Aus diesem Grund ließ dort Stadtpfarrer Josef Maria Ziegler (1853-1880), ein Ehrenbürger unserer Stadt, endlich das gusseiserne Kreuz nebst den Statuen der Mutter Gottes und des Lieblingsjüngers Johannes 1880 aufstellen. Der Guss der Figuren wurde in der königlichen Gießerei zu Bodenwöhr ausgeführt.
Die bereits erwähnte Holzkapelle war bald viel zu klein geworden. Im Laufe der Jahre zeigten sich auch sehr erhebliche Verfallserscheinungen. Aus diesem Grunde trug man sich mit dem Gedanken, „auf „dem Berg“ ein Muttergotteskirchlein zu erbauen. Am 5. April 1853 leitete daher der kgl. Advokat Dr. Anton Parst ein Gesuch an die kirchliche Behörde, in welchem er sehr wortreich die Bitte vortrug, den geplanten Kirchenbau nicht nur zu genehmigen, sondern auch finanziell zu unterstützen. Eine für diesen Zweck durchgeführte Sammlung brachte sehr gute Anfangserfolge. Der erste Widerstand gegen das Bauvorhaben kam ganz unerwartet von dem Stadtpfarrer Johann Baptist Rädlinger. Der Grund hierfür lag darin, dass dieser Pfarrherr damals die recht umstrittene Restauration der Pfarrkirche durchführte, die sehr viel Geld kostete. Er wollte die Geldspenden zur Schuldentilgung verwenden. Doch die Chamer ließen ungeachtet aller Auseinandersetzungen nicht locker. Unter dem Vorsitz des Herrn Thalhauser konstituierte sich eine Interessenvereinigung.
Die erste von Zimmermeister Wiesbauer gefertigte Planung fand keine Zustimmung. Gebilligt wurde dagegen der vom kgl. Zivilbauinspektor Maurer erarbeitete Plan. Die Kosten einschließlich der Inneneinrichtung waren auf 7991 Gulden veranschlagt. Nun scheiterte die Sache vorerst an der Finanzierungsfrage. Infolge der großen Stadtbrände von 1873 und 1877 schien es, als sollte der Kirchenbau in Vergessenheit geraten. Durch Stadtpfarrer Franz Xaver Beutelhauser wurde dann 1881 das Bauvorhaben wieder aufgegriffen. Unter seinem Vorsitz wurde zunächst ein Bauausschuss gegründet, dem J. A. Baumeister, Nikolaus Brantl, M. Fischer, Josef Kollinger, Josef Thalhauser und Josef Witzelsperger angehörten. Nun ging man sehr energisch und zielstrebig an die Arbeit. Ein Aufruf an die Bevölkerung, durch Geld- und Sachspenden sowie durch Leistung von Hand- und Spanndiensten das Vorhaben zu fördern, hatte sehr großen Erfolg. Auch der Grunderwerb für die Zufahrtsstraße und die Schaffung einer Parkanlage um das Kirchlein bereitete keine großen Schwierigkeiten. Die in Frage kommenden Eigentümer gaben die benötigten Grundflächen teils unentgeltlich, teils zu sehr billigen Preisen ab.
Eine recht bittere Enttäuschung brachte die Entschließung des Ordinariats in Regensburg vom 21. Juni 1881. Darin wurde dem Stadtpfarramt mitgeteilt, dass die Abhaltung von Gottesdiensten in der neu zu erbauenden Kapelle nicht genehmigt wird. Die Gründe für diese Entscheidung sind aus den Akten nicht ersichtlich. Die Chamer ließen sich aber auch dadurch nicht irre machen. Der Rohbau wurde 1882/83 erstellt. Erst im Jahre 1886 konnte der Bau endlich vollendet werden. Die kirchliche Weihe erfolgte nach langen Bemühungen am Sonntag, 5. April 1903. Die barocke Muttergottesstatue, die einst am rechten Seitenaltar des Kirchleins stand, ziert nun die Stadtpfarrkirche St. Jakob, aus der sie wohl auch stammt.
(Quelle: Gsellhofer, Franz Xaver: Wie aus dem Ochsenberg der Chamer Kalvarienberg wurde. In: Waldheimat, Monatsbeilage des „Bayerwald-Echo“ für Cham, Furth im Wald, Waldmünchen und Rötz, Nr. 3, März 1969)
Kalvarienbergkirche
Cham
Klosterkirche Maria Hilf der Redemptoristen
Klosterkirche Maria Hilf der Redemptoristen
Cham
Die Klosterkirche überragt die Stadt und prägt das Stadtbild. Weithin sind die beiden Türme der Klosterkirche und die prächtige Fassade sichtbar. Die Kirche lädt zum Besuch und Verweilen, zum Beten und Feiern ein. Für viele Menschen aus Cham und Umgebung ist die Klosterkirche zu einem spirituellen Ort und zur geistlichen Heimat geworden. Heute sehen wir das als selbstverständlich an, doch es war nicht immer so.
Durch die Säkularisation im Jahr 1803 wurden viele Stifte und Klöster in Bayern aufgehoben und die Patres und Brüder vertrieben, so auch in Cham. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich jedoch die politische und gesellschaftliche Stimmungslage und es kam zu vielen Neugründungen.
Auch in Cham wurde in der Bevölkerung der Wunsch nach einem Kloster stark, den der damalige Stadtpfarrer Michael Schmied gerne aufgriff. Mit großer pastoraler Weitsicht erkannte er, dass es neben der pfarrlichen Struktur für einen lebendigen Glauben auch noch etwas anderes braucht: ein Kloster und ein Exerzitienhaus.
Es wurden jahrelange Verhandlungen mit der Diözese Regensburg, mit der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen und der Regierung geführt. 1898 war es schließlich soweit, dass die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen wurden und die Redemptoristen nach Cham kommen konnten.
Im Jahre 1900 begann man außerhalb der Stadt mit dem Neubau der Klosterkirche, dem Kloster und einem Exerzitienhaus. Der Redemptorist P. Josef Schleinkofer als erster Rektor des Klosters ging mit Hochdruck an die Verwirklichung des großen Vorhabens. Die Pläne und Entwürfe für den gesamten Kirchenbau stammen vom Redemptoristen-Bruder Max Schmalzl, ebenso die Innenausstattung: die gesamte Ausmalung der Kirche, Altäre, Chorgestühl. Kanzel, Beichtstühle, Stuhlwangen an den Bänken usw.
In der Zeit um 1900 wollte man etwas Neues schaffen. Verschiedene Kunstepochen waren schon wieder vorbei. Deshalb entschied man sich dafür, aus jeder Epoche das zu nehmen, was gefiel. Man spricht vom Historismus, dem Rückgriff auf frühere Kunstepochen.
Der Grundriss der Klosterkirche entspricht den Basiliken der frühen Kirche: Großes Mittelschiff, Seitenschiffe mit Kapellen, im Chorraum die große Apsis. Das Kirchengebäude ist im Stil der Neuromanik erbaut, ergänzt durch eine große Rosette an der Fassade, die man aus gotischen Kathedralen kennt. Die beiden mächtigen Türme sind an den Beginn des Chorraums angesetzt, da nur dort der Untergrund die nötige Stabilität besitzt.
Die Klosterkirche ist der Gottesmutter geweiht und trägt den Titel „Maria Hilf“, denn im Zentrum der Apsis befindet sich die Ikone der „Mutter von der immerwährenden Hilfe“. Es handelt sich um eine sogenannte Passions-Ikone. Das Original der Ikone um die Zeit 1500 stammt aus Kreta und befindet sich in der Kirche St. Alfonso in der Via Merulana in Rom, der Generalatskirche der Redemptoristen.
Viele weitere Informationen zum Kloster der Redemptoristen in Cham und zur Klosterkirche Maria Hilf finden Sie auf den Internetseiten des Klosters Cham.