An Allerseelen, einen Tag nach dem Hochfest Allerheiligen, begehen die Katholiken in besonderer Weise das Gedächtnis ihrer Verstorbenen. Dementsprechend wurde auch in der Pfarrei St. Jakob in Cham am vergangenen Freitagabend eine würdige Messe für alle verstorbenen Pfarrangehörigen gefeiert. Stadtpfarrer Dieter Zinecker, der zusammen mit Kaplan Martin Popp und Gemeindereferentin Michaela Maier den Gottesdienst zelebrierte, konnte unter den vielen Mitfeiernden zahlreiche Angehörige von Verstorbenen des vergangenen Jahres begrüßen und ihnen nochmals Trost zusprechen – im Glauben und in der Zuversicht auf ein ewiges Leben bei Gott. Der Chor unter Leitung von Eva Berzl gab diesem Gefühlsausdruck mit Händels „Wenn Christus, der Herr, zum Menschen sich neigt (…)“ auch besten gesanglichen Ausdruck.

In seiner Predigt nahm Pfarrer Zinecker Bezug auf eine per Zeitung veröffentlichte, sehr persönliche Schilderung eines Mannes über eine eigene Nahtoderfahrung, die diesen veranlasst habe, fortan ein Kreuz mit der Inschrift „Gott ist das Licht“ zu tragen. Ob die Botschaft dieses Menschen wohl glaubwürdiger, gewichtiger sei als wenn man sie in einem frommen Buch lese? Für den Prediger war die Antwort klar: „Die Botschaft muss für mich gewichtig sein, erfüllt sein mit Glauben, mit Hoffnung. Der Tod ist ein Radikaler, es gibt keinen größeren Gegensatz zum Leben als ihn. Schmerzlich erfahren wir das – im vergangenen Jahr und auch weiter zurück. Und doch: Da ist ein Gott, da ist ein Gegenüber, der da ist, ein Gott des Lebens (…). Wenn wir als Geschöpfe in unserer Vergänglichkeit vergehen, dann verwandelt er uns, vollendet uns, führt uns in die Herrlichkeit eines unvergänglichen Lebens. Das ist unsere Hoffnung, unser Glaube: Unsere Nahtoderfahrung ist, wie nah uns der Tod von Menschen geht: Gott ist Licht, Gott ist Leben: Halten wir uns daran, dass wir das für uns glauben können – und für unsere Verstorbenen.

Nach der Predigt wurde im Rahmen der Fürbitten aller vor Jahresfrist Verstorbenen der Pfarrei, insgesamt 103 an der Zahl, davon 63 Frauen und 40 Männer, auch namentlich gedacht und für jeden Einzelnen eine Kerze vor dem Marienaltar entzündet – neben der brennenden Osterkerze leuchtendes Zeichen für die Auferstehung und Wegweisung ins ewige Licht. Dass Sterben und Tod nur dem irdischen Leben die Grenze setzen – dafür stand sinnbildlich das Lied am Ende des feierlichen Gottesdienstes: „Der Heiland erstand, der Heiland erstand, die Nacht ist verschwunden, der Tod überwunden (…)“.

Im Bild: 103 Kerzen für die Verstorbenen wurden entzündet