Ist Ostern nur einmal im Jahr? Für mich ist Ostern mehr als ein schönes Fest mit Ostereiern und Frühlingserwachen. „Alle Knospen springen auf, fangen an zu blühen, alle Nächte werden hell, fangen an zu glühen“ – ein Lied, das mehr ist als ein Gesang. Dahinter steckt etwas Geheimnisvolles, Ostern neu zu entdecken, tiefer zu erahnen.
Was hat denn Ostern mit meinem Leben zu tun?
Zuversicht ist eine Kraft, die an das Morgen glaubt – ein Buchtitel hat mich berührt. Aber was hat unser Osterfest mit Zuversicht zu tun? Zuversicht ist eine innere Haltung, eine Widerstandskraft, Schwierigkeiten nüchtern zu realisieren.
Jede Karfreitagsstimmung in unserem Leben hat auch Chancen mit Störfaktoren in unserem Leben umzugehen. Diese Stimmungen gehören auch zu einem gelingenden Leben. Dunkle-Zeiten Krisen führen uns dahin, wo wir alte Einstellungen verlernen und neu denken lernen müssen. Und zwar von unserem Innern heraus. Sie läuten eine Zeit ein, in der wir die Chance haben, neu mit Gott in Kontakt zu treten. Eine Zeit, in der wir begreifen, dass wir verwundbar sind, dass nicht wir der Regisseur unseres Lebens sind, sondern Gott.
Wir selbst haben die Wahl, wie wir Krisen bewältigen wollen: Wir können leugnen, dass Dinge nicht mehr so sind, wie sie bislang waren, wir können mit unserem Schicksal oder mit Gott hadern und unseren negativen Gefühlen freien Lauf lassen – oder uns neu orientieren.
Das Osterei als Symbol neuen Lebens. „Wie ein Vogel aus dem Ei gekrochen, so hat Jesus Christus das Grab zerbrochen“. Das Ei ist auch Sinnbild für das verschlossene Grab.
Wer nach Lösungsmöglichkeiten sucht, arrangiert sich mit der neuen Situation und blickt mit Gottes Hilfe nach vorne. Wenn unser Leben unerwartet eine neue Laufrichtung erhält, ist es gut, wenn wir uns fragen: Wer bin ich? Wo lebe ich? Woran mache ich mein Leben fest? Was glaube ich? Was muß ich ändern? Dabei werden wir Entscheidungen neu entdecken.
Wir werden unser Leben mehr schätzen, den Sinn des Lebens erkennen, die Beziehung zu Gott suchen und unseren Glauben vielleicht zum ersten Mal oder erneut finden.
Vergessen wir nie, auch wenn manche Krisen für uns keinen tieferen Sinn zu haben scheinen, Krisen sind eine Chance für uns, Gott zum ersten Mal oder auch ganz neu zu begegnen und Zuversicht zu festigen immer wieder neu. Um dann auch andere trösten zu können – auch über die Krise hinaus.
Ostern ist nicht nur einmal im Jahr, oder?
Ihre Gemeindereferentin Beate Schmaderer