Kaum war die Dämmerung hereingebrochen über den Karsamstag, strahlte verheißungsvolles Licht vor den Stufen zur St. Jakobskirche: Entfacht wurde dort das Osterfeuer, von Stadtpfarrer Dieter Zinecker gesegnet und die Osterkerze daran entzündet. „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen!“ kündete es feierlich. Damit war – nach 40-tägiger Fastenzeit – das große Ziel erreicht: Ostern durfte voller Freude in der Osternacht begangen werden – und gerade noch fassen konnte das Gotteshaus die vielen Gläubigen, die sich versammelt hatten, um in stimmungsvoller Atmosphäre das Ereignis in Lichtfeier, Wortgottesdienst, Taufe und Eucharistie mitzuerleben.
„Lumen Christi“ sang der Stadtpfarrer in dreifacher Folge zum Einzug durch das Dunkel der Kirche und geleitete die Osterkerze zum Altar, deren Licht durch die Ministrantenschar allen Mitfeiernden weitergereicht wurde. Gemeindereferentin Michaela Maier ließ das Osterlob warm erklingen, das in seinen Versen das Ostergeheimnis auf wunderbare Weise preist: „O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet“. Der Wortgottesdienst schloss sich an, mit den alttestamentarischen Lesungen, den Antwortpsalmen von Kantorin Eva Berzl, dem Osterhalleluja unter festlichem Geläut aller Kirchenglocken, und dem Markus-Evangelium: „… Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden (…)“.
In seiner Festpredigt spannte Pfarrer Zinecker einen Bogen, ausgehend von dem alle Zeit und Raum überdauernden Ostergeschehen hin zum Denken und Handeln des modernen Menschen. Das Neuzeitliche machte er fest am „Welttag der Datensicherung“, dem world backup day, der seit 2011 am 31.03. jeden Jahres begangen werde und dazu mahne, alle wichtigen persönlichen Daten der Vergangenheit und Gegenwart digital abzusichern für alle Zeit. Einen solchen Sicherungsvorgang für den persönlichen Glauben beinhalte auch das Geschehen der Osternacht: „In beeindruckenden gottesdienstlichen Zeichen halten wir uns vor Augen, was „Glaube“ bedeutet, welche Geschichte er hat.“ Das gehe gemäß den biblischen Lesungen zurück bis zum Ursprung, als Gott die Welt schuf, und bis zum damaligen bahnbrechenden Ereignis: Der Auferstehung Jesu von den Toten als erster aller Menschen. Es setze sich fort in unser Heute und Morgen. „Seitdem glauben, hoffen, bangen wir: Auch wir werden auferstehen (…). Backup Osternacht: Glaube, Hoffnung und Liebe zählen, bleiben, haben Gewicht – auf der Welt und über die Welt hinaus. Ich überlege, was brauche ich in Zukunft, was darf nicht verloren gehen. (…) So vieles sagt mir die Osternacht: Gott handelt und wirkt in diese Welt und in meinem Leben. Er öffnet mir einen Horizont, den ich mir noch nicht vorstellen kann. In Christus hat das Wort Heil und Erlösung eine neue Qualität bekommen: Wir sind nicht mehr für den Tod bestimmt, sondern für das Leben; nicht mehr für das Grab in der Erde, sondern für den Himmel. Wer diese Nacht kennt, hat das Wesen des Christentums begriffen“.
Nach der Predigt durfte sich die Pfarrgemeinde über die Taufe von Lotte Andrea Groitl freuen und erneuerte das eigene Taufversprechen. Österliche Feststimmung kam auch im kräftigen Gesang, begleitet von Eva Berzl an der Orgel, immer wieder zum Ausdruck: „Der Heiland erstand. Der Heiland erstand!“. In der Eucharistie wurde schließlich zum Festmahl des auferstandenen Herrn geladen, bevor der Ostersegen und die Segnung der Osterspeisen die nächtliche Feier beschlossen.
Am Ende richtete Pfarrer Zinecker ein herzliches Vergelts Gott an alle Beteiligten und ein „Frohes Ostern“, im Namen auch von Kaplan, Diakon und Gemeindereferentin, an alle Gottesdienstbesucher, bekräftigt noch durch einen persönlichen Ostergruß an den Kirchenportalen, der gerne erwidert wurde.
Im Bild
– Am Osterfeuer wurde die Osterkerze entzündet
– Feier der Auferstehung im Lichtschein
– „Frohe Ostern!“ wünschte der Pfarrer den Gläubigen am Kirchenportal
– Neues christliches Leben für Lotte Andrea Groitl