Liebe Gläubige,

in diesem Leben können wir keine großen Dinge tun. Wir können nur kleine Dinge mit großer Liebe tun.

Dieser Spruch ist für mich einer der schönsten, den uns Mutter Theresa aus ihrem segensreichen Leben hinterlassen hat. Denn Liebe ist das Essentiellste unseres Lebens, egal um welche Liebe es sich handelt: sei es die Liebe zum Kind, zu den Eltern, zum Partner, die Liebe zur Arbeit oder natürlich die Liebe zu Gott. Wie arm wäre unser Leben ohne Liebe, wie einsam muss man sich fühlen, wenn man Liebe weder gegeben noch geschenkt bekommen hat. Ohne Liebe werden wir hartherzig und klein.

Um andere lieben zu können, müssen wir zunächst uns selbst lieben. Nicht umsonst hat Jesus zu uns gesagt: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst. Daher beginnen wir bei uns selbst, lieben wir uns, tun wir uns Gutes. Finden wir Gefallen an dem, was wir tun. Erst aus diesem Gefühl heraus sind wir in der Lage, andere zu lieben, aber auch das, was wir tun, zu lieben. Wenn wir in Liebe leben, gelingt uns alles leichter, was wir mit Liebe tun fällt uns nicht schwer. Es ist ein sehr schönes, befriedigendes Gefühl, etwas – selbst Kleines – mit großer Freude und Liebe zu tun. Um so schöner, wenn wir es für einen Anderen tun.

Mutter Theresa, deren Gedenktag wir am 5. September feiern, konnte nur deswegen so viel leisten, weil sie erfüllt mit Liebe war. Das bedeutet nicht, dass sie frei von Zweifeln war, manchmal sogar Groll verspürte und am Ende des Tages erschöpft und leer war. Aber die Kraft der Liebe ließ sie all das überwinden und diese Haltung sollten wir uns zum Vorbild nehmen. Geben wir der Liebe jeden Raum, den sie braucht, verschenken wir sie im Überfluss, tun wir aus dieser Liebe heraus Gutes an unseren Mitmenschen. Folgen wir einer weiterer ihrer Aussagen: Es genügt nicht zu sagen: ich liebe. Liebe muss lebendige Tat werden. Sollte uns das gelingen, sollten wir all die kleinen Dinge, die wir tun mit Liebe füllen, wird unser Leben reicher und liebevoller werden. Vor allem aber sind wir dann nicht nur in guter Nachfolge Mutter Theresas, sondern auf dem Weg, den Jesus uns durch sein Leben gezeigt hat.

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie die Kraft der Liebe täglich in Ihrem Leben verspüren.

P. Jim John OCarm
Pfarrvikar

Evangelium für Kinder
am 22. Sonntag im Jahreskreis

(T: M. Maier nach Mt 16,21-27)

Eines Tages sagt Jesus zu seinen Freunden, den Jüngern:
„Ich muss nach Jerusalem gehen.
Dort werde ich viel leiden müssen.
Ich werde sterben.
Aber am dritten Tag werde ich auferstehen.“

Petrus macht Jesus Vorwürfe und sagt:
„Das darf nicht passieren.“

Da wird Jesus wütend. Er sagt zu Petrus:
„Du kannst mich nicht von meinem Weg abbringen.
Du denkst nur an das, was du willst und nicht an das, was Gott will.“

Jesus sagt zu seinen Jüngern:
„Wer zu mir gehören will,
der darf nicht auf sich selbst schauen,
sondern er muss bereit sein,
so schwere Dinge auszuhalten, wie ich.
Denn wer sein Leben retten will,
der wird es verlieren;
wer aber sein Leben für mich verliert,
der wird es gewinnen.
Was nützt es, wenn man die ganze Welt gewinnt, aber dafür sein Leben verliert?
Mit nichts kann man dann das Leben zurückkaufen.
Ich werde zu meinem Vater in den Himmel kommen
und dort will ich jeden Menschen so belohnen, wie er es für seine Taten verdient.“

Evangelium für Kinder
am 20. Sonntag im Jahreskreis

(T: M. Maier nach Mt 16,13-20)

Eines Tages fragt Jesus seine Jünger:
„Was denken die Menschen über mich? Für wen halten sie mich?“

Die Jünger sagen:
„Die einen denken, du bist Johannes der Täufer.
Andere sagen, du bist Elija.
Und wieder andere halten dich für Jeremia oder irgendeinen anderen Propheten.“

Da sagt Jesus zu ihnen:
„Was ist mit euch? Wofür haltet ihr mich?“

Simon Petrus antwortet:
„Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

Da sagt Jesus zu ihm:
„Simon, freu dich! Das kann dir nur Gott gesagt haben.
Du bist Petrus, der Fels,
und auf dir werde ich meine Kirche bauen.
Und niemand kann diese Kirche zerstören.
Ich gebe dir die Schlüssel des Himmelreichs.
Was du auf der Erde verbinden wirst,
das wird auch im Himmel verbunden sein.
Was du auf der Erde lösen wirst,
wird auch im Himmel gelöst sein.“

Dann sagt Jesus zu seinen Freunden:
„Ich bin der Messias, aber ihr dürft noch niemand davon erzählen.“

Beeindruckende Gottesdienste hat Pater Kiran Kumar in den zurückliegenden drei Wochen bei seinem Gastaufenthalt in unserer Pfarrei gefeiert, werktags wie auch sonntags.

Am vergangenen Sonntagvormittag hatten sich die Bankreihen in der Pfarrkirche wieder reichlich mit Besuchern gefüllt, die sich über die freundliche Begrüßung durch den Jesuitenpater freuen durften. Feierlich verkündete er das Tagesevangelium nach Matthäus, wonach Jesus zu später Nachtstunde über den sturmgepeitschten See Genezareth geht, um seinen Jüngern und insbesondere dem sinkenden Petrus zu Hilfe zu kommen.

Der Geistliche zog hieraus in seiner nachfolgenden Predigt die Parallele zum Dasein des heutigen Menschen; der so manchen Stürmen des Lebens ausgesetzt sei und oft schwer zu kämpfen habe mit ernsten Krisen wie Krankheit, Unfall oder Tod. Da stellten sich jedem gläubigen Menschen unwillkürlich die Kardinalfragen: „Wo ist Gott? Warum hat er mich verlassen? Jesus sieht mich doch, so wie auch er seine Jünger im Blick hatte, als er einsam auf dem Berg über dem See betete. Warum hilft er mir nicht?“.

„Auf diese Fragen habe ich keine überzeugende Antwort. Aber durch das Lesen dieser Bibelstelle ist in mir die Erkenntnis gereift, dass Jesus mich immer im Blick hat. Obwohl er einsam am Berg bei Gott ist, verliert er seine Jünger nicht aus den Augen. Er wacht über sie. Er wacht über uns. Er wird uns niemals im Sturm ertrinken lassen. (…) Wenn es eng wird, wenn wir in Bedrängnis sind, in großen, drückenden Sorgen, dann kommt schon der Gedanke, Gott habe uns vergessen und verlassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Jesus in solchen Situationen schwer greifbar ist. Aber er ist für uns da mit seinem Gebet. Wir sind in seinem Blick. Und dann kommt immer wieder der Moment, in dem seine Gegenwart auch für uns spürbar wird, wie damals, am Morgen, um die vierte Nachtwache, als Jesus über das Wasser zu den Jüngern kam und der Sturm sich legte. Ich höre Jesus zu mir wie zu Petrus sagen: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? – Ich bin da.“

Mit schwungvollen Liedern, begleitet von Michael Neuberger an der Orgel, ging es weiter im Gottesdienst, bevor Pater Kiran abschließend den Segen Gottes auf alle Anwesenden herabrief.

Im Bild:
Pater Kiran Kumar zelebrierte feierliche Gottesdienste bei seinem Gastaufenthalt in Cham St. Jakob

Evangelium für Kinder
am 20. Sonntag im Jahreskreis

(T: M. Maier nach Mt 15,21-28)

Eines Tages kommt eine Frau aus Kanaan zu Jesus und bittet:
„Jesus, hilf mir!
Meine Tochter ist krank.“
Jesus aber gibt der Frau keine Antwort.

Da sagen die Jünger:
„Jesus, hilf der Frau. Sie schreit uns nach.“
Doch Jesus sagt:
„Ich bin nur für das Volk Israel zuständig.“

Doch die Frau kommt und fällt vor Jesus auf den Boden.
Sie bittet noch einmal: „Herr, hilf mir!“

Jesus sagt zu ihr:
„Es ist nicht richtig, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden zu geben.“

Daraufhin sagt die Frau:
„Aber selbst die Hunde bekommen die Brotreste, die vom Tisch herunterfallen.“

Da sagt Jesus zu der Frau:
„Du hast einen starken Glauben. Es soll geschehen, was du dir wünscht.“

Von dieser Stunde an war die Tochter der Frau gesund.

Es ist mal wieder soweit: „Zwölf Uhr mittags ist Orgelzeit“. Auch in der Zeit der Pandemie will der Organist Hajo Maier zusammen mit der Kolpingsfamilie den Besuchern der Pfarrkirche St. Jakob eine halbe Stunde Orgelmusik zur Mittagszeit anbieten.

An zwei Donnerstagen im August, am 6. August und am 20. August, und am 3. September wird er um 12 Uhr die Eisenbarth-Orgel erklingen lassen. Bitte beachten Sie auch unsere Terminhinweise in der lokalen Presse oder hier auf der Webseite.

Die Orgelkonzerte beginnen jeweils mit der Marseillaise, eine Hommage an Graf Luckner.

Auf dem Programm diesen Donnerstag:

  • Johann Sebastian Bach (1685-1750), Präludium a-Moll, BWV 569
  • Johann Nepomuk Hummel (1778-1837), Andante As-Dur
  • Vincent Lübeck (1656-1740), Präludium und Fuge d-Moll
  • Hajos Maier (1953), Konzertwalzer

Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber herzlich willkommen.

Bitte beachten Sie unsere Hygienevorschriften. Sie können sich über diese hier informieren.

Evangelium für Kinder
am 19. Sonntag im Jahreskreis

(T: M. Maier nach Mt 14,22-33)

Nachdem Jesus den Menschen zu essen gegeben hat,
sagt er zu den Jüngern:
„Steigt in das Boot und fahrt an das andere Ufer.
Ich schicke die Menschen nach Hause.“

Dann steigt Jesus auf einen Berg, um dort allein zu sein und zu beten.
Es ist schon Abend und Jesus ist immer noch auf dem Berg.

Das Boot mit den Jüngern ist inzwischen schon weit auf den See hinausgefahren.
Die Jünger haben Gegenwind und die Wellen werfen das Boot hin und her.

In der vierten Nachwache kommt Jesus zu den Jüngern.
Er geht auf dem See.
Als die Jünger ihn sehen, erschrecken sie sehr.
Sie denken: Das ist ein Gespenst!
Sie schreien vor Angst.

Doch Jesus spricht zu den Jüngern:
„Keine Angst! Ich bin es. Ihr braucht euch nicht zu fürchten.“

Da sagt Petrus:
„Wenn du es wirklich bist, dann befiehl mir, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.“
Jesus sagt zu Petrus: „Komm!“

Da steigt Petrus aus dem Boot und geht über das Wasser zu Jesus.
Aber der Wind ist sehr stark und Petrus bekommt Angst.
Er schreit: „Jesus, rette mich!“

Da streckt Jesus seine Hand aus und hält Petrus. Er sagt:
„Warum hast du mir nicht vertraut?“

Dann steigen Jesus und Petrus in das Boot.
Sofort hört der Wind auf.

Die Jünger im Boot knien sich vor Jesus hin und sagen:
„Es ist wirklich wahr: Du bist der Sohn Gottes!“

Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören – so lautlose Stille herrschte in der Stadtpfarrkirche von St. Jakob, und lauschten die Anwesenden gebannt der Predigt von Pater Kiran beim Gottesdienst am vergangenen Sonntag:

„Einmal alles auf eine Karte setzen! Einmal alles riskieren! – Haben Sie in Ihrem Leben schon einmal alles auf eine Karte gesetzt? Einmal alles mit vollem Einsatz riskiert?“ – Die meisten Zuhörer werden kurz überlegt und die Frage für sich vermutlich verneint haben, wenn auch möglicherweise mit leisem Bedauern: „Schöne Vorstellung – ja, aber im Endeffekt wäre mir das zu unsicher und zu riskant gewesen. Wenn es schiefgegangen wäre, wäre ich als großer Verlierer dagestanden, lieber nicht!“

Alles riskiert? „Ich schon“ sagte Pater Kiran ganz schlicht und ohne Pathos – und ohne überheblich wirken zu wollen. „Ich wollte unbedingt Jesuit werden. Mit fünfzehn habe ich mich dafür fest entschieden und meine Familie verlassen, ohne zu wissen, welche Konsequenzen meine Entscheidung haben wird. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und alles riskiert. (…) Wahnsinnig? Unvernünftig? Ich weiß es nicht.“

Die Gottesdienstbesucher waren sichtlich beeindruckt von dem, was der jugendlich wirkende Priester vorne am Ambo über seinen eigenen Werdegang erzählte, keineswegs zur Selbstdarstellung/als Selbstzweck, sondern um das zuvor von ihm verkündete Tagesevangelium auszulegen: Ein Mann gibt sein ganzes Vermögen aus, um eine einzigartige Perle zu kaufen.

Pater Kiran Kumar Hrudayaraj SJ, wie er mit vollem Namen heißt, gastiert bereits zum dritten Mal in St. Jakob in Cham. Beim ersten Mal war er kaum dem Zug entstiegen, da ging er wenig später schon entspannt und lächelnd beim Festzug zum „Fünfzigjährigen“ des SV Michelsdorf mit, um als Urlaubsvertretung für Stadtpfarrer Dieter Zinecker gleich erste Kontakte zu knüpfen. Damals stellte sich schnell heraus: Der Mann geht offen auf die Leute zu, freut sich über alle Begegnungen – und spricht nicht nur Englisch, sondern hervorragend Deutsch! – Gebürtig ist Pater Kiran in Bangalore, der Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Karnataka. Dort ist er mit Schwester und Bruder in bescheidenen Verhältnissen, aber glücklich in einer Familie aufgewachsen, die später mit dem allzu frühen Tod der Mutter zurechtkommen musste. Aber schon als Fünfzehnjähriger beschloss er, Jesuit zu werden und dafür seine Heimat und seine Familie zu verlassen; alles zu riskieren für seine geistliche Berufung. Und der „Sprung ins kalte Wasser“ glückte ihm. Er absolvierte sein Theologiestudium mit ausgezeichnetem Erfolg und erhielt einen Platz im Kolleg der Jesuiten, wunderbar gelegen inmitten der Innsbrucker Innenstadt. Im Kolleg, einem riesigen Gebäudekomplex, lebt er in einer internationalen Gemeinschaft von rund 30 Jesuiten. Einzelne seiner Mitbrüder sind für ein paar Jahr im Kolleg, z. B. um hier zu studieren oder in einem der Jesuiten-Werke tätig zu sein, andere verbringen ihr halbes Leben hier, je nach ihrer Sendung. Eine schöne Gemeinschaft, in der nicht selten nach indischen Rezepten miteinander gekocht und gespeist wird. Pater Kiran wird noch ca. 4 Jahre bleiben, bis er den Doktor- und den Professorentitel „in der Tasche hat“. Und dann: Ja dann möchte er unbedingt zurück nach Bangalore, um an der dortigen Universität Theologie zu lehren. Und um seiner ersten Heimat Indien wieder etwas zurückzugeben von dem Wissen, das er sich angeeignet hat:

Angeeignet nicht in der „Fremde“, sondern bei Freunden. Denn so empfindet er nach eigenem Bekunden sein Leben in Innsbruck – und bei günstiger Gelegenheit im bayerischen Cham. In Tirol und Umgebung ist mittlerweile kein „Dreitausender“ mehr sicher vor dem auch sportlich ambitionierten Geistlichen. Er liebt „seine“ Berge und will sie nicht nur von unten sehen. Momentan gefallen ihm freilich auch die „etwas“ niedrigeren Bayerwald-Berge, wie zuletzt Kaitersberg, Hoher Bogen, Osser und Pröller.

Ein Gipfelstürmer halt – in vielen Belangen! Und das nicht nur bei gutem Wetter. Auch wenn die deutsche Übersetzung von „Kiran“ bedeutungsvoll lautet: Der „Sonnenstrahl“.

Im Bild:
Pater Kiran auf der 2718 m hohen Serles, bekannt als „Hochaltar von Tirol“ !
und am Altar von St. Jakob