Schlagwortarchiv für: Monstranz

„Du schenkst uns deine Gegenwart im österlichen Mahl“ haben die Gläubigen unserer Pfarrei in den Festgottesdiensten zu Fronleichnam voller Hingabe gesungen. Denn am „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ wird in ganz besonderer Weise die leibliche Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert, als Zeichen der lebendigen Verbindung zu Christus.

Mit festlichem Gepräge und mit prächtigem Schmuck aus Blumen, Festbändern und Birken (auch um Kirche und Pfarrhof) wurde der „Prangertag“ würdig begangen, obgleich – der Corona-Pandemie geschuldet – die Sitzplätze in der Pfarrkirche nur mit Abstandsvorgaben belegt werden konnten. Ganz entfallen musste heuer ein Kernstück: Die Prozession, in deren Rahmen die Monstranz mit dem Allerheiligsten, der konsekrierten Hostie, im Festzug durch die Straßen der Stadt getragen wird.

So wie man Mahl halte mit denen, die man schätze und gerne um sich habe, so „wollen wir Mahl halten mit Christus“, freute sich Zelebrant Pfarrer Dieter Zinecker zu Beginn des Vormittag-Gottesdienstes. Und verwies in diesem Zusammenhang auch auf die enge Verbindung zur Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahl, dem Festgeheimnis des Gründonnerstags.

Das „Brot des Lebens“ thematisierte er auch in seiner Predigt: Aus einem literarischen Werk von Charles Dickens („A Christmas Carol“) erzählte er die Lebensgeschichte des geizigen und herzlosen Geschäftemachers Scrooge, der sich urplötzlich, just an einem Weihnachtstag, in grundlegender Weise verwandelt und zum gütigen, not-sehenden und not-lindernden Menschen wird. „In seinen alten Tagen kommt Scrooge auf die Spur, die Jesus in seinen besten Jahren gelebt hat. Der Mann aus Nazareth lindert nicht nur Not, er verspricht sich selbst zu verschenken als Lebensmittel, das für die Ewigkeit nährt. Brot will er sein – nicht nur für exklusive Kreise, die es sich leisten können, sondern für alle.“

Zinecker schlug aus dieser Erzählung den Bogen zu Fronleichnam: „Wer mein Fleisch ist und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“ Das heißt „Verwandlung“: Ich empfange etwas Kostbares – und das bewirkt in mir etwas: Ich komme auf die Spur Jesu: Wie er habe ich ein offenes Herz für meine Mitmenschen: Von ihm bekomme ich meinen Platz in der Welt; eine Aufgabe, die nur ich erledigen kann. – Fronleichnam feiern wir: Brot und Wein werden gewandelt – und die Empfänger werden gewandelt: Durch sie scheint auf, was Christus uns hinterlassen hat in unserer Welt.“

Nach der Eucharistiefeier wurde das Allerheiligste zur Verehrung und Anbetung am Altar ausgesetzt und der Eucharistische Hymnus „Tantum ergo“ intoniert, bevor, nach dem Schlussgebet, mit der Monstranz der Segen Gottes auf alle Mitfeiernden herabgerufen wurde. Mit der Monstranz schritt Pfarrer Zinecker anschließend durch das Kirchenschiff bis vor das Hauptportal, um von dort den Segen in alle Himmelsrichtungen der Stadt zu erteilen – ein kleiner Ersatz für die Prozession. Danach stimmte Kantorin Eva Berzl zum Schlusslied des gelungenen Festgottesdienstes an, das an Fronleichnam nicht fehlen darf: „Großer Gott, wir loben dich“.

Im Bild:
– Mit der Monstranz erteilte Pfarrer Dieter Zinecker den Segen in alle Himmelsrichtungen der Stadt Cham
– Mit der Monstranz schritt der Stadtpfarrer durch das Kirchenschiff von St. Jakob

(Text: Michaela Maier)

Es war einmal ein Mädchen das Juliana hieß. Sie lebte vor etwa 800 Jahren. Da ihre Eltern früh gestorben waren, wuchs Juliana in einem Kloster auf. Im Alter von 14 Jahren wurde sie selbst Ordensfrau, das heißt, sie wollte ihr Leben ganz besonders Gott schenken.

Eines Tages betete sie. Da sah sie plötzlich das Bild eines Mondes vor sich. Dieser Mond hatte einen merkwürdigen schwarzen Flecken. Ab diesem Zeitpunkt sah Juliana beim Beten immer wieder dieses Bild vor sich. Sie machte sich Gedanken, was ihr dieses Bild sagen wollte. Eines Tages aber verstand sie es plötzlich: Dieser Mond ist wie ein Kalender mit allen Festen der Kirche. Dort wo der Kalender einen schwarzen Flecken hat, fehlt ein Fest. Nämlich ein Fest, an dem man das Heilige Brot, den Leib Chrisi, verehrt.

Zuerst erzählte Juliana niemand davon. Aber später traute sie sich doch, darüber zu sprechen. Aber zunächst nahm sie niemand ernst. Sie wurde nur ausgelacht.

Juliana gab nicht auf. Irgendwann schaffte sie es, ihre Idee durchzusetzen. Das Fest zur besonderen Verehrung des Leibes Jesu wurde im Jahr 1246 erstmals gefeiert. Dieses Fest kennen wir heute unter dem Namen „Fronleichnam“. Darin stecken die alten deutschen Wörter: Vron = heilig und Lichnam = lebendiger Leib.

18 Jahre später wurde als Datum für das Fest der zweite Donnerstag nach Pfingsten festgelegt. Nun wurde es von allen Christen gefeiert.

Bis heute werden an Fronleichnam die Kirchen, Straßen und Häuser besonders geschmückt. Dazu gehören vor allem Birken, viele Blumen und rote Fenstertücher. Der Priester trägt nach einem Gottesdienst das heilige Brot in der sogenannten Monstranz durch die Straßen. So wird um Jesu besonderen Segen für die Stadt und die Menschen gebetet.

Bild: Monstranz der Pfarrei St. Jakob, Cham, Martina Altmann