Geistlicher Impuls – Morgenstern, auf den wir schauen

Sei gegrüßt, du Frau der Welt,
Königin im Himmelszelt,
Reinste Jungfrau der Jungfrauen,
Morgenstern, auf den wir schauen.
Sei gegrüßt du göttlich Licht,
Voller Gnad, schön zugericht,
Komm zu Hilf dem Erdenkreis,
Du, o aller Frauen Preis

(Angelus Silesius)

Liebe Gläubige,

wir sind im Wonnemonat Mai angekommen, dem vielleicht schönsten Monat des Jahres überhaupt. Die Natur erwacht zu neuem Leben, sie wirkt völlig rein und frisch. Nicht umsonst ist dieser Monat auch der, den wir Katholiken Maria, der Gottesmutter, gewidmet haben. Maria wird in allen Bildnissen schön und rein dargestellt, Lilien sind ihre Begleiter. Die Schönheit der Natur im Mai und die Schönheit Mariens bilden eine wunderbare Einheit, die wir in vielen Maiandachten, in geschmückten Marienaltären, im Beten von Rosenkränzen und beim Singen von Marienliedern würdig feiern.

Doch auch wenn wir besonders im Mai Maria huldigen, so wandten sich die Gläubigen schon zu allen Zeiten an Maria. Wir wenden uns an sie während Naturkatastrophen, bei Krankheiten oder in jeder anderen schwierigen Lebenslage. Sie ist unsere Fürsprecherin bei Gott, die Mittlerin in all unseren Problemen. Wir wenden uns an sie, weil sie die Menschen versteht. Denn sie ist durch alle Probleme des Menschseins gegangen. Obwohl sie Gottes Auftrag aufrichtig angenommen hat, war er sicherlich nicht immer einfach. Schon die Umstände der Geburt waren alles andere als normal. Sicher war auch die Zeit Jesu, als er das Wort Gottes verkündete, nicht immer frei von mütterlicher Sorge. Und schließlich musste sie sogar das Schlimmste ertragen, was eine Mutter erleben kann: den Tod ihres Sohnes. Keine kennt also den Schmerz und Kummer wie sie.

Das Wichtigste aber überhaupt: Maria hat den Sohn Gottes zur Welt gebracht, durch sie kam der Erlöser erst in unsere Welt. Als Mutter Jesu verehren wir sie, als unser aller Mutter lieben wir sie. Was läge auch näher, als sich in der Not an die Mutter zu wenden? Wir bitten um ihre Hilfe, wie wir auch die eigene Mutter bitten würden, weil wir wissen, dass Maria in mütterlicher Zärtlichkeit immer da ist und mit und für uns betet.

Und wir verehren sie, weil sie in ihrem Leben auf einzigartige Weise die Grundhaltung des Glaubens gelebt und uns so gezeigt hat, wie Gott wirkt, wenn wir uns ihm ganz öffnen. Bei aller berechtigter Huldigung sollten wir aber nicht vergessen, dass wir in Maria vor allen Dingen das Heilswerk Gottes, das er durch Maria getan hat, die Menschwerdung Jesu Christi preisen und dass wir durch Maria zur richtigen Christusverehrung geführt werden. Zu Jesus Christus, unserem einzigen Erlöser.

P. Jim John OCarm
Pfarrvikar

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