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Mit der Messe vom Letzten Abendmahl beginnt am Abend des Gründonnerstages die Feier der drei Österlichen Tage („Triduum Sacrum“). So gedachten auch die vielen Gläubigen in unserer Pfarrkirche jenes Mahles, das Jesus mit seinen Jüngern am Vorabend seiner Kreuzigung gehalten hat.

Die Fußwaschung – als Zeichen der dienenden Liebe des Herrn zu den Menschen – trug Zelebrant Stadtpfarrer Dieter Zinecker in seiner Verkündung des Johannes-Evangeliums vor. Und hob in seiner Predigt die elementare Bedeutung dieses Geschehens nochmals hervor: Jesus halte da eine Predigt mit dem, was er durch sein Tun – ohne ein Wort der vorherigen Ankündigung – praktiziere. Nicht er lasse sich die Füße waschen, sondern er selbst vollziehe das an seinen Jüngern – kraft der von ihm gesetzten Ordnung: Er ist in die Welt gekommen nicht um zu herrschen, sondern um den Menschen zu dienen. Diese dürfen darauf vertrauen, dass er immer bei ihnen ist und zu ihnen hält: An jedem Tag, zu jeder Stunde im alltäglichen Leben und vor allem beim Mahlhalten, in der Eucharistie, deren Feier er den Seinen als Ort seiner bleibenden Gegenwart hinterlassen hat.

In diesem Sinne wurde nach der Predigt und den Fürbitten die Gabenbereitung besonders feierlich mit einer Gabenprozession gestaltet: Die Ministranten brachten Brot und Wein zum Altar – unter näherer Erklärung dieses Vorgangs.

Nach der Kommunionfeier des Gründonnerstages folgt nochmals Bewegendes: Nochmals werden alle Glocken geläutet und die Kirchenorgel darf voll erklingen – um anschließend zu verstummen und erst wieder in der Osternacht zu neuem Leben zu erwachen. – Zum Schluss des Gottesdienstes lud Pfarrer Zinecker noch zum weiteren Verweilen in der Kirche ein. „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet (…) stimmte Kantorin Eva Berzl dazu an.

Im Bild: Feier des Letzten Abendmahls

Liebe Mitchristen!

Zum Gedächtnis Jesu Christi sind wir versammelt. Er sei mit euch!
Lb. Mitchristen! Heute ist der 75. Todestag von Dietrich Bonhoeffer. Einen Monat vor Kriegsende wird er im KZ Flossenbürg erhängt. Worte von ihm sind uns bekannt, wir können sie auswendig aufsagen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag.“

Von guten Mächten geborgen: Wir treten ein in die Gedächtnisfeier der letzten Tage Jesu Christi: Trotz allem, was kommt; trotz der Nacht der Verlassenheit, lebt Jesus vor: Von guten Mächten wunderbar geborgen. Diesen Gedanken, dieses unbeirrbare, beinahe schon sture Vertrauen kann auch ich brauchen in diesen Wochen: Ich, die glaubenden Menschen und auch die Suchenden – erwarten getrost, was kommen mag.

Die Macht der Liebe ist die größte Macht. Das wollen uns die Feiern in diesen Tagen wieder neu vor Augen halten. Wir sind wunderbar geborgen. – Hier in der Kirche ist eine kleine Gruppe versammelt. In Gedanken dabei, mit uns vor Gott verbunden sind Viele in unserer Pfarrei, in unseren Herzen.

Zu SEINEM Gedächtnis sind wir da: Er ist unser Herr, er lädt uns an seinen Tisch und reicht uns die Heilige Speise, das Zeichen seiner großen Liebe zu uns Menschen.

Evangelium vom Ölbergleiden (Mt 26, 30.36ff)
Nach dem Lobgesang gingen Jesus und die Jünger zum Ölberg hinaus …
Sie kamen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete.
Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit,
und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!
Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht, wie ich will, sondern wie du willst.
Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?
Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Auch im Heute gibt es gute Nachrichten: Im Gründonnerstag sind sie zu finden

Am Gründonnerstag gedenken die Christen des letzten Abendmahles Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung. Gleichzeitig beginnt mit dem abendlichen Gottesdienst die Feier der drei österlichen Tage, sog. Triduum Sacrum. Die in diesem Gedächtnis erfolgende Einsetzung der Eucharistie durch Christus selbst verleiht dem Gründonnerstag hohen liturgischen Rang – nicht zuletzt aus diesem Grund wurden in der Pfarrei St. Jakob in den vergangenen Jahren die Erstkommunionkinder an diesem Abend in besonderer Weise gesegnet und ihnen die Festgewänder überreicht.

Heuer musste Stadtpfarrer Dieter Zinecker notgedrungen auf Erstkommunionkinder und Gläubige verzichten und, zusammen mit Ruhestandspfarrer Josef Amberger, Gemeindereferentin Michaela Maier, Organistin/Kantorin Eva Berzl und dem liturgischen Dienst, das Gedächtnis alleine feiern, In alle Ansprachen wurde freilich die gesamte Pfarrgemeinde mit hineingenommen und durfte sich „im Geiste“ wohlverbunden fühlen.

Pfarrer Amberger verkündete das Johannes-Evangelium, das von der Fußwaschung der Jünger durch Jesus erzählt: Welche im Kern eine wichtige Botschaft und eine „gute Nachricht“ in sich berge, wie Pfarrer Zinecker in seiner Predigt darlegte. Da sage Jesus zu Petrus, der sich von seinem Herrn nicht die Füße waschen lassen will, den bedeutungsvollen Satz: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ „Jesus will“, so der Prediger, „dass Petrus, dass ich, dass jeder Christ Anteil an ihm hat. Ich soll also nicht nur sehen und hören wie ein Zuschauer; soll nicht nur mitbekommen, was Jesus widerfährt und erkennen, dass er so für die Menschen wirkt; nein: Ich soll wirklich Anteil an ihm haben.

Wie das geschehen könne? Gerade der Gründonnerstag baue hier die Brücke, betonte Zinecker und spanne einen großen Bogen: Schon anfangs der Hl. Schrift, im Buch Exodus, mache das Volk Israel mit dem Auszug aus Ägypten seine zentrale Erfahrung mit Gott: Er führt uns schwache kleine Schar aus der Sklaverei in die Freiheit. „Und die Fußwaschung: „Ich will nicht dienen“ sagt der Mensch. – „Dann will ich dir dienen“ sagt Gott zum Menschen. – Was Jesus gesagt und getan hat, das ist hier wie in einem Brennglas zusammengefasst: Jesus zu Füßen seiner Jünger, zu Füßen der Menschen: Gottes Sohn – unser Diener! „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt.“ Das Da-Sein für den Nächsten gehört zur DNA des Christen“. Das stärkste und dichteste Zeichen des Anteilhabens schließlich sei die Eucharistie, nach Papst Franziskus „nicht eine Belohnung für die Braven und Vollkommenen, sondern Stärkung und Heilmittel auf dem Weg des Lebens und des Glaubens“.

„Liebe Mitchristen, die Welt braucht zu jeder Zeit gute Nachrichten: Die erste Etappe der Hl. 3-Tage-Feier hat sie für mich: Da ist ein Gott, der dem Menschen Freiheit schenkt, der sich zum Diener der Seinen macht, der mich beschenkt, womit ich nie gerechnet hätte: Sich selbst, Anteil an ihm, Stärkung für mich und Heil für meinen schwachen Glauben, unterwegs in meinem Leben.“

Nach der Predigt und den Fürbitten wurde im Gebet auf die aktuelle Zeit der C.-Pandemie Bezug genommen und um Gottes guten Geist ersucht, der stärke und aufrichte, der durch sein Kreuz und seine Auferstehung Hoffnung und neues Leben schenke. Es folgte die Eucharistiefeier und nach einem letzten kräftigen Orgelspiel und dem Läuten aller Glocken, die nun bis zur Auferstehungsfeier schweigen, das Schlusslied: „Nun danket alle Gott …“, und zum stillen Ausklang „Bleibet hier und wachet mit mir!“

Im Bild: Stadtpfarrer Dieter Zinecker zelebrierte die Feier vom Letzten Abendmahl, Ruhestandspfarrer Josef Amberger, Gemeindereferentin Michaela Maier, Organistin Eva Berzl und der Liturgische Dienst feierten mit, stellvertretend für die ganze Pfarrgemeinde