Anregungen für das persönliche Gebet

„Entdecke das Neuland in deinem Leben“

Judith Lurweg / Klaus Vellguth

Liebe Besucher unserer Kirche, liebe Pfarrangehörige!

Jetzt haben wir schon keinen Fasching mit den üblichen Feiern, mit geselligen und frohen Stunden verbringen können – und jetzt kommt auch noch die Fastenzeit: Darüber steht ja ganz groß der Aufruf: Lebe einfacher, schränk dich ein, werde stiller, höre hin und teile, was du hast, mit den Menschen in Not. – Ist das nicht zuviel der Einschränkungen in so kurzer Zeit?

„Aufbruch ins Neuland klingt so gar nicht nach Fastenzeit.
Heißt Fastenzeit nicht Zeit der Umkehr? Zeit der inneren Einkehr? Zeit der Buße?
Aufbruch ins Neuland kann genau das alles sein.
Umkehr: Die falschen Wege verlassen. Einkehr: Das Neuland in mir entdecken. Buße: Aufbruch in ein neues Miteinander.
Entdecke das Neuland in deinem Leben.“
(Judith Lurweg/Klaus Vellguth, in: Fastenzeit – Aufbruch ins Neuland, Verlag Herder, Freiburg 2021)

Die Wochen vor uns sind wirklich ein Aufruf: Mach dich auf Entdeckungsreise: Was kommt dabei raus, wenn Du überlegst, was ein gutes neues Ziel für dich ist, wie Du Deinen Tag gestalten willst? Was verändert das, wenn Du betest und dabei überlegst, wie Beten und Handeln zusammenpassen können? Das Eine entschieden tun, das Andere abstellen. Am schwierigsten, aber auch am wirkungsvollsten ist, wenn ich darüber nachdenke, wie ich zu einem guten (oder besseren) Miteinander mit den Menschen um mich herum kommen kann.

Da liegt viel Neuland vor mir: Gönnen wir uns die Zeit, nutzen wir sie, geben wir uns nicht mit weniger zufrieden. Wir können uns von den Einschränkungen befreien, die wir selber aufbauen.

Alles Gute dabei:
Ihre Dieter Zinecker, Pfarrer mit P. Jim, Pfarrvikar, und Michaela Maier, Gemeindereferentin

Neuausrichtung des Lebens

Gl 9,7 Ich bin da vor dir, mein Gott … (Erich Guntli)
Gl 22,2 Guter Gott, schenke der Kirche deinen Segen

Den rechten Weg gehen

Gl 31,1+2 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt
Gl 39,1+2 Meide das Böse und tu das Gute

Andacht „Umkehr und Buße“

Gl 677,1 Er ebnet den Weg für einen Neuanfang

Lieder – Fastenzeit

Gl 266 Bekehre uns, vergib die Sünde
Gl 275 Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet
Gl 440 Hilf, Herr meines Lebens
Gl 470 Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht

Ist das ein Fasten …?

– sich selber ernst, aber nicht zu wichtig zu nehmen
– etwas gut sein lassen, ohne wenn und aber
– die Kunst verstehen, Freude zu wecken
– einfach öfter den Mund halten
– den eigenen Perfektionismus beurlauben
– nicht ständig das letzte Wort haben müssen
– das grimmige Gesicht abschminken
– den Unmut humorvoll überwinden
– den inneren Schweinehund überlisten
– das rechte Maß im Auge behalten
– die passenden Worte wählen
– den richtigen Ton finden
– sich trauen, Hemmschwellen zu überwinden
– empfindsam, aber nicht überempfindlich sein
– andere und sich selbst mehr loben als tadeln
– kritische Fragen zulassen
– eigene Fehler nicht überspielen
– öfter staunen und sich wundern
– mit sich selbst und dem Nächsten Geduld üben
– wertschätzend und wohlwollend sein
– langsam, leise und liebevoll leben

(Paul Weismantel, Fastenkalender 2020)

Verzeihen üben

Verzeihen und versöhnen. Ganz konkret in alltäglichen Kleinigkeiten und bei denen, mit denen ich arbeite, die um mich sind, für die ich Verantwortung trage, die nah oder fern zu mir gehören als Fremde, Freunde oder Familie. Verzeihen und um Verzeihung bitten: für gereizte Stimmung, ein unbedachtes Wort, die Unausgeglichenheit, Antriebslosigkeit, mangelnde Aufmerksamkeit, Rückzugstendenzen, ungebührliche Gedanken – und alles, was sich so eingestellt hat. Heute können wir damit anfangen, wenn wir es nicht schon versuchen.

Bf. Georg Bätzing, Vorsitzender der dt. Bischofskonferenz,
Aus der Wochenzeitschrift CHRIST IN DER GEGENWART (Nr. 7/2021, Freiburg i. Br., www.christ-in-der-gegenwart.de)

Gebet um Veränderung

Gott, du hast deinen Bund mit uns Menschen geschlossen. Du hast Menschen herausgeführt aus Abhängigkeiten und Zwängen.
Du willst auch für unsere Zeit, dass wir in Freiheit leben können.
Schreibe heute neu deine Botschaft in unsere Herzen.
Lass sie zum Samenkorn werden, das in uns keimt und wächst.
Dann können wir Veränderung wagen und anders, neu, gerecht in dem Haus leben, das du uns mit allen Menschen zur Heimat gegeben hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

MISEREOR Fastenaktion 2021, Liturgische Bausteine, S. 40

Es geht! Anders.

Nein / Nicht jetzt / Nicht ich / Nein, es geht nicht.
Es geht! Anders.
Zuerst die Anderen / Die da oben / Die Mächtigen / Die Wirtschaft
Es geht! Anders.
Es ist doch gut so. / Wer weiß, ob es anders besser ist. / Die vielen Stimmen … / Die vielen Meinungen …
Es geht! Anders.
Es geht! Mit dir! / Es geht Schritt für Schritt.
Es geht im Miteinander.
Dein Wort in Gottes Ohr!
Es geht! Anders. / Glaub mir.
Mein Sohn hat es dir vorgelebt.

Andreas Paul,
in: MISEREOR Fastenaktion 2021, Liturgische Bausteine, S. 52

Fürbitten

Gott, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden – so sprechen wir im Vater unser. Wir bitten dich:

– Für alle, die jetzt entschlossen ihrem Leben einen neuen Anstoß geben wollen und in der Fastenzeit deinen Willen verwirklichen wollen. – Wir bitten dich, erhöre uns.
– Für alle, die in eine Sackgasse geraten sind oder in einem Punkt ihres Lebens gescheitert sind. – Wir bitten dich …
– Für alle, die krank sind oder in Pflegeheimen leben. – Wir …
– Für alle, die in dieser Zeit an ihre Belastungsgrenzen kommen und oft nicht wissen, wie sie die Kraft schöpfen können, die sie brauchen. – Wir …
– Für die Menschen, die uns Gutes tun und uns ihre Zeit und ihre Zuwendung schenken. – Wir …
– Für die Kinder und Jugendlichen, deren Leben sich so stark verändert hat. – Wir …
– Für die Opfer der Corona-Pandemie, für unsere verstorbenen Angehörigen und Freunde, und für alle unsere Verstorbenen. – Wir …

Segne uns

Bitte, Gott, segne uns:

Segne uns, wenn uns der Mut verlässt, anderen zu helfen.
Segne uns, wenn uns die Kraft verlässt, andere zu unterstützen.
Segne uns, wenn wir blind werden für die Zerstörungen der Erde.
Segne uns, wenn es uns egal wird, was um uns herum passiert.

So segne uns der lebendige Gott: Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

MISEREOR Fastenaktion 2021, Liturgische Bausteine, S. 49

Mitgefühl

Mitgefühl, der wichtigste Bestandteil der Menschlichkeit,
ist die höchste Manifestation der menschlichen Seele.

Sudhir Kakar, in: DIE ZEIT Nr. 16/2020

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