Anregungen für das persönliche Gebet

Liebe Besucher unserer Kirche, liebe Pfarrgemeinde,

eine Legende erzählt, wie sich ein Mann bei Gott beschwert, dass das Kreuz, das er zu tragen hätte, für ihn nicht passt. Gott gibt ihm deshalb die Gelegenheit, sein Kreuz gegen ein anderes auszutauschen. Doch das eine ist zu groß, das andere zu schwer, das andere zu spitz. Als er alle Kreuze durchprobiert hat, findet er eines, das weder zu groß, noch zu klein, noch zu schwer ist. Und er merkt: Es ist genau das, das Gott für ihn von Anfang an vorsehen hat.

Wir sagen: Jeder Mensch hat sein Kreuz zu tragen. Und trotzdem scheinen uns manche Kreuze, die uns im Leben auferlegt werden, zu schwer.

In der Fastenzeit lenken wir Christen daher den Blick auf Jesus und seinen Weg mit dem Kreuz. Auch er hat Mutlosigkeit und tiefe Erschöpfung, aber auch Mitleid und konkrete Hilfe erlebt. In Jesu Kreuzweg spiegeln sich Erfahrungen unseres eigenen Lebensweges.

Jesus hat uns gezeigt: Der Weg ist zu schaffen. Lassen wir uns daher von Jesus für unser eigenes Leben ermutigen und vertrauen wir darauf: Jesus geht mit uns!

Herzliche Grüße
Michaela Maier, GR, Dieter Zinecker, Pfr., Pater Jim, Pfarrvikar

Texte aus dem Gotteslob

Lieder

266 Bekehre mich
270 Kreuz auf das ich schaue
282 Beim letzten Abenmahle
289 O Haupt voll Blut und Wunden
461 Mir nach, spricht Christus
779 Sag ja zu mir

Andachten

563 Litanei vom Leiden Jesu
933 Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu
934 Der Kreuzweg

Psalmen

33 Herr, unser Herrscher
34 Herr, wer darf Gast sein
38 Der Herr ist mein Licht
41 Ich bin arm … der Herr aber sorgt für mich
50 Unsere Tage zu zählen

Allgemeine Gebete
4 Rosenkranz: Die schmerzhaften Geheimnisse
5 Gebet vor dem Kreuz
6 Vor Gottes Angesicht

Andacht zu den sieben Worten Jesu am Kreuz

1. Station: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Die Bibel erzählt:
Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Christus nennt? Da antworteten sie alle: Ans Kreuz mit ihm! Pilatus erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Sie aber schrien noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! (Mt 27,22-24)

Meditation:
Am Pranger stehen.
Alle Augen sind auf ihn gerichtet.
Das Urteil ist längst gefällt – bevor es fällt.

Und andere?
Sie waschen ihre Hände in Unschuld.
Sie wollen nichts damit zu tun haben.
Sie sagen: Ich hab nur das getan, was von mir erwartet wurde.

Auf welcher Seite stehe ich? – KURZE STILLE –

Gebet zum gegeißelten Heiland
Jesus Christus,
mein Herr und mein Gott!
Du stehst vor mir – zerschlagen und zerschunden,
gegeißelt und mit Dornen gekrönt.
Ohnmächtig erscheint der starke Gott,
verspottet der Heilige.
Rauer Gewalt stellst Du
Deine Liebe und Hingabe entgegen.
Wer Mitleid hat mit Dir, dem gegeißelten Heiland,
wer seine Sünden beim Anblick Deines Leidens bereut,
wird Deine Vergebung erfahren,
Deine Gnade und Liebe erleben.
Aber auch als Bittender bin ich zu Dir gekommen.
Du hast, o Herr, als Gott und Mensch
Schmerzen und Leiden im Übermaß erfahren
und aus Barmherzigkeit für uns erlitten.
Ich bitte Dich mit großem Vertrauen:
schau auf mich in meiner Not und nimm Dich meiner an.
Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Homepage Bistum Augsburg)

2. Station: Ich bin durstig!

Einer christlichen Legende nach sieht eine Frau namens Veronika Jesus auf seinem Weg mit dem Kreuz. Sie hat Mitleid mit Jesus. Sie gibt ihm ein Tuch, damit er sein verschwitztes Gesicht abtrocknen kann.

Gebet:
Herr Jesus Christus,
du hast in Veronika
einen Menschen gefunden,
der für dich in allergrößter Not da war.
Veronika hat gesehen, was du brauchst.

Jesus,
lass auch mich erfahren,
dass andere für mich da sind, wenn ich sie brauche.
Jesus,
lass auch mich sehen,
wenn andere am Ende ihrer Kräfte sind.
Lass auch mich sehen,
wo meine Hilfe gebraucht wird.
Schenke mir dazu die nötige Kraft
und die richtigen Worte.

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

3. Station: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Die Bibel erzählt:
Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. (Joh 19,23-24)

Meditation:
Der Kleider beraubt. – Unwürdig.
Vor anderen nackt dastehen. – Aller Ehre beraubt.
Alle Augen sind auf ihn gerichtet. – Peinlich. – KURZE STILLE –

Gebet:
Herr Jesus Christus,
du weißt um uns.
Du weißt, wie es ist,
wenn andere einen bloß stellen.
Du weißt, wie es ist,
wenn andere schonungslos auf meine Schwachstellen zeigen.
Du weißt, wie es ist,
wenn scheinbar alles wegbricht,
wenn man völlig allein da steht,
wenn alle einem verlassen.
Herr, ich bitte dich:
Lass mich dann nicht den Lebensmut verlieren.
Lass mich spüren: Du bist für mich da.
Lass mich spüren: Du gehst mit mir.
Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

4. Station: Dies ist dein Sohn – dies ist deine Mutter

Die Bibel erzählt:
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! (Joh 19,25-27)

Gebet:
Herr Jesus Christus,
du hast unterm Kreuz auf deine Mutter geschaut.
Sie hat dich geboren.
Sie hat dich aufgezogen.
Sie hat immer auf dich geschaut.
Sie musste es mit ansehen und aushalten,
wie dein Lebensweg auf Erden zu Ende geht.
In deinem eigenen Leiden hast du an deine Mutter gedacht.
Du hast ihr eine neue Lebensaufgabe gegeben.

Herr Jesus,
sei du bei mir,
wenn mich das Leben vor neue Aufgaben stellt.
Begleite mich,
wenn diese Aufgaben zu schwer erscheinen.
Halte mich,
wenn ich an diesen Aufgaben zu scheitern drohe.

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

5. Station: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Die Bibel erzählt:
Mit Jesus werden noch zwei andere Männer gekreuzigt. Einer der beiden sagt über sich: „Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten;…“ Über Jesus sagt er: …“dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ Dann sagte er: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Jesus antwortete ihm: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. (Lk 23,41-43)

Gebet:
Herr Jesus Christus,
im Warten auf das Sterben
hast du über die Grenze des Todes hinausgeschaut.
In dem Moment, wo alles zu Ende schien,
hast du schon etwas Neues gesehen.

Herr Jesus,
lass uns nie den Mut verlieren,
wenn Pläne, Beziehungen, Hoffnungen sich zerschlagen.
Schenke uns offen Ohren,
schenke uns offene Augen,
und schenke uns ein offenes Herz für jeden Neuanfang.
Im Vertrauen auf dich bitten wir:

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

6. Station: Es ist vollbracht.

Die Bibel erzählt:
Kurz bevor Jesus stirbt sagt er: „Es ist vollbracht.“ (Joh 19,30)
Jesu Weg auf der Erde ist zu Ende.

Gebet:
Herr Jesus,
immer wieder sterben Menschen, die wir gern haben.
Es sterben Menschen, die wir lieben.
Lass uns in unserer Trauer nicht vergessen,
dass es bei Gott ein Danach gibt.
Dass es einen Ort gibt,
an dem es keine Trauer, keine Angst und keine Schmerzen gibt.
In der Hoffnung auf das Ewige Leben bitten wir für uns und für andere:

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

7. Station: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.

Die Bibel erzählt:
Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach – bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Lk 23,44-46)

Gebet:
Gott erfülle mich mit Deiner Liebe
und wecke in mir Vertrauen in Deine Führung.
Sende mir Deinen Geist und Dein Licht.
Mache hell meine Wege und klar meine Augen,
damit sie den Weg sehen,
den Du mit mir gehen willst.

Nimm mich an Deine Hand,
führe, begleite mich und gebe mir Halt.
Sei Licht meinem Fuße,
damit ich Schritt für Schritt den Weg erkenne.

Schenke mir Geduld, Ausdauer und Gelassenheit,
damit ich auch auf schweren und dunklen Strecken
nicht strauchle und nicht zu Boden stürze.
Bleibe stets an meiner Seite,
selbst dann, wenn ich Deine Hand nicht spüre.

Schenke mir Deine Gnade und Kraft,
damit ich erkenne oder zumindest erahne,
dass Du es gut mit mir meinst
und Du nur mein Heil willst.
Lass mich dabei Deine Liebe und Güte spüren.

Pflanze in mir Hoffnung und Zuversicht,
dass ich meinen Weg mit Deiner Hilfe schaffe.
Sei mit Deinem Segen alle Zeit um mich herum
und bewahre mich vor allem Unheil.

Sende auch Deine Engel aus,
dass sie die Menschen begleiten und beschützen,
die ich lieb habe, und die mir nahe stehen.

(Heinz Pangels, 05/2003)

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