Anregungen für das persönliche Gebet

„Absprung vom Karussell Tod“
Wilhelm Wilms

Liebe Besucher unserer Kirche, liebe Pfarrangehörige!

Wir können Ostern feiern! Vielleicht nicht so, wie wir es uns wünschen, mit vielen Besuchen, eng gedrängt in der Kirche, mit unbeschwerter Freude, Händedrücken und Umarmung. Aber wir feiern es mit Überzeugung, mit dem Wissen um den Sinn dieser Tage, mit einer inneren Freude:

„Gott / wir sind auf dem karussell unserer logik wahnsinnig geworden … immer im kreis … immer in uns selbst … ostern ist denken übers denken hinaus / ostern ist der aufstand gegen das bloß gedachte / ostern ist absprung vom karussell tod … auferstehung / ein unmögliches wort / gott / aber wir sagen es dennoch / auf wiedersehen / allen / die der tod verwandelt hat“
(Wilhelm Willms, der geerdete Himmel. wiederbelebungsversuche Kevelaer, 10.20)

Der Tod ist nicht abgeschafft, es gibt so viel Sterben mitten im Leben, so viele sind nicht mehr da und fehlen uns. Aber unser Leben hat eine Perspektive: Es gibt etwas jenseits vom dem, was wir unmittelbar überblicken können: Einer ist abgesprungen vom ewig sich drehenden Karussell: Hinübergesprungen in eine neue Wirklichkeit. Darauf können wir hoffen, es glauben, es erahnen.
„Doch über allem strahlt ein Lachen / An Dich zu denken / Wie gut das tut / Ist diese Freude in der Trauer … die Botschaft, die Du sendest / Ich wart auf dich / du wirst schon seh`n …! (Ralf Huning)

Das ist unser österlicher Glaube: Es gibt etwas über unser begrenztes Dasein hinaus, da wartet einer auf uns, welch eine Freude.

Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest!
Ihre
Dieter Zinecker, Pfarrer
mit P. Jim, Pfarrvikar, und Michaela Maier, Gemeindereferentin

Auferstehungs-Andacht

Gl 675,4 Die Auferstehung Jesu ist die Mitte unseres Glaubens.

Vesper in der Osterzeit

Gl 642,4 Christus ist unser Osterlamm
Gl 643 + 644 Danket dem Herrn, denn er ist gütig

Lieder – Osterzeit

Gl 328 Gelobt sei Gott im höchsten Thron
Gl 329 Das ist der Tag, den Gott gemacht
Gl 334 O Licht der wunderbaren Nacht
Gl 790 Halleluja lasst uns singen

Was für ein Fest!

Das ist das Fest, das uns stärkt mit der Strahlkraft des auferstandenen Christus.
Das ist das Fest, das uns blüht, wie die wahre Freude der aus dem Tod Erlösten.
Das ist das Fest, das uns lockt wie der knospende Frühling in der neuen Schöpfung.
Das ist das Fest, das uns einlädt an den gedeckten Tisch der Sehnsucht und des brennenden Herzens.
Das ist das Fest, das uns führt in die weiten Räume des unzerstörbaren Lebens.
(Paul Weismantel, Fastenkalender 2020, 12.4.2020)

Singt, ihr Christen

Kv: Singt, ihr Christen, singt dem Herrn: Halleluja, Halleluja, Halleluja!
1.) Weihet dem Osterlamm, Christen, Gesänge des Lobes! Das Lamm erlöste die Schafe; Christus, der ohne Schuld, versöhnte die schuldige Welt mit dem Vater.
2.) Tod und Leben stritten im Kampf wie nie einer war; der Fürst des Lebens erlag dem Tod; zum Leben erstanden, triumphiert er als König.
3.) Maria, sage uns an: Was hast du auf dem Wege gesehn? Ich sah das Grab, und Christus sah ich, der lebt. In seiner Klarheit sah ich den erstandenen Herrn.
4.) Ich sah das Tuch und die Linnen und sah die Engel, die sagten mir sichere Kunde. Ja, auferstanden ist Christus, er, meine Hoffnung. Nach Galiläa geht er den Seinen voran.
5.) Wir wissen: erstanden ist Christus, wahrhaft erstanden vom Tod. Du Sieger, du unser König, erbarme dich unserer Not.
Amen, Halleluja
Altes Gotteslob Nr. 217

Wenn das einer könnte

„Friede sei mit euch! Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite“ (Joh 20,19f.)
seine Narben zeigen, / seine Wunden, das Blut
noch nicht getrocknet
und nicht fluchen / nicht richten
wenn das einer könnte
die Reihe wäre an ihm / den Himmel auszugraben
die vergessenen Toten
Wilhelm Bruners, Verabschiede die Nacht, Klens-Verlag, S. 74

ostern III

einmal werden / die steine leicht
auf unseren gräbern / liegen
und leicht / werden wir uns erheben / aus dem staub und
über schwellen gehen / mit flügelschritt
ein wind wird uns / forttragen in den kreis / der wartenden und
brot und wein gehen / von mund zu mund
Wilhelm Bruners, Niemandsland Gott, Tyrolia-Verlag, S. 75

Mit Osteraugen sehen

Gott, mit Osteraugen wollen wir unsere Welt sehen.
Du hast uns eine neue Brille geschenkt, damit wir auf die Welt blicken im Licht der Auferstehung deines Sohnes.
Jedes Jahr lässt du die Erde neu aufblühen und in frischem Grün erstrahlen. Uns Menschen hast du in deine Schöpfung gestellt und sie uns übergeben. Wir können die Welt gestalten und in Achtung voreinander und in Liebe miteinander verbunden leben.
Deinen Sohn hast du gesandt: Er ist uns Menschen zugetan. Er hat das geknickte Rohr nicht gebrochen und den glimmenden Docht nicht ausgelöscht.
Für uns hat er getragen und ertragen, was ihm bestimmt war: Das Kreuz hat er angenommen, um mit uns Menschen das Leid zu teilen. Er trägt es mit uns und für uns und uns voran.
Im Licht des Ostermorgens hast du ihn auferweckt: Das Grab ist leer, der Held erwacht. Die Hoffnung auf ein neues Leben hast du uns ins Herz gepflanzt.
Lass uns leben als Kinder des Lichts, als Kinder des Neuen Bundes, den er gestiftet hat, in der Zuversicht, dass nichts uns trennen kann von dir, Gott: Der du das erste und letzte Wort sprichst: Werde, lebe – und höre nicht auf damit.
(nach Gedanken von Michael Johannes Schindler, in: Gottes Volk. Bibel und Liturgie im Leben der Gemeinde 4/2018, S. 22)

Du bist im Weiten nah

Wo sind sie, Herr, die Engel des Lichts, die uns sagen, wo du uns erwartest, ganz anderswo als hier, wo wir dich begruben.
So wie wir den Stein vor dein Grab wälzten, so sind unsere Herzen verriegelt mit doppeltem Türschloss.
Ganz wie Maria Magdalena wollen wir dich festhalten, wir sperren dich weg in Kirche, flanieren durch die Straßen, und jammern in der Verlorenheit, du habest uns verlassen.
Und doch fort und fort in der Öde des Gewühls, im Augenglanz eines Sterbenden, in der Wonne der Liebenden, in der Lieblichkeit des Frühlings, im Aufwogen unseres Blutes, im Teilen mit den Bedürftigen ist dein Auferstehn.
Alleluja, du Auferstehender, unsern Gräbern entronnen, du bist im Weiten, weit von uns, irgendwo – und erschreckend nah … o Auferstehung heute.
aus der französischen Zeitung „Prier“

Wir sind Kinder des achten Tags

(Th. Wilder, Wir Kinder des achten Schöpfungstags, Deutsch 1986, S. 23)

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