Geschichte hautnah: „Das protestantische Regensburg“
Sehr interessante Einblicke in die Historie der Stadt Regensburg, insbesondere in Hinblick auf ihre zahlreichen Stätten protestantischen Glaubens, erhielt vor kurzem eine Gruppe von Personen aus der evangelischen Kirchengemeinde Cham, sowie der katholischen Pfarreien St. Josef und St. Jakob. Auf Einladung des Ökumenischen Arbeitskreises Cham, unterstützt von der KEB Cham, und aus Anlass des Reformationsgedenkjahres waren sie zusammen mit Dekan Walter Kotschenreuther und Stadtpfarrer Dieter Zinecker in die Bezirkshauptstadt gekommen – aus gutem Grund: Gerade Regensburg als freie Reichstadt war über Generationen hinweg evangelisch verwaltet; als evangelisches Zentrum mit katholischem Bischofssitz jedoch immer auch ökumenisch geprägt, und daher bestens geeignet für eine Visite im „Lutherjahr“.
Die Chamer Besucher ließen sich einen ganzen Vormittag lang von einer äußerst sachkundigen Führerin in die Zeit des Mittelalters und der Reformation zurückversetzen, wenn auch stets mit Blick auf die Gegenwart. Quer durch die Altstadt ging die Besichtigungstour, mit den Stationen Altes Rathaus, Runtingersaal, Neue Waag und Geschlechterturm am Haidplatz, Dreieinigkeitskirche, Neupfarrplatz und –kirche sowie St. Kassian, um nur die wichtigsten zu nennen. Viele namhafte Persönlichkeiten, die untrennbar mit der Geschichte vor Ort verbunden sind (Philipp Melanchthon, Johannes Eck, Albertus Magnus, Johannes Kepler, etc.) fanden in den profunden Erläuterungen ihren Niederschlag. Da herrschte schnell Einigkeit unter den Zuhörern: Reformations-Geschichte so hautnah und direkt an den Stätten der damaligen Ereignisse dargestellt zu bekommen – eine lebendige und spannende Angelegenheit!
Anschließend kam dann auch „das katholische Regensburg“ noch gebührend zum Tragen. Für die mittägliche Pause hatte man sich die vormals bischöfliche Residenz, den Bischofshof ausgesucht. Zu einer gemeinsamen, ökumenischen Andacht ging es kurz darauf in die Stiftskirche zur Alten Kapelle, der Legende nach die älteste und „Mutterkirche“ Bayerns. Über den Werdegang dieser bedeutenden Rokoko-Kirche gab der frühere Stiftsdekan Prälat Hubert Schöner, in Cham wahrlich kein Unbekannter, einen kleinen Überblick. Im Rahmen der Andacht betete man miteinander das Ökumenische Friedensgebet und ließ noch einmal Reformations-Geschichtliches auf sich wirken.
Dekan Walter Kotschenreuther und Stadtpfarrer Dieter Zinecker freuten sich zum Abschluss über die gelungene Besichtigungstour und die gelebte Ökumene, die ihren weiteren Fortgang finden wird, ganz besonders im gegenwärtigen Reformationsgedächtnisjahr.
Im Bild: Die Chamer Besuchergruppe mit Dekan Kotschenreuther und Stadtpfarrer Zinecker im Bischofshof und in der Stiftskirche zur Alten Kapelle