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Nicht nur in der Osternacht, sondern auch am Ostersonntag feierte Pfarrvikar Pater Jim mit vielen Gläubigen das Hochfest der Auferstehung des Herrn.

Organist und Kantor Hermann Seitz verlieh der Gottesdienstfeier auch musikalisch besten Ausdruck: „Das ist der Tag, den der HERR gemacht; lasst uns lobsingen und seiner uns freuen.“

„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“: Voll Freude verkündete Pfarrer Dieter Zinecker im Angesicht der eben geweihten Osterkerze die frohe Kunde der Osternacht. Die „Nacht der Nächte“ wurde diesmal (bei geschlossener Kirche) in der Pfarrei St. Jakob am frühen Sonntagmorgen gefeiert. An der Seite des Hauptzelebranten: Ruhestandspfarrer Josef Amberger und Gemeindereferentin Michaela Maier. Tiefe Dunkelheit herrschte noch draußen vor den Türen und im Innern der Pfarrkirche; in der es gleichwohl bewegende Eindrücke gab für die kleine, im Altarraum versammelte Schar aus Liturgischem Dienst:

Die Lichtfeier und Prozession durch das Kirchenschiff unter dreimaligen „Lumen Christi-Rufen“ des Stadtpfarrers lenkte alle Blicke auf die Osterkerze, deren Flamme den Mitfeiernden weitergereicht wurde und zusehends das Gotteshaus erhellte. Nicht weniger eindrucksvoll: Der hymnenartige Gesang im Osterlob, mit warmer Stimme vorgetragen von Gemeindereferentin Michaela Maier: „O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet.“ heißt es da raumgreifend. Sehr aufschlussreich sind daneben die alttestamentarischen Lesungen, die den großen Schatz des Glaubens in sich bergen – und gleichzeitig Verheißung sind für das Heute und Morgen. Und zwischen den Lesungen die Antwortpsalmen der Kantorin Eva Berzl – voller Gegenwartsbezug: „Unsere Seele hofft auf den Herrn, er ist unsere Hilfe und unser Schild.“

Langsam kommt der Übergang vom Dunkel zum Licht – und die versammelte Schar stimmte frohen Herzens in das Osterhalleluja ein. Ruhestandspfarrer Amberger verkündete das Matthäus-Evangelium, mit der Verkündung des Engels: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“

Den „Tatort „Um Leben und Tod““ beleuchtete Pfarrer Zinecker in seiner Festpredigt: Ähnlich wie in der langjährigen, beliebten Fernsehreihe immer wieder die Frage sei: „Wer ist der Täter? Ist ein Sieg gegen das übermächtige Böse überhaupt möglich? (…) Was ist alles verborgen in der Tiefe der Menschenseele? Gibt es ein zufriedenstellendes Ende?“, so stelle jeder Sonntag die anspruchsvolle, nach allen Seiten durchzuspielende Frage: „Welches Ende nimmt die Geschichte um Leben und Tod? Was geschieht jetzt, nachdem Jesus gekreuzigt und ins Grab gelegt worden ist?“ Dem Evangelisten Matthäus zufolge waren zwei Frauen die ersten am Tatort. Sie und alle anderen hätten sich schwer getan mit einem schnellen Osterjubel: Jesus lebt! – „Liebe Mitchristen: Können wir in diesem Jahr, mit den beklemmenden Umständen, der Angst vor Erkrankung, der wirtschaftlichen Unsicherheit, den alltäglichen, bisher nicht gekannten Beschränkungen Ostern feiern – so fragen viele. Ich glaube ja: Ein Ostern mit Windungen und Ahnungen, mit Hoffnungen, die sich nicht jetzt und gleich erfüllen; ein Ostern, zu dem wir uns aufmachen müssen, bei dem wir aber vielleicht auch unverdeckt, nicht überlagert von den vielen Äußerlichkeiten auf den Kern der Sache kommen. Es gibt seit der Auferstehung Christi eine Hoffnung – ja! An Ostern kommt uns der auferstandene Herr entgegen, er begegnet uns! Ja! Hoffentlich bleiben wir bei ihm stehen, umfassen ihn, erkennen ihn“. Der Geistliche zitierte hoffnungsfrohe Gedanken von Rudolf Schnackenburg und sah darin „Ostern als Anstoß: Als Quelle einer inneren Kraft, als eine Erfahrung einer neuen Weite, nicht als vergangenes Geschehen, sondern als Triebfeder für mein hier und heute: Das ist etwas, was ich brauche – und auch finden kann (…) Immer wieder sonntags muss die Wahrheit unseres menschlichen Daseins ans Licht: Wir sind nicht für das Grab gemacht: Jesus lebt! Mit ihm auch ich!“

Nach Predigt und Fürbitten wurde in der Tauffeier die Weihe des Taufwassers mit der Osterkerze vollzogen, und die Anwesenden erneuerten ihr Taufversprechen. Österlicher Jubelgesang („Halleluja, lasst uns singen“) begleitete die Feier der Eucharistie, zu deren Abschluss Pfarrer Zinecker den Anwesenden – und gleichzeitig seiner ganzen Pfarrgemeinde, die sich „im Geiste verbunden“ wissen durfte -, wahre Osterfreude wünschte.

Gute Tradition ist die Segnung der Osterspeisen zum Ende der Osternacht. Viele Pfarrangehörige hatten hierzu tags zuvor ihre Speisen zu Füßen des Aloisius-Altares bereitgelegt und holten sie, nach Öffnung der Kirche für die Allgemeinheit, wieder ab. Dazu gab es als kleine Ostergaben der Pfarrei Osterlichte und bunte Ostereier, die gerne angenommen wurden; Ostern will gefeiert werden!

Die Gottesdienstbesucher in der Stadtpfarrkirche St. Jakob waren sichtlich angetan, wie ihr spontaner, langanhaltender Applaus am Ende verriet: Festliche Liturgie ging an diesem Ostersonntag-Morgen auf überzeugende Art Hand in Hand mit festlicher Kirchenmusik. Der Cäcilienchor (s. Bild) unter Leitung von Eva Berzl hatte sich instrumental verstärkt, mit Querflöte, Klarinette, Fagott, Pauken und Orgel, und brachte die Missa Brixinensis zu Gehör, ein neuzeitliches Werk des Plattlingers Stefan Trenner (Jahrgang 1967).

Ob in Kyrie, Gloria, Sanctus oder Agnus Dei: Es entfaltete sich eine enorme Klangfülle, die den festlichen Charakter des Gottesdienstes – zum Hochfest der Auferstehung – noch zusätzlich zu unterstreichen wusste; wohlklingend und erfrischend für alle Beteiligten.

Der Zelebrant der Festmesse, Stadtpfarrer Dieter Zinecker, warf in seiner Predigt die Frage auf, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass ein wie ein Verbrecher ans Kreuz Geschlagener der Auslöser einer unglaublichen Bewegung werden konnte; einer Bewegung, an der die Menschen fortan ihr ganzes Leben ausrichteten.

Seine Antwort: „Gott allein handelt: Souverän, unerwartet, ohne dass es dafür einen Zwang gibt. (…). Mit Ostern hat Gott die Grenzen des Lebens gesprengt. Es ist für Christus weitergegangen als bis zum Kreuz und ins Grab. Deshalb gibt es ein Weiter für uns: In ein aufrechtes, verantwortungsvolles Leben. Und darüber hinaus: Ins Leben in Gottes Ewigkeit.“

Mit dem österlichen Segen endete der Festgottesdienst.