Das Kind in der Krippe: Glückskind für die Menschen

So ganz anders waren heuer die Vorzeichen für die Feier der Christmette an Heilig Abend in der Stadtpfarrei St. Jakob: Weit vorgezogene Anfangszeit, keine vollbesetzte Pfarrkirche, keine Ministrantenschar um Krippe und Altar, kein Gemeinde- und kein Chorgesang, …

Und doch – vom äußeren Geschehen abgesehen -: Die Botschaft von Weihnachten, der Glaube an Christi Geburt lebt fort – und schafft Hoffnung und Zuversicht auch in bedrängter Zeit. Denn „mit Christi Geburt kommt Licht in die Dunkelheit der Welt“, wie Zelebrant Stadtpfarrer Dieter Zinecker in seinen Eingangsworten, mit denen er alle Mitfeiernden herzlich willkommen hieß, betonte. Gott mache einen neuen Anfang mit der Menschheit, und seine Boten, Engel genannt, kündeten den Frieden auf Erden, auch wenn es eine noch unerlöste Welt sei.

Die frühe Anfangszeit um 19.30 Uhr und die momentanen Verhältnisse führten erwartungsgemäß erheblich weniger Gläubige zum Festgottesdienst als zur üblichen Zeit vor Mitternacht. Doch per Livestream konnten sich viele weitere „Daheimgebliebene“ am Festgeschehen erfreuen und die Frohbotschaft des Weihnachtsevangeliums nach Lukas hören: „Heute ist euch der Retter geboren…“ Dazu strahlten die beiden prächtigen Christbäume und das sorgsam umhüllte Kind in der Krippe vor dem Altar.

„Auf einem gewundenen Weg wirst du mehr Engeln begegnen als auf einem geraden!“: Diese Feststellung einer nicht näher bekannten Person diente Pfarrer Zinecker als Aufhänger für seine Predigt, die Nachdenkliches und positives, richtungsweisendes Denken miteinander verband:

Ein gewundener Weg, ein steiniger und einsamer sei der Gang durch dieses Jahr für viele Menschen gewesen, manches sichtbar, anderes im Verborgenen. Und auch das gab es: So mancher wurde anderen zum „Engel“. Nun stehe man am Ende des Kalenderjahres wieder vor der Krippe „mit herzerwärmender Szene: Ein neugeborenes Kind, Vater und Mutter“. Es sei nicht umgeben von Glanz und Glorie, was aber ohnehin keine Rolle spiele: Denn es sei ein Glückskind, ein Glückskind für die Welt und für die Menschen, so wie es einst schon Lukas, der Evangelist verkündet habe. „Glaubt das! Vertraut darauf! Hebt die Augen auf, schaut hin! Erhebet die Herzen und lasst alles von euch abfallen, was euch bedrückt! In dieser Nacht beginnt etwas Neues: Ein überraschender Neubeginn: Kein Mensch hat sich das ausgedacht und entworfen: Gott wirkt, er hat etwas eingefädelt: Das Glückskind in der Krippe ist sein Geschenk an uns Menschen. Gott gibt uns eine gute Richtung vor: Das Leben hat ein Ziel: Im Neugeborenen erkennen wir den, der das Tor zum ewigen Leben aufstoßen wird.“ Und so auch in den Windungen unseres Lebens, den dunklen Tälern und allem Trübsal. „Gottes Sohn bringt Hoffnung und heilsame Aussichten: Er ist unser Retter, das Licht, das aufstrahlt und hineinleuchtet in den letzten Winkel unseres Herzens.“

Nach der Predigt wurde Eucharistie gefeiert. Der sonst traditionell an dieser Stelle vom Kirchenchor vorgetragene Chamer Weihnachtsgesang „Pastores“ musste heuer entfallen. Doch die einsatzfreudigen Instrumentalisten (Orgel, mehrere Streicher und ein Fagott) unter der Gesamtleitung von Eva Berzl sorgten mit ihren vorzüglich ausgewählten Musikbeiträgen (u.a. Corellis „Pastorale“ und W.A. Mozarts „Kirchensonate in F“) auf ihre eigene Art für weihnachtliche Stimmung, Inspiration und Emotion. Ihre persönliche Freude am gemeinsamen Vortrag war hör- und erlebbar und ließ den Funken auf die Zuhörer mühelos überspringen.

Noch vor dem feierlichen Schlusssegen wünschte Pfarrer Zinecker, auch im Namen von Pfarrvikar Pater Jim und Gemeindereferentin Michaela Maier, allen Mitfeiernden, vor Ort oder via Livestream, gesegnete und frohe Weihnachten. Ein herzliches Vergelts Gott richtete er an alle Einsatzkräfte beim Kirchenschmücken und für die vielen ehrenamtlichen Dienste, auch als Ordner, Lektor, Kantor und Organist.

Das „Lied der Lieder“ bildete den Schlussakkord der stimmungsvollen Christmette, nicht als Gemeindegesang, sondern von der Empore herab (Eva Berzl und Johannes Reil), und im bloßen Lichtschein der Kerzen: „Stille Nacht, heilige Nacht …“.

Im Bild:
Die Christmette an Heiligabend wurde in St. Jakob feierlich begangen, mit dem Kind in der Krippe im Mittelpunkt und mit prächtigen Christbäumen

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