St. Jakob feiert Allerheiligen und Allerseelen
Nicht nur auf dem Chamer Friedhof sind die ersten Tage des Novembers, Allerheiligen und Allerseelen, guter Tradition nach und in würdevoller Weise von vielen Menschen begangen worden.
In der Stadtpfarrkirche St. Jakob wurde am Allerheiligen-Vormittag besonders feierlich Gottesdienst gehalten und damit dem kirchlichen „Hochfest“ Rechnung getragen. Der Kirchenchor sorgte an hervorgehobener Stelle für den ansprechenden musikalischen Rahmen (St. Thomas-Messe von Ignaz Mitterer).
In seiner Predigt machte Stadtpfarrer Dieter Zinecker deutlich, dass alle in den Stand eines „Heiligen“ erhobenen Personen, so verschieden sie zu allen Zeiten auch sein mochten, sich doch durch eine gemeinsame Grundhaltung ausgezeichnet hätten: Zupacken und handeln, wo es wichtig und notwendig ist, sei ihr ständiges Bestreben gewesen. „Sie haben sich nicht herausgehalten, sie waren nicht Zuschauer, nicht wie eine Mannschaft, die auf Unentschieden spielt. Sie haben erkannt, hier ist mein Platz, da gehe ich hin und da muss ich tun, was ich tun kann, ich und kein anderer, niemand kann mich da vertreten.“ Dies müsse indes eine Grundhaltung für jeden Einzelnen sein, denn Jesus berufe ausnahmslos alle Menschen in seine Nachfolge, jeden „Normalsterblichen“ mit seinen Licht- und Schattenseiten. Wo eine solche Nachfolge stattfinde, komme es zur Annäherung, ja Begegnung mit Gott – und es werde eine neue Welt sichtbar: „Menschen werden anders, reden, handeln und glauben anders – und sie machen und gestalten eine andere Welt. Die ganze Welt kann ihr Gesicht verändern und soll dies auch – dies ist das Evangelium, die gute Nachricht von Allerheiligen. Heute haben wir die Wandlungsworte der Seligpreisungen gehört. Sie sagen: Nicht nur Gaben – Brot und Wein – werden gewandelt, werden zum Heilszeichen, zur Nahrung für die Seele. Die Welt selber kann heiler, und ein Stück weit mehr die Welt Gottes werden.“
Nach der Predigt und den Fürbitten wurde Eucharistie gefeiert, nicht fehlen durfte zum Ausklang das Tedeum.
Tags darauf, an Allerseelen, wurden im Rahmen eines abendlichen Requiems in besonderer Weise der Verstorbenen gedacht, insbesondere der im Laufe des vergangenen Jahres verstorbenen Pfarrangehörigen von St. Jakob. Jeder der seit November 2015 Verstorbenen (43 Frauen und 47 Männer) wurde namentlich genannt und für ihn jeweils ein Licht vor dem Marienaltar entzündet. Auch in den Fürbitten galt das besondere Gedenken ihnen und zudem allen verstorbenen Geistlichen, die einst in der Pfarrei gewirkt haben. Der andachtsvollen Stimmung verlieh der Chor mit dem Requiem von Caspar Ett auch musikalisch den richtigen Ausdruck. Dass Tod und Sterben nur dem irdischen Leben die Grenze setzen – dafür stand schließlich sinnbildlich das Auferstehungslied am Ende des Gottesdienstes: „Der Heiland erstand, der Heiland erstand, die Nacht ist verschwunden, der Tod überwunden (…)“.