Weihnachten: Ein Fest der Freude für die Menschen!
Die Glocken von St. Jakob klangen hell und klar in die Nacht hinein, als unüberhörbares Zeichen dafür, dass die Zeit der hoffnungsvollen Erwartung vorüber war: Weihnachten war da! – und die Geburt des Heilands und Erlösers durfte freudig gefeiert werden, nachmittags im Rahmen einer „Christkindl Andacht“ und am späteren Abend in der Christmette.
„Oh du fröhliche …“ stimmten die vielen, das Gotteshaus füllenden Gläubigen mit ein, als Stadtpfarrer Dieter Zinecker, Kaplan Pater Johannes Bosco, Diakon Alfred Dobler, Gemeindereferentin Michaela Maier und eine große Schar von Ministranten zur Feier dieser Heiligen Nacht in die anfangs nur schwach beleuchtete Kirche einzogen. Mit dem Gloria erst sollte sich die ganze Festtagsatmosphäre mit dem Kind in der Krippe vor dem Volksaltar und den prächtig geschmückten Christbäumen entfalten.
Kaum eine Nacht, so Pfarrer Zinecker in seinen Begrüßungsworten, verbreite derart Ausstrahlung, Glanz und Hoffnung wie die heutige. Eine Nacht indes, die den Menschen auch zum Nachdenken bringe über das eigene Leben in all seinen Facetten, mit Licht und oftmals auch Finsternis. Licht in alle Dunkelheit zu bringen – dazu sei nur einer imstande. Wie das wahre Licht in die Welt kam – verkündete anschließend Kaplan Pater Johannes Bosco in der Frohbotschaft des Weihnachtsevangeliums.
In seiner Predigt erzählte Pfarrer Zinecker von seinem diesjährigen Besuch in Israel, insbesondere in Bethlehem. Die dortige Geburtskirche habe sich weitgehend als Baustelle präsentiert, mit vielfältigem Renovierungsbedarf. Was ihm in der Kirche, beim Eingang zur Geburtsgrotte aufgefallen sei, habe ihn zum Schmunzeln und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht: Einzelne, offensichtlich gut betuchte Personen- und Diplomatengruppen wurden bevorzugt eingelassen, die „normalen“ Gläubigen mussten warten. Eine Rangordnung? Das passe eigentlich gar nicht, meinte der Stadtpfarrer. Denn dort unten in der Grotte werde die Stätte der Geburt Christi verehrt. Gottes Sohn sei aber gerade nicht in seiner Welt der himmlischen Herrlichkeit geblieben. Er sei vielmehr herabgekommen aus der Höhe in die einfache, staubige Welt, in einem Stall zur Welt gekommen. Und er habe verkündet, dass jeder Mensch gleich wertvoll ist. Das ist das Besondere an Weihnachten: Die klaren Trennungen zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch sind aufgehoben!
„Liebe Mitchristen, die Geburtskirche in Bethlehem war im Frühjahr noch eine Baustelle. Da denke ich mir: Eine Baustelle ist auch mein Glaube (…). Ich brauche Renovierung, Erneuerung, Reinigung, damit da in mir wieder etwas frisch wird, leuchtet, auf die Menschen überspringt. Und dafür habe ich ja den besten Restaurator: Gott selbst. Er ist der, der freilegt, der reinigt, der auffrischt und der alles auf eine tragfähige Basis stellt. (…) Und er ist am Werk, wenn unsere Herzen, unsere Hände, unser Denken weihnachtlich verwandelt werden (…)“.
Nach der Predigt wurde Eucharistie gefeiert. Der Chor unter der Leitung von Eva Berzl und der Mitwirkung von Streichern, Querflöte, Fagott und Orgel sorgte für die besonderen musikalischen Akzente: Erstmals erklang in St. Jakob die 2007 komponierte Pastoralmesse in D von Colin Mawby. Neben lieblich bezaubernden Melodien gleich einem Wiegenlied ertönten die festlichen Akkorde des Gloria in excelsis Deo und des Hosanna. Dieser weihnachtliche Klangzauber trug zur festtäglichen Atmosphäre wesentlich bei, der traditionelle Chamer Weihnachtsgesang „Pastores“ von Franz Bühler tat ein Übriges. Noch vor dem feierlichen Schlusssegen wünschte Pfarrer Zinecker, auch namens Kaplan, Diakon und Gemeindereferentin, allen Mitfeiernden frohe und gesegnete Weihnachten. Am Ende einer Christmette voller Hochstimmung – die letzten Höhepunkte: „Stille Nacht, Heilige Nacht …“. Und ein persönlicher Weihnachtsgruß der Seelsorger an den Kirchenportalen.