In ungewohnten Bahnen, aber in gewohnt ansprechender Form wurde heuer in unserer Pfarrei Fronleichnam, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, gefeiert. Die Gläubigen hatten die Wahl zwischen Vorabendmesse, einem Festgottesdienst mit Aussetzung und Anbetung (alles in der Pfarrkirche, ebenfalls im Livestream) und einer Eucharistiefeier mit anschließender, verkürzter Prozession – und machten letztendlich sehr guten Gebrauch von beiden Angeboten.

Stadtpfarrer Dieter Zinecker als jeweiliger Zelebrant freute sich jedenfalls, vor prächtiger blumengeschmückter Kulisse „das größte Fest der Eucharistie“ miteinander feiern und neue Kraft aus dem Glauben schöpfen zu können: „Was auch immer uns in unserem Leben bewegt: Wir tragen es vor Gott hin – und er schenkt uns alles, was wir zum Leben brauchen.“

Eine Skulptur vor dem Wiener Stephansdom vom Frühjahr 2020 hatte sich der Pfarrer als Bezugsobjekt für seine Predigt ausgesucht: Eine riesige schwarze Wärmflasche, angetan mit althergebrachter priesterlicher Kopfbedeckung oben und zwei beschuhten Füßen unten. „Herzwärme“ symbolisiere sie und rege zum Nachdenken an, zumal an Fronleichnam, an dem wir „unser höchstes Gut“, verpackt in Gold und Glanz, feierliche Liturgie und gepflegtes Brauchtum, durch die Straßen tragen.

„Was von dem, was uns drinnen ganz wichtig ist, zeigen wir draußen?“ fragte Zinecker seine Zuhörerschaft. „Nun, heute zeigen wir etwas her, das Allerheiligste: Eine kleine Hostie, ein Stück Brot, zerbrechlich, unscheinbar (…), von dem wir im Glauben sagen: Das ist der Leib Christi. Das Brot des Lebens. Vom Gott des Lebens (…).“ Als „Arznei der Unsterblichkeit“ habe der Hl. Ignatius von Antiochien die Kommunion bezeichnet: „Beim Empfang werden wir – im Bild gesprochen – geimpft mit dieser Arznei: Heile Menschen werden wir, wenn wir uns in der Eucharistie mit Christus verbinden. Dann können wir hingehen und ohne Angst, ohne Zwänge, befreit zur Liebe leben. Dann werden wir zur Wärmflasche für unsere Nächsten: Herzerwärmend, von Freude erfüllt und Freude verbreitend, Menschen, die den innersten Kern der Kirche nach außen tragen, in den Alltag, ins Leben.“

Nach Predigt und Fürbitten wurde die Eucharistie mit besonderer Feierlichkeit begangen. „Aller Augen warten auf Dich, o Herr“ sang – passend zum Kommunionempfang – mit warmer Stimme Kantorin Eva Berzl, die allen Gottesdienstfeiern auch im Übrigen den musikalischen Wohlklang verlieh.

Gleich im Anschluss an den (zweiten) Gottesdienst am „Prangertag“ machte man sich – kreuztragende Ministranten und liturgischer Dienst voran, alle Mitfeiernde dahinter – unter strahlend blauem Himmel gemeinsam auf den kurzen Prozessionsweg via Kirchplatz zum Marktplatz; Festtags-Fahnen, frisches Birkengrün, Blumen und (Fenster-)Tücher schmückten aufs Schönste den Weg. Pfarrer Zinecker trug die Monstranz (auf den Traghimmel hatte man zur Wahrung der geltenden Abstandsregeln verzichtet) und im gemeinsamen Gebet wurde der vor dem Eingangsbereich des Modehauses Frey angerichtete Altar angesteuert. Dort angekommen verkündete der Priester das Evangelium, Fürbitte wurde gehalten und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen erteilt.

Sodann ging es den Weg zurück, bis vor das Kirchenhauptportal, wo zum Abschluss der eucharistische Segen erteilt wurde, die Gläubigen konnten sich auch hier weiträumig im weiteren Kirchenumfeld verteilen.

Des Stadtpfarrers Dank galt abschließend allen Mitwirkenden bei der Vorbereitung und Durchführung der Fronleichnamsfeierlichkeiten, und ebenso allen Gläubigen für ihr Glaubenszeugnis und Mitmachen. Und die Sonne strahlte vom Himmel, als hätte sie sich genau für diesen Tag Besonderes vorgenommen.

Im Bild:
– Pfarrer Zinecker verkündete in der Pfarrkirche (und später auch vor dem Altar im Freien) das Evangelium zu Fronleichnam
– Vor dem Kirchenhauptportal: Eucharistischer Segen für alle Gläubigen

Liebe Besucher unserer Kirche, liebe Pfarrgemeinde,

am 05. Juni feiern wird den Gedenktag des Heiligen Bonifatius, den wir auch den „Apostel der Deutschen“ nennen. Als Missionar war er zunächst in Frankreich sehr aktiv. Später wurde er Missionserzbischof für Germanien. Als rühriger Missionar gründete er um das Jahr 739 zahlreiche Bistümer oder organisierte sie neu.

Was hat ihn angetrieben? Ich denke diesen Antrieb könnte man mit den Worten aus dem Emmaus-Evangelium gut beschreiben: Ihm brannte das Herz.

Er musste, ja er konnte nicht anders, als den Glauben zu verbreiten. Wie oft wird er dabei auf taube Ohren gestoßen sein? Wie oft wird man ihm mit Abwehr begegnet sein? Wie viele Anläufe wird er gebraucht haben, um tatsächlich einmal Erfolg zu haben?

Bonifatius muss wohl nicht nur ein vom Glauben sehr überzeugter Mensch gewesen sein. Er muss über eine unglaubliche Hartnäckigkeit verfügt haben, um die Kirche in Deutschland fest zu etablieren.

Und so stellt sich für mich in Zeiten, in der viel in der Kirche im Umbruch ist, in der man über neue Wege nachdenkt, in der manche sich an Traditionen festklammern, die Frage: Was würde Bonifatius heute zu uns und zur Kirche von Deutschland sagen?

Es grüßt Sie ganz herzlich

Michaela Maier, GR,
mit Pfr. Dieter Zinecker und Pfarrvikar Pater Jim

Lieder

392 Lobe den Herren
816 Wir beten an
818 Deinem Heiland, deinen Lehrer

Andachten

564 Herz-Jesu-Litanei
923 Jesus-Litanei

Andachten für Fronleichnam

924 Litanei vom Heiligsten Sakrament
675, 6-9 Zu seinem Gedächtnis
676, 1-3 Wahre Speise

Stundengebet

653 Vesper von der Kirche
659 Abendlob
667 Nachtgebet

Allgemeine Gebete

4 Rosenkranz: Die lichtreichen Geheimnisse
Rosenkranz: Die trostreichen Geheimnisse
6 Vor Gottes Angesicht
8 Lobpreis
11 Meine Zeit in Gottes Händen

Gebet des Hl. Bonifatius

Ewiger Gott,
Zuflucht und Hilfe all deiner Kinder,
wir preisen dich für alles, was du uns gegeben hast,
für alles, was du für uns getan hast,
für alles, was du für uns bist.
In unserer Schwäche bist du unsere Kraft;
in unserer Finsternis bist du unser Licht;
in unserm Kummer bist du unser Trost und unser Friede.
Wir können deine Gnade nicht messen.
Wir können deine Liebe nicht loten.
Sei gesegnet für all deinen Segen.
Lass uns so leben, als seien wir bei dir,
und die Dinge lieben, die du liebst,
und dir in unserem täglichen Leben dienen
durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Fürbitten

Beten wir zu Gott, der uns in Jesus Christus sendet, um seine Frohbotschaft in die Welt zu tragen:
• Für alle, die nach Glück und Sinn suchen, dass ihnen Menschen begegnen, die bereit sind, ihnen im Geiste Christi einen möglichen Weg zu weisen. Gott, unser Vater:
• Für jene, die im Dienste Gottes und der Kirche die Frohbotschaft verkünden. Gib ihnen Mut und Überzeugungskraft, und hilf ihnen, dass das, was sie verkünden und leben, übereinstimmt.
• Für die Armen und Zerschlagenen, für die Kranken und Verzweifelten, und für die Sterbenden: dass sie Kraft finden in deinem Wort.
• Für die Menschen in den Kriegsgebieten der Welt: dass sie Wege des Friedens und der Versöhnung finden.
• Für uns selbst: dass wir uns von Gottes Wort leiten lassen und den Mut haben, uns als Christen zu bekennen.

Guter Gott, du rufst uns, damit wir Zeugnis geben von unserem Glauben.
Für diesen Dienst stärkst du uns durch deinen Heiligen Geist.
Dafür danken wir dir, jetzt und in Ewigkeit.

Fronleichnam – Woher kommt dieses Fest?

Es war einmal ein Mädchen das Juliana hieß. Sie lebte vor etwa 800 Jahren. Da ihre Eltern früh gestorben waren, wuchs Juliana in einem Kloster auf. Im Alter von 14 Jahren wurde sie selbst Ordensfrau.

Eines Tages betete sie. Da sah sie plötzlich das Bild eines Mondes vor sich. Dieser Mond hatte einen merkwürdigen schwarzen Flecken. Ab diesem Zeitpunkt sah Juliana beim Beten immer wieder dieses Bild vor sich. Sie machte sich Gedanken, was ihr dieses Bild sagen wollte. Eines Tages aber verstand sie es plötzlich: Dieser Mond ist wie ein Kalender mit allen Festen der Kirche. Dort wo der Kalender einen schwarzen Flecken hat, fehlt ein Fest. Nämlich ein Fest, an dem man das Heilige Brot, den Leib Christi, verehrt.

Zuerst erzählte Juliana niemand davon. Aber später traute sie sich doch, darüber zu sprechen. Aber zunächst nahm sie niemand ernst. Sie wurde nur ausgelacht.

Juliana gab nicht auf. Irgendwann schaffte sie es, ihre Idee durchzusetzen. Das Fest zur besonderen Verehrung des Leibes Jesu wurde im Jahr 1246 erstmals gefeiert. Dieses Fest kennen wir heute unter dem Namen „Fronleichnam“. Darin stecken die alten deutschen Wörter: Vron = heilig und Lichnam = lebendiger Leib.

18 Jahre später wurde als Datum für das Fest der zweite Donnerstag nach Pfingsten festgelegt. Nun wurde es von allen Christen gefeiert.

(Text: Michaela Maier)

Gefeiert haben wir heute die Eucharistie, also das in den Leib Jesu Christi gewandelte Brot und der in das Blut Jesu Christi gewandelte Wein. Deshalb heißt das Fest offiziell in der katholischen Kirche auch das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“.

An diesem sonnigen Feiertag haben wir den Gottesdienst (ohne die kleine Prozession und den Schlusssegen) per Livestream übertragen. Vielen Dank liebe Zuschauer für das zahlreiche Mitfeiern!

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