Die Strahlkraft des Ostergeheimnisses

„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen“ – wenige Worte zweifellos. Gleichwohl wird durch sie in der Lichtfeier der Osternacht, beim Entzünden der Osterkerze am Feuer, Bahnbrechendes verkündet: Das Ostergeheimnis und seine grundlegende Bedeutung für alle Menschen.

Die Frohbotschaft von der Auferstehung wurde auch heuer in Cham St. Jakob festlich begangen und sorgte für volle Kirchenbänke in der Stadtpfarrkirche, an beiden Osterfeiertagen wie zuvor in der Osternacht. An deren Beginn stand die eingangs erwähnte Lichtfeier, Symbol für den Übergang von der Finsternis zum Licht. Unter den „Lumen Christi“-Rufen von Stadtpfarrer Dieter Zinecker trug Diakon Alfred Dobler die Osterkerze durch das Dunkel der Kirche zum Altar. Den feierlichen Zug ergänzten Gemeindereferentin Michaela Maier und zahlreiche Ministranten, die allen Gläubigen das Osterlicht weiterreichten. Im „Frohlocket Ihr Chöre der Engel“ stimmte die Gemeindereferentin das Osterlob an, ehe der Wortgottesdienst mit den sprachgewaltigen alttestamentarischen Lesungen seinen Anfang nahm, stets begleitet von den Antwortpsalmen. Und nach dem Osterhalleluja, machtvoll begleitet von der Orgel und dem Läuten aller Glocken, konnte der Chamer Stadtpfarrer das Lukas-Evangelium vom auferstandenen Christus verkünden.

Die Frage, was denn von Jesus bliebe, wenn man nicht an seine Auferstehung glaube, stellte der Geistliche in seiner Festpredigt als letztlich entscheidende Frage in den Raum. Er erzählte hierzu die Geschichte eines dänischen Pastors, der – bevor er sich bekehrte – es persönlich als „Notlüge“ empfand, im Rahmen einer Beerdigung von einem Wiedersehen im Jenseits oder vom ewigen Leben zu predigen. Nach dieser Auffassung blieben dann für den Glauben nur der Karfreitag und der Karsamstag. „Die Welt“ hätte recht, alles bliebe beim Alten. Die Starken würden ihre Macht behaupten. Jesus hätte schon selbst vom Kreuz herabsteigen müssen, „damit wir sehen und glauben“. Wenn, ja wenn da nicht der Glaube an die Auferstehung fest verankert sei. Denn dann ist Ostern „die Katastrophe der bisherigen Weltordnung, die große Umkehr und Wendung (…). Liebe Mitchristen, das Sprechen von Ostern und Auferstehung als Notlüge: Ich kann niemand verurteilen, der nicht daran glauben kann. Für einen Christen und Verkünder des Glaubens ist es aber der existentielle Lebensgrund. Es öffnet mir einen Horizont. Es gibt mir Antworten, es lässt mich Stellung beziehen zu den wichtigen Fragen. Ich als Mensch muss nicht in Angst versinken und mich einsperren, weil jeder Tag lebensgefährlich ist. Jeder Tag ist zugleich schön, wandelt mich und schenkt mir neue Erfahrungen. Terrorismus, Gewalt gegen Menschen, Bekämpfung einer freien Gesellschaft sind immer ein Irrweg. Jeder gewandelte Mensch hat seinen Platz auf dieser Welt, hat seinen Platz vor Gott. Der ein Kreuz zu tragen hat und nicht mehr weiter weiß, braucht nicht zu verzweifeln. Nach dem Karfreitag gibt es einen Ostermorgen, auch wenn dies oft länger dauert als nur einige Tage oder Wochen…. Auch der, der sich in Schuld verrannt hat, kann auf einen Gott vertrauen, der das Kreuz seines Sohnes in die Waagschale für uns Menschen legt. (…). Was auch immer geschieht, ich kann ihm mein Leben in die Hand geben. Ich kann ihm ganz vertrauen und leben – und sterben – ohne Angst.“

Nach der Predigt folgte die Tauferneuerung mit der Segnung des Taufwassers mittels der Osterkerze und der Erneuerung des Taufversprechens aller Gläubigen. Die Eucharistie wurde festlich begangen und die österlichen Freudenlieder gesungen. Die Segnung der Osterspeisen und der Ostersegen beschlossen eine stimmungsvolle Osternacht.

Am Ende stand der Dank von Pfarrer Dieter Zinecker an alle Beteiligten und ein „Frohes Ostern“, im Namen auch von Kaplan Alexander Dyadychenko, Diakon und Gemeindereferentin, an alle Gottesdienstbesucher, untermauert von einem persönlichen Ostergruß samt Osterbrötchen an den Kirchenportalen.

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