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Ein denkwürdiger Tag ist das am vergangenen Samstag, 3. Dezember, gewesen – für den bisherigen Pastoralkurspraktikanten Stefan Hackenspiel, und nicht minder für seine Heimatpfarrei Cham St. Jakob.

Im Rahmen einer überaus feierlichen Liturgie wurde Hackenspiel am Vormittag, zusammen mit fünf weiteren Kandidaten, in der Stadtpfarrkirche von Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer zum Diakon geweiht.

Da wurden kurz vor Beginn des Gottesdienstes sogar die Stehplätze zur absoluten Mangelware, so groß war das Interesse der Angehörigen der Weihekandidaten und darüber hinaus zahlreicher Gläubigen aus nah und fern. Und natürlich wollten besonders viele Zugehörige der Pfarrei St. Jakob „ihrem“ Stefan Hackenspiel durch ihr Mitfeiern bekunden, dass sie an seinem Werdegang und seiner Weihe, mit der er als Diakon zum „Geistlichen“ wurde, regen Anteil nehmen.

Bischof – das ist kein schönes Wort: episkopos heißt „Aufseher“.
Priester – das ist keine schmeichelhafte Bezeichnung: presbyter heißt „Ältester“: Wer will schon immer der Alte sein?
Diakon: Das ist eine tiefsinnige Bezeichnung: Es heißt „Diener, Helfer“. Da sind wir ganz nahe an den Worten Jesu: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr einander dient. – Viele von Ihnen wissen es: Diese Gedanken stammen von Franz Kamphaus, dem früheren Limburger Bischof.
Ich sage Ihnen allen ein herzliches Willkommen hier in unserer Kirche St. Jakob in Cham: Ich grüße die Eltern und Angehörigen unserer Weihekandidaten, alle, die Sie aus den Heimatpfarreien gekommen sind, meine Mitbrüder, Priester und Diakone, die Konzelebranten und besonders Sie, Bischof Rudolf Voderholzer: Es ist uns eine Freude, dass diese Weihe hier in unserer Kirche gefeiert wird, dass der Hl. Jakobus, der Pilgerpatron, so auch Patron des Lebensabschnittes ist, der vor den Kandidaten liegt.
So beten wir heute für Sie, die Weihekandidaten, und feiern mit, wenn Sie durch den Bischof zu dem bestellt werden, was unser aller Auftrag ist: Diener und Helfer zu sein.
Begrüßung der Mitfeiernden durch Pfr. Dieter Zinecker

Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen – ganz im Gegenteil. Denn sowohl der Weihegottesdienst insgesamt als auch die einzelnen Rituale und Abläufe der Liturgie hinterließen starken Eindruck beim mitfeiernden Kirchenvolk:

Der imposante Einzug des Bischofs und seiner 11 Konzelebranten mit den Weihekandidaten, von weiteren 55 Priestern, 45 Priesterseminaristen und 30 Ministranten, die Stadtpfarrer Dieter Zinecker allesamt voller Freude in St. Jakob willkommen hieß; die herzlichen Worte des Bischofs in seiner Begrüßung und Predigt sowie in der Weiheliturgie; der feierliche Vortrag der Allerheiligenlitanei durch drei Seminaristen – mit den ausgestreckt vor dem Altar liegenden Kandidaten; das Überreichen von Dalmatik (liturgisches Gewand) und Evangeliar; Gebet und Handauflegung durch den Bischof und Umarmung der neuen Diakone durch ihn und alle anwesenden Diakone. Kurzum: Intensiver und berührender hätte das Geschehen dieses Samstagvormittags kaum von Statten gehen können.

Schon war der Schritt vom Weihekandidaten zum Diakon getan – und Stefan Hackenspiel „in seinem Element“: Gelöst und mit natürlichem Selbstverständnis zog er schon am späteren Nachmittag an der Seite des Chamer Stadtpfarrers zur Feier der Vorabendmesse wieder in die Jakobskirche ein – diesmal durch den Altarraum, geradewegs zum Volksaltar. Wenig später verkündete Hackenspiel das Evangelium des zweiten Adventssonntags. Seine nachfolgende Predigt ließ schnell erahnen, welch tiefes Verständnis und Gespür für die Heiligen Schriften er in sich hat; ein Verständnis, das er auch seinen Zuhörern vermitteln möchte.

So wusste er die Gestalt des Johannes des Täufers eindrucksvoll zu charakterisieren und dessen „wuchtige Worte“ an Volk und Schriftgelehrte darzustellen. Die beim Zuhörer auf den ersten Blick wohl mehr als Droh- statt als Frohbotschaft ankommen würden, wie der Prediger vermutete. In Weiteren stellte er aber umgehend klar, dass man die beiden Sonntags-Lesungen heranziehen müsse, um ein anderes Gottesbild zu gewinnen: „Gott als wohlwollender, geduldiger Tröster, der uns in Jesus Christus nahekommt und Einmütigkeit schenkt“. Vor lauter eigener Betriebsamkeit übersehe man vielleicht allzu leicht, dass Gott schon jetzt, unerkannt und unscheinbar, unter uns wohne. „Auch wir stehen heute in unserem Leben in der Entscheidungssituation, das die Bibel mit dem Bild der Wüste fasst, jenem Ort der Entscheidung für Israel, in den nach der Taufe am Jordan sich auch Jesus 40 Tage lang begeben hat, um versucht zu werden. Wir Christen nennen jenen Entscheidungsraum Advent, das „Sich Bereiten“ auf die Ankunft des Herrn, und nicht nur jetzt in der geprägten Zeit vor Weihnachten ist Advent, sondern unser ganzes Leben ist adventlich geprägter Entscheidungsraum bei der Gestaltung unseres Lebens im Warten auf die zweite Ankunft, die Wiederkunft des Herrn in Herrlichkeit. Ich wünsche Ihnen, liebe Schwestern und Brüder im Herrn ganz besonders in dieser geprägten Zeit, aber auch den ganzen Advent ihres Lebens hindurch die nötige Achtsamkeit für die Zeichen der Zeit, das unscheinbare Heranwachsen des Reiches Gottes in der Zeit, und ich wünsche Ihnen auf dieser Lebensreise jedes Christen Wegweiser, Navigationshilfen, die Ihnen helfen, Gefahrensituationen zu umschiffen, aufmerksam zu bleiben und das angepeilte Ziel nicht zu verfehlen. Ironischerweise ist das hebräische Wort für Prophet, unter denen wir ja Johannes den Täufer als den größten betrachten, Navi.

Ein solches Navi für Ihren irdischen Lebensweg wünsche ich Ihnen, sei es nun in Form eines Navi, eines Propheten (…); oder in Form der vom Schöpfer jedem Menschen gleichsam als Grundausstattung mitgegebenen Navigationshilfe, dem eigenen Gewissen, das in mancher Situation mit leiser Stimme immer wieder mahnt: Bitte wenden! Bitte wenden!“

Nach diesen Worten der Predigt wurde Eucharistie gefeiert. Und ganz am Ende standen die guten Wünsche von Pfarrer Dieter Zinecker an Stefan Hackenspiel für sein nunmehr folgendes Diakonat in der Pfarrei St. Barbara in Abensberg.

Im Bild:
Nach seiner Weihe zum Diakon gab es viele Glückwünsche an Stefan Hackenspiel aus den Reihen der Angehörigen seiner Heimatpfarrei
Stadtpfarrer Dieter Zinecker und Diakon Stefan Hackenspiel am Altar während der Feier des Gottesdienstes am Samstagabend