Unsere Ernte teilen
Wie in den Vorjahren hatte der Obst und Gartenbauverein Vilzing den Erntedankaltar mit den Gaben des Jahres aufgebaut und den Kirchenraum liebevoll mit Blumen geschmückt.
In diesen zogen die Kinder des Kneipp – Kindergartens St. Laurentius am Sonntag zur Feier des Erntedankfestes ein. Jedes Kind hatte ein kleines Körbchen voll mit Obst und Gemüse dabei, das sie vor dem Altarraum abstellten.
Pater Jim, der den von den Kindergartenkindern wunderschön mitgestalteten Gottesdienst zelebrierte, begann seine Predigt damit, dass Erntedank eigentlich einer seiner Lieblingsfeiertage im Jahreskreis sein. „Aber dieses Jahr“, so Pater Jim, „ist meine Freude über das Erntedankfest etwas getrübt. Ich kann bei aller Freude über den hier so schön geschmückten Altar leider die Realität nicht verdrängen. Wir alle lesen und hören täglich von neuen Hiobsbotschaften, was alles noch teurer wird, was es alles bald nicht mehr geben könnte. Ich denke an all die, die sowieso mit wenig Geld leben müssen und bisher bereits kämpfen mussten halbwegs über die Runden zu kommen. Wie soll es dann erst jetzt weitergehen? Wahrscheinlich bringt gerade die Energiekrise viele Menschen sowieso dazu, sich Gedanken zu machen. Und hier mag ich noch einmal an die schlechter gestellten Menschen denken, die immer schon in allem sparen und überlegen müssen. Ich würde mir wünschen, dass wir in diesen Zeiten zusammenrücken und etwas tun, was ich auch immer mit Erntedank verbinde: unsere Ernte teilen. Als ich neulich beim Spazierengehen an einem reich tragenden Zwetschgenbaum vorbeikam, dachte ich: so viel Obst für eine einzige Familie. Da könnte man es doch so machen wie der Nachbar einer guten Freundin es mit seinen Äpfeln macht: er stellt eine Kiste mit seinem Obst vor den Zaun und bittet die Menschen, die kein eigenes Obst haben, sich zu bedienen. Vielleicht kennen wir eine Familie, die Kinder, aber wenig Geld hat und schenken Ihnen Kleidung die noch gut erhalten ist aber den eigenen Kindern nicht mehr passt. Oder ganz einfach: wir fragen bei der Caritas, beim Roten Kreuz oder bei der Nachbarschaftshilfe, wo wir helfen, wo wir uns einsetzen können. Denn selbst, wenn wir alle den Gürtel etwas enger schnallen müssen gibt es etwas das wir immer geben können: Zeit und Nächstenliebe.
Und trotz aller Sorgen rundherum, so Pater Jim, können wir aus Erntedank 2022 doch auch viel Gutes mitnehmen. Wir können unser Bewusstsein für die Bedürfnisse der Natur schärfen und daraus eine noch größere Wertschätzung für all die köstlichen Gaben wachsen lassen. Denn das will Gott uns ganz sicher heute an Erntedank auch sagen: seid fröhlich, esst, trinkt und genießt was die Natur, was ich euch geschenkt habe, denn dafür habt ihr auch gearbeitet. Aber vergesst nicht die Verantwortung, die ich euch für die Erde und eure Mitmenschen gegeben habe“, beendete Pater Jim die Predigt.
Im Anschluss dankten einige Kindergartenkinder mit großen Plakaten. Für die Sonne, das Wasser, die Erde, für Früchte, Gemüse und das Brot.
Vor dem Segen des Erntedankaltares und den vielen mitgebrachten Körben, sangen alle Kinder gemeinsam ein sehr schönes „Danke-Lied“.
Zum Schluss der Messe bedankte sich Pater Jim für die große Teilnahme am Erntedankfest. „Es freute mich sehr“, so der Pater, „so viele Kinder in der Kirche zu sehen.“