Zeit für Gott und die Welt – Erinnern an die Fülle des Lebens
Wann haben sie den das letzte mal in ihrem Fotoalbum geblättert?
Es gibt sie noch, die guten Erinnerungen, die guten Erfahrungen, zu kaufen sind sie nicht. Diese Bilder haben mit unserer persönlichen Wahrnehmung zu tun, auch mit unseren eigenen Erinnerungen.
Urlaubsbilder erinnern uns an Landschaften, Gerüche,Geräusche plötzlich vergangenes. Eindrücke aus einer zurückliegenden Zeit, als die Sommerferien geprägt waren mit dem Duft von Schwimmbad und Sonnencreme. Wenn ich mich heute an meine Kindheit erinnere, an die mir vertraute Landschaft, erinnere ich mich an die Heuernte mit Kühen, Wurstsemmeln essen, im Gras sitzen und eine Rast am Waldrand mit den Nachbarskindern einlegen. Ich rieche erneut den vertrauten Geruch des erdigen Waldbodens, sehe das grüne, kegelförmige Moos aufleuchten, dessen weiche Beschaffenheit ich am liebsten wieder barfuß erfühlen möchte, wie als Kind.
Möchten sie nicht auch, wie früher, an einem heißen Sommertag die nackten Füße in den überraschend kalten kleinen Bach abkühlen? Die Kälte sticht wie ein Schmerz, aber es ist ein wunderbar leichtes, vertrautes Gefühl, wenn die Füße langsam wieder angenehm warm und trocken werden. Gerne schaue ich vom Bach in die Höhe, sehe die kleinen weißen Wolken ziehen, sie wandern weiter verändern sich ständig. -Geheimnisvoll-
Die Ohren öffnen sich für leise Töne, das Rauschen des Windes, das Zwitschern der lauten und feinen Vogelstimmen. Der Herbst lädt uns ein zu entspannter Offenheit für die Sinneseindrücke. Das Geschenk der Erntezeit ist auch ein Geschenk des Innewerdens.
Die erfahrene Gegenwart wird von den Erinnerungen nicht beschwert, sie erfüllt vielmehr im Hier und Jetzt und eröffnet Zukunft: wir haben den Reichtum des Erinnerns, Teil an der Fülle des Lebens, die uns von Gott zugedacht ist – weil wir ein Gedanke Gottes sind.
Ihre Gemeindereferentin Beate Schmaderer