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Einen hohen Gast und zugleich guten Bekannten haben Stadtpfarrer Dieter Zinecker, Pfarrvikar Pater Jim und die Pfarrgemeinde von St. Jakob am vergangenen Wochenende in der Pfarrkirche willkommen heißen dürfen: Landes-Caritasdirektor Bernhard Piendl hatte sich gerne bereit erklärt, mit den Chamer Gläubigen Gottesdienst zu feiern und in allen Sonntagsmessen zu predigen.
Sehr freue es ihn, so Piendl in seinen Eingangsworten, an einer solch schönen Wirkungsstätte alte Erinnerungen, insbesondere in seiner Zeit als Kaplan, aufzufrischen und wieder lebendig werden zu lassen – ungeachtet dessen, dass mittlerweile 35 Jahre vergangen seien.

Zwei tragende Worte des Tagesevangeliums, gesprochen von Jesus an seine Jünger, hatte der Geistliche für seine Predigt gewählt: „Wer das Leben findet, wird es verlieren: wer aber das Leben um meinetwegen verliert, wird es finden.“ Und: „Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist: er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“ – Sei erstere Aussage schon auf den ersten Blick eine gewaltige Herausforderung, so wirke die zweite zunächst nahezu unbedeutend. Für Christus jedoch habe sie immense Bedeutung, komme darin doch eine Gesinnung zum Ausdruck, ein offener Blick, ein offenes Herz für die Not des Nächsten: „Das sollte uns als Christen auszeichnen, daran sollten wir erkennbar sein, dass wir einen Blick füreinander haben, füreinander einstehen, einander die helfende Hand reichen. Ganz selbstverständlich sollte das sein – und wir wissen doch, dass dem beileibe nicht immer so ist.“
Der Prälat stellte beide Gedanken nochmals in eine Reihe: Wenn Jesus davon spreche, das Leben gewinnen, aber auch verlieren zu können, spreche er vom Leben schlechthin und der Kernfrage allen menschlichen Denkens: Wie kann mein Leben gelingen, glücklich und erfüllt sein? – Eine sehr vordergründige Antwort sei es, nach der Devise zu leben: immer mehr haben, besitzen, sich leisten können, Konsum, Genuss! – Ausreichend sei dies allein nicht: Die Alternative biete Jesus, der von einem Leben spreche, das alles Sichtbare und Materielle überschreite; der Weg zu diesem weiteren Horizont sei der Glaube, der Glaube an den, der durch Tod und Auferstehung alle Grenzen überwinde.

Im Hinblick auf die „kleinen“ großen Gesten des Evangeliums fragte der Prediger auch nach christlichen Gesten in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie. Und verleugnete nicht, dass es Kritik an der Kirche gebe: Zu wenig aktiv sei sie und merkwürdig stumm geblieben, habe die Einschränkungen einfach hingenommen. „Diese Kritik kann man nicht gelten lassen. Sie übersieht, was da wirklich geschehen ist und weiterhin geschieht. Ich darf das einmal festmachen an dem, was mir in meiner Funktion als Vertreter der bayerischen Caritas besonders nahesteht. Allein in der Pflege betreuen wir in Bayern etwa 40.000 ältere, kranke, gebrechliche Menschen und begleiten sie in Diensten und Einrichtungen der katholischen Kirche durch diese schwere Zeit (…) Das gilt ebenso für unsere katholischen Krankenhäuser, unsere Einrichtungen und Dienste für Menschen mit einer Behinderung, von der Frühförderung kleiner Kinder über die Förderschulen und –stätten bis hin zu den großen Wohngruppen und Werkstätten für behinderte Menschen; für unsere Kindergärten und Schulen, für unsere Dienste für Menschen mit vielfältigen sozialen Schwierigkeiten bis hin zu den Flüchtlingen. Das alles ist Dienst der Kirche – wer sonst kann solche Hilfe in diesem Umfang und mit diesen Zahlen vorweisen? Deshalb geht die genannte Kritik in die Irre. Sie übersieht, dass all das Geleistete Kirche ist, und dass wir damit nichts anderes zu tun versuchen, als das, was Jesus im Evangelium mit diesem kleinen, aber tief bedeutungsvollen Bild beschreibt, einem anderen einen Becher Wasser zu reichen.“ Nicht nur bei der Caritas, auch bei vielen anderen Verbänden oder privaten Trägern seien Christen aus dieser Motivation heraus tätig, stellte Piendl klar, ebenso in den Familien, in der Nachbarschaft, in Pfarrgemeinden.

Piendl schloss seine raumgreifenden Darlegungen: „Einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken geben. Eine kleine Geste mit einer großen Bedeutung. Sie ist ein Baustein, das Leben zu gewinnen. Gewinnen wird das Leben, wer sich ein offenes Herz und einen offenen Blick bewahrt für den Nächsten – und für eine größere Sicht des Lebens, die die Grenzen des Irdischen sprengt. Der Weg dazu ist der Weg der Liebe, der Liebe zum Menschen und der Liebe zu Gott.“

Der beeindruckenden Predigt folgte die Eucharistiefeier und abschließend richtete Pfarrer Zinecker herzliche Worte des Dankes an den auch zukünftig gern gesehenen Gastprediger.

Im Bild:
Gastprediger in St. Jakob: Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl

Eine Besonderheit wartet auf die Besucher der Gottesdienste am Samstag, 27. Juni, 18 Uhr, und am Sonntag, 28. Juni, 7.45/9.00 und 10.30 Uhr:

In der Pfarrkirche kann als Gastprediger Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl begrüßt werden. Gebürtig in Loibling bei Trasching und seit 2012 in München ansässig, ist der Geistliche in der Kreisstadt kein Unbekannter: In den Jahren 1983 bis 1987 war er in St. Jakob als Kaplan tätig. Auch in der Folgezeit unterhielt er (der sich auch Ehrendomherr der Diözese Regensburg nennen darf) gute Kontakte zur Pfarrei. Beispielsweise hat er beim Patroziniumsgottesdienst im Juli 2016 die Einladung als Festprediger mitzuwirken gerne angenommen. Er stand auch bei der Primiz von Stefan Hackenspiel im Juli 2017 mit am Altar (im Bild 5. v. l.) und feierte das große Ereignis mit Begeisterung mit.

Im vergangenen Jahr hat er sein 40-jähriges Priesterjubiläum in seiner Traschinger Heimat feiern können.

Seine Predigt in den Gottesdiensten am kommenden Wochenende stellt er unter das Thema „Den Glauben leben – dem Leben dienen“.
Die Pfarrei freut sich auf den hohen Gast aus München – und viele Besucher am Samstag und Sonntag.

Im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst um 10.30 Uhr wird nochmals herzlich willkommen geheißen zu einem besonderen Segnungsakt: Es wird eine allgemeine Fahrzeugsegnung angeboten für alle Vier- und Zweiräder, egal welchen Baujahrs, am Kirchplatz und an der Passage zwischen Pfarrkirche und Pfarrhof (s. eigener Bericht).