Die Passionsandacht in unserer Pfarrkirche am vergangenen Sonntag wurde unter dem Leitwort „Alle meine Quellen entspringen in dir“ gefeiert. Musiklehrer und Organist Hermann Seitz hatte die hierzu passenden Lieder, Orgelstücke und Texte ausgewählt und damit ein stimmiges Gefüge gefunden, um die zahlreichen Besucher der nachmittäglichen Andacht – vor Ort und auch im Livestream – zum vertieften Nachdenken über die österliche Bußzeit sowie über persönliche Lebens- und Glaubensinhalte anzuregen.

Markus Hartl und Martina Altmann sprachen dazu die verbindenden (Schrift-)Worte: Texte, deren Aussagekraft sich in den eindrucksvoll vorgetragenen, prägnanten Gesängen von Seitz förmlich widerspiegelte.

Stimmungsvoller Höhepunkt zum Ende der knapp halbstündigen Andacht: Das Lied „Die Steppe wird blühen“, auch bekannt als „Lied von der Auferstehung“:
„… Der Tote wird leben (…) es leuchtet der Morgen. Da winkt eine Hand uns, uns ruft eine Stimme: Ich öffne Himmel und Erde und Abgrund. Und wir werden hören, und wir werden aufstehn und lachen und jauchzen und leben.“ –

Die nächste Passionsandacht in St. Jakob wird am kommenden Sonntag, dem dritten Fastensonntag, 17 Uhr, in der Pfarrkirche gefeiert, auch dann sind wieder alle Interessenten herzlich willkommen.

Im Bild:
Hermann Seitz gestaltete die zweite Passionsandacht in St. Jakob, ihm zur Seite standen Markus Hartl und Martina Altmann

Liebe Besucher unserer Kirche, liebe Pfarrgemeinde,

eine Legende erzählt, wie sich ein Mann bei Gott beschwert, dass das Kreuz, das er zu tragen hätte, für ihn nicht passt. Gott gibt ihm deshalb die Gelegenheit, sein Kreuz gegen ein anderes auszutauschen. Doch das eine ist zu groß, das andere zu schwer, das andere zu spitz. Als er alle Kreuze durchprobiert hat, findet er eines, das weder zu groß, noch zu klein, noch zu schwer ist. Und er merkt: Es ist genau das, das Gott für ihn von Anfang an vorsehen hat.

Wir sagen: Jeder Mensch hat sein Kreuz zu tragen. Und trotzdem scheinen uns manche Kreuze, die uns im Leben auferlegt werden, zu schwer.

In der Fastenzeit lenken wir Christen daher den Blick auf Jesus und seinen Weg mit dem Kreuz. Auch er hat Mutlosigkeit und tiefe Erschöpfung, aber auch Mitleid und konkrete Hilfe erlebt. In Jesu Kreuzweg spiegeln sich Erfahrungen unseres eigenen Lebensweges.

Jesus hat uns gezeigt: Der Weg ist zu schaffen. Lassen wir uns daher von Jesus für unser eigenes Leben ermutigen und vertrauen wir darauf: Jesus geht mit uns!

Herzliche Grüße
Michaela Maier, GR, Dieter Zinecker, Pfr., Pater Jim, Pfarrvikar

Texte aus dem Gotteslob

Lieder

266 Bekehre mich
270 Kreuz auf das ich schaue
282 Beim letzten Abenmahle
289 O Haupt voll Blut und Wunden
461 Mir nach, spricht Christus
779 Sag ja zu mir

Andachten

563 Litanei vom Leiden Jesu
933 Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu
934 Der Kreuzweg

Psalmen

33 Herr, unser Herrscher
34 Herr, wer darf Gast sein
38 Der Herr ist mein Licht
41 Ich bin arm … der Herr aber sorgt für mich
50 Unsere Tage zu zählen

Allgemeine Gebete
4 Rosenkranz: Die schmerzhaften Geheimnisse
5 Gebet vor dem Kreuz
6 Vor Gottes Angesicht

Andacht zu den sieben Worten Jesu am Kreuz

1. Station: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Die Bibel erzählt:
Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Christus nennt? Da antworteten sie alle: Ans Kreuz mit ihm! Pilatus erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Sie aber schrien noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! (Mt 27,22-24)

Meditation:
Am Pranger stehen.
Alle Augen sind auf ihn gerichtet.
Das Urteil ist längst gefällt – bevor es fällt.

Und andere?
Sie waschen ihre Hände in Unschuld.
Sie wollen nichts damit zu tun haben.
Sie sagen: Ich hab nur das getan, was von mir erwartet wurde.

Auf welcher Seite stehe ich? – KURZE STILLE –

Gebet zum gegeißelten Heiland
Jesus Christus,
mein Herr und mein Gott!
Du stehst vor mir – zerschlagen und zerschunden,
gegeißelt und mit Dornen gekrönt.
Ohnmächtig erscheint der starke Gott,
verspottet der Heilige.
Rauer Gewalt stellst Du
Deine Liebe und Hingabe entgegen.
Wer Mitleid hat mit Dir, dem gegeißelten Heiland,
wer seine Sünden beim Anblick Deines Leidens bereut,
wird Deine Vergebung erfahren,
Deine Gnade und Liebe erleben.
Aber auch als Bittender bin ich zu Dir gekommen.
Du hast, o Herr, als Gott und Mensch
Schmerzen und Leiden im Übermaß erfahren
und aus Barmherzigkeit für uns erlitten.
Ich bitte Dich mit großem Vertrauen:
schau auf mich in meiner Not und nimm Dich meiner an.
Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Homepage Bistum Augsburg)

2. Station: Ich bin durstig!

Einer christlichen Legende nach sieht eine Frau namens Veronika Jesus auf seinem Weg mit dem Kreuz. Sie hat Mitleid mit Jesus. Sie gibt ihm ein Tuch, damit er sein verschwitztes Gesicht abtrocknen kann.

Gebet:
Herr Jesus Christus,
du hast in Veronika
einen Menschen gefunden,
der für dich in allergrößter Not da war.
Veronika hat gesehen, was du brauchst.

Jesus,
lass auch mich erfahren,
dass andere für mich da sind, wenn ich sie brauche.
Jesus,
lass auch mich sehen,
wenn andere am Ende ihrer Kräfte sind.
Lass auch mich sehen,
wo meine Hilfe gebraucht wird.
Schenke mir dazu die nötige Kraft
und die richtigen Worte.

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

3. Station: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Die Bibel erzählt:
Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. (Joh 19,23-24)

Meditation:
Der Kleider beraubt. – Unwürdig.
Vor anderen nackt dastehen. – Aller Ehre beraubt.
Alle Augen sind auf ihn gerichtet. – Peinlich. – KURZE STILLE –

Gebet:
Herr Jesus Christus,
du weißt um uns.
Du weißt, wie es ist,
wenn andere einen bloß stellen.
Du weißt, wie es ist,
wenn andere schonungslos auf meine Schwachstellen zeigen.
Du weißt, wie es ist,
wenn scheinbar alles wegbricht,
wenn man völlig allein da steht,
wenn alle einem verlassen.
Herr, ich bitte dich:
Lass mich dann nicht den Lebensmut verlieren.
Lass mich spüren: Du bist für mich da.
Lass mich spüren: Du gehst mit mir.
Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

4. Station: Dies ist dein Sohn – dies ist deine Mutter

Die Bibel erzählt:
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! (Joh 19,25-27)

Gebet:
Herr Jesus Christus,
du hast unterm Kreuz auf deine Mutter geschaut.
Sie hat dich geboren.
Sie hat dich aufgezogen.
Sie hat immer auf dich geschaut.
Sie musste es mit ansehen und aushalten,
wie dein Lebensweg auf Erden zu Ende geht.
In deinem eigenen Leiden hast du an deine Mutter gedacht.
Du hast ihr eine neue Lebensaufgabe gegeben.

Herr Jesus,
sei du bei mir,
wenn mich das Leben vor neue Aufgaben stellt.
Begleite mich,
wenn diese Aufgaben zu schwer erscheinen.
Halte mich,
wenn ich an diesen Aufgaben zu scheitern drohe.

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

5. Station: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Die Bibel erzählt:
Mit Jesus werden noch zwei andere Männer gekreuzigt. Einer der beiden sagt über sich: „Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten;…“ Über Jesus sagt er: …“dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ Dann sagte er: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Jesus antwortete ihm: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. (Lk 23,41-43)

Gebet:
Herr Jesus Christus,
im Warten auf das Sterben
hast du über die Grenze des Todes hinausgeschaut.
In dem Moment, wo alles zu Ende schien,
hast du schon etwas Neues gesehen.

Herr Jesus,
lass uns nie den Mut verlieren,
wenn Pläne, Beziehungen, Hoffnungen sich zerschlagen.
Schenke uns offen Ohren,
schenke uns offene Augen,
und schenke uns ein offenes Herz für jeden Neuanfang.
Im Vertrauen auf dich bitten wir:

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

6. Station: Es ist vollbracht.

Die Bibel erzählt:
Kurz bevor Jesus stirbt sagt er: „Es ist vollbracht.“ (Joh 19,30)
Jesu Weg auf der Erde ist zu Ende.

Gebet:
Herr Jesus,
immer wieder sterben Menschen, die wir gern haben.
Es sterben Menschen, die wir lieben.
Lass uns in unserer Trauer nicht vergessen,
dass es bei Gott ein Danach gibt.
Dass es einen Ort gibt,
an dem es keine Trauer, keine Angst und keine Schmerzen gibt.
In der Hoffnung auf das Ewige Leben bitten wir für uns und für andere:

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott,
erbarme Dich meiner!
Amen.
(Gebet: Michaela Maier)

7. Station: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.

Die Bibel erzählt:
Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach – bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Lk 23,44-46)

Gebet:
Gott erfülle mich mit Deiner Liebe
und wecke in mir Vertrauen in Deine Führung.
Sende mir Deinen Geist und Dein Licht.
Mache hell meine Wege und klar meine Augen,
damit sie den Weg sehen,
den Du mit mir gehen willst.

Nimm mich an Deine Hand,
führe, begleite mich und gebe mir Halt.
Sei Licht meinem Fuße,
damit ich Schritt für Schritt den Weg erkenne.

Schenke mir Geduld, Ausdauer und Gelassenheit,
damit ich auch auf schweren und dunklen Strecken
nicht strauchle und nicht zu Boden stürze.
Bleibe stets an meiner Seite,
selbst dann, wenn ich Deine Hand nicht spüre.

Schenke mir Deine Gnade und Kraft,
damit ich erkenne oder zumindest erahne,
dass Du es gut mit mir meinst
und Du nur mein Heil willst.
Lass mich dabei Deine Liebe und Güte spüren.

Pflanze in mir Hoffnung und Zuversicht,
dass ich meinen Weg mit Deiner Hilfe schaffe.
Sei mit Deinem Segen alle Zeit um mich herum
und bewahre mich vor allem Unheil.

Sende auch Deine Engel aus,
dass sie die Menschen begleiten und beschützen,
die ich lieb habe, und die mir nahe stehen.

(Heinz Pangels, 05/2003)

Über ein ganz außergewöhnliches Jubiläum kann man sich in diesen Tagen in unserer Pfarrei freuen: Das engagierte Mitglied des Lektorenteams der Pfarrgemeinde, Hans Bernhard, übt seit nunmehr einem halben Jahrhundert den ehrenhaften Dienst eines Kommunionhelfers aus. Auch am vergangenen Sonntag war er hierzu beinahe „naturgemäß“ im Einsatz.

Über so viel Engagement und Einsatzbereitschaft für eine lebendige Pfarrgemeinde zeigte sich Stadtpfarrer Dieter Zinecker überaus froh und dankbar, und nutzte die sich bietende Gelegenheit gegen Ende der Frühmesse (zelebriert von Pfarrer i. R. Josef Amberger), um den Jubilar mit ehrenvollen Worten und mit einer schönen Dankurkunde zu beglücken – begleitet vom spontanen, warmen Applaus aller Gottesdienstbesucher.

Hans Bernhard seinerseits freute sich riesig über die gelungene Überraschung und Zuwendung, und antwortete mit einem herzlichen Vergelts Gott. – Ad multos annos lieber Hans Bernhard!

Im Bild:
Stadtpfarrer Dieter Zinecker würdigt Hans Bernhard mit herzlichen Worten und einer schönen Dankurkunde für sein langjähriges ehrenamtliches Wirken

Heute am zweiten Fastensonntag durften wir wieder viele Besucher in der Stadtpfarrkirche St. Jakob zu unserer Passionsandacht begrüßen. Die Andacht mit dem Thema „Alle meine Quellen entspringen in dir“ haben wir auch als Livestream ins Internet übertragen. Vielen Dank liebe Mitfeiernde in der Kirche und vor den Bildschirmen zu Hause.

Öffnen auf Youtube...

Die gerade begonnene Fastenzeit eröffnet die große Chance, neu und/oder vertieft mit Gott in Beziehung zu treten und das persönliche Glaubensleben neu auszurichten und zu beleben. Hilfreich und wegweisend können hier die „Passionsandachten“ sein, die an jedem der sechs Fastensonntage, nachmittags um 17 Uhr in unserer Pfarrkirche St. Jakob zur Teilnahme herzlich willkommen heißen (sehen Sie dazu auch unsere Ankündigungen im Veranstaltungskalender).

Der gelungene Auftakt in der Reihe dieser Andachten erfolgte am vergangenen Sonntag. Stadtpfarrer Dieter Zinecker gab mit aussagekräftigen Gebeten, meditativen Gedanken und einer kleinen Geschichte vom „Brücken-Bauen“ viele wertvolle Anstöße zum persönlichen Nachdenken und Öffnen des eigenen Horizonts.

Die hierzu passenden, gefühlvollen musikalischen Klänge kamen von der Empore herab: Eva Berzl (Orgel, E-Piano und Gesang) und Evi Schneider (Querflöte und Gesang) erwiesen sich einmal mehr als harmonisches Gespann, das die Andachtsbesucher auf bewegende Art mitnahm auf eine knapp halbstündige „Reise“ durch die Passionszeit. Verschiedene Sätze aus den Sonaten von Jean Baptiste Loillet (angesehener Komponist und Flötist des Barock) hatten sie dazu ausgewählt und damit offensichtlich einen guten Griff getan.

Wer bei der nächsten Andacht am kommenden Sonntag, 28. Februar, 17 Uhr, in der Pfarrkirche (oder auch per Livestream) dabei sein möchte, ist schon heute herzlich eingeladen (Teilnahme ohne Voranmeldung, jedoch unter Einhaltung der geltenden Schutz- und Hygieneschriften, samt Tragen einer FFP 2-Maske).

Im Bild: Eva Berzl und Evi Schneider (von links nach rechts) begleiteten die erste Passionsandacht in St. Jakob musikalisch

Am heutigen Sonntag feierten wir in der Pfarrkirche St. Jakob erneut einen Gottesdienst, den wir als Livestream ins Internet übertragen haben. Vielen Dank liebe Mitfeiernde in der Kirche und vor den Bildschirmen zu Hause.

Öffnen auf Youtube...

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Die Asche, die den Gläubigen im Gottesdienst in Form des Aschenkreuzes aufgelegt wird, ist dabei das Zeichen der eigenen Vergänglichkeit des Menschen, der Umkehr und der Erneuerung: Führt doch die Fastenzeit hin auf das bedeutendste Fest im Kirchenjahr, Ostern.

Die Frage „Warum Fastenzeit?“ stellte Stadtpfarrer Dieter Zinecker anfangs seiner Predigt beim Bußgottesdienst am Abend des Aschermittwochs. Er machte anschaulich, dass letztlich Jesus selbst diese Frage an jeden Menschen richte – und gleichzeitig auch Antwort gebe. „Entscheidend ist für mich nicht das Bild, das andere von mir haben, das ich abgebe. Entscheidend bin ich und mein Inneres. Ein aufrechter Mensch will ich sein – und ausgeglichen kann ich nur sein, wenn mein Inneres und mein Äußeres übereinstimmen. Und da brauche ich immer wieder einmal so einen Anstoß, um zu überprüfen und zurecht zu rücken, wo es ein Ungleichgewicht gibt.“

Zinecker ließ die Bedeutung des Augenblicks spüren und welche Möglichkeiten sich mit ihm bieten: „Die Zeit ist da, liegt vor uns – und jeder kann seinen speziellen Gewinn daraus ziehen: Ich kann einen Mehr-Wert erschaffen: An meinem Mensch-Sein und meinem Glauben: Einen Mehrwert an gesunder Gottesliebe, Nächstenliebe und Selbstliebe.“ Nach der Predigt bot sich anhand von meditativen Fragestellungen weitere Gelegenheit zur Selbstbesinnung und zum Nachdenken über die eigene Lebensgestaltung.

Die Auflegung des Aschenkreuzes musste heuer – coronabedingt – in leicht abgewandelter Form erfolgen. Der Stadtpfarrer segnete die Asche und sprach am Altar das Segens- und Deutwort („Kehr um und glaub an das Evangelium!“) laut für alle Gottesdienstbesucher. Anschließend gingen er bzw. Gemeindereferentin Michaela Maier (jeweils ausgerüstet mit FFP 2-Maske) zu den Gläubigen an die Bank und streuten ihnen ohne weitere Worte und berührungslos die Asche oben auf das Haar. – Mit Schuldbekenntnis, Vater unser und Schlusssegen endete der abendliche Bußgottesdienst. Die musikalische Begleitung mit Orgel und Gesang lag in den Händen von Eva Berzl.

Im Bild:
Viele Gläubige feierten mit Stadtpfarrer Dieter Zinecker den Bußgottesdienst in St. Jakob

Mit dem Aschermittwoch beginnt für die Christen die Fastenzeit und damit die Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Traditionell empfingen die Gläubigen der Expositur St. Laurentius in Vilzing auch das Aschenkreuz als Zeichen ihres Glaubens und vor allem der Bereitschaft zur Buße und zum Überdenken ihres Lebens.

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Gnade, betonte Pater Jim in seiner Ansprache. Christus rufe uns zur Umkehr, zur Buße und zum Gebet und zu einem helfenden Miteinander auf. Die Fastenzeit solle für die Gläubigen auch eine intensive Zeit des Nachdenkens darüber sein, wie man anderen Gutes tun und wo man helfen könnte. Sie solle aber auch eine Zeit sein, in der man im Gebet intensiver als sonst mit Gott ins Gespräch kommen könne. Jeder soll es sich überlegen, wo und wie man seinen eigenen Glauben wieder fester machen und ihn auch weiter tragen können. Dazu sollte die Fastenzeit anregen und Gelegenheit geben.

Die Zeremonie lief heuer wegen der Corona Pandemie anders ab als sonst. Der Spruch „Staub bist du und zu Staub wirst du zurückkehren“, der sonst über jeden Gläubigen einzeln gesprochen wird, wurde am Altar über alle Gottesdienstbesucher gesprochen. Danach ging der Geistliche zu den Gläubigen an die Bank und streute Asche auf die Haare, ohne direkten Kontakt und mit Mund -Nasen- Schutz.

Feierlich gestaltet wurde der Gottesdienst durch Musik und Gesang von Kathrin und Ferdinand Weber.

„Entdecke das Neuland in deinem Leben“

Judith Lurweg / Klaus Vellguth

Liebe Besucher unserer Kirche, liebe Pfarrangehörige!

Jetzt haben wir schon keinen Fasching mit den üblichen Feiern, mit geselligen und frohen Stunden verbringen können – und jetzt kommt auch noch die Fastenzeit: Darüber steht ja ganz groß der Aufruf: Lebe einfacher, schränk dich ein, werde stiller, höre hin und teile, was du hast, mit den Menschen in Not. – Ist das nicht zuviel der Einschränkungen in so kurzer Zeit?

„Aufbruch ins Neuland klingt so gar nicht nach Fastenzeit.
Heißt Fastenzeit nicht Zeit der Umkehr? Zeit der inneren Einkehr? Zeit der Buße?
Aufbruch ins Neuland kann genau das alles sein.
Umkehr: Die falschen Wege verlassen. Einkehr: Das Neuland in mir entdecken. Buße: Aufbruch in ein neues Miteinander.
Entdecke das Neuland in deinem Leben.“
(Judith Lurweg/Klaus Vellguth, in: Fastenzeit – Aufbruch ins Neuland, Verlag Herder, Freiburg 2021)

Die Wochen vor uns sind wirklich ein Aufruf: Mach dich auf Entdeckungsreise: Was kommt dabei raus, wenn Du überlegst, was ein gutes neues Ziel für dich ist, wie Du Deinen Tag gestalten willst? Was verändert das, wenn Du betest und dabei überlegst, wie Beten und Handeln zusammenpassen können? Das Eine entschieden tun, das Andere abstellen. Am schwierigsten, aber auch am wirkungsvollsten ist, wenn ich darüber nachdenke, wie ich zu einem guten (oder besseren) Miteinander mit den Menschen um mich herum kommen kann.

Da liegt viel Neuland vor mir: Gönnen wir uns die Zeit, nutzen wir sie, geben wir uns nicht mit weniger zufrieden. Wir können uns von den Einschränkungen befreien, die wir selber aufbauen.

Alles Gute dabei:
Ihre Dieter Zinecker, Pfarrer mit P. Jim, Pfarrvikar, und Michaela Maier, Gemeindereferentin

Neuausrichtung des Lebens

Gl 9,7 Ich bin da vor dir, mein Gott … (Erich Guntli)
Gl 22,2 Guter Gott, schenke der Kirche deinen Segen

Den rechten Weg gehen

Gl 31,1+2 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt
Gl 39,1+2 Meide das Böse und tu das Gute

Andacht „Umkehr und Buße“

Gl 677,1 Er ebnet den Weg für einen Neuanfang

Lieder – Fastenzeit

Gl 266 Bekehre uns, vergib die Sünde
Gl 275 Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet
Gl 440 Hilf, Herr meines Lebens
Gl 470 Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht

Ist das ein Fasten …?

– sich selber ernst, aber nicht zu wichtig zu nehmen
– etwas gut sein lassen, ohne wenn und aber
– die Kunst verstehen, Freude zu wecken
– einfach öfter den Mund halten
– den eigenen Perfektionismus beurlauben
– nicht ständig das letzte Wort haben müssen
– das grimmige Gesicht abschminken
– den Unmut humorvoll überwinden
– den inneren Schweinehund überlisten
– das rechte Maß im Auge behalten
– die passenden Worte wählen
– den richtigen Ton finden
– sich trauen, Hemmschwellen zu überwinden
– empfindsam, aber nicht überempfindlich sein
– andere und sich selbst mehr loben als tadeln
– kritische Fragen zulassen
– eigene Fehler nicht überspielen
– öfter staunen und sich wundern
– mit sich selbst und dem Nächsten Geduld üben
– wertschätzend und wohlwollend sein
– langsam, leise und liebevoll leben

(Paul Weismantel, Fastenkalender 2020)

Verzeihen üben

Verzeihen und versöhnen. Ganz konkret in alltäglichen Kleinigkeiten und bei denen, mit denen ich arbeite, die um mich sind, für die ich Verantwortung trage, die nah oder fern zu mir gehören als Fremde, Freunde oder Familie. Verzeihen und um Verzeihung bitten: für gereizte Stimmung, ein unbedachtes Wort, die Unausgeglichenheit, Antriebslosigkeit, mangelnde Aufmerksamkeit, Rückzugstendenzen, ungebührliche Gedanken – und alles, was sich so eingestellt hat. Heute können wir damit anfangen, wenn wir es nicht schon versuchen.

Bf. Georg Bätzing, Vorsitzender der dt. Bischofskonferenz,
Aus der Wochenzeitschrift CHRIST IN DER GEGENWART (Nr. 7/2021, Freiburg i. Br., www.christ-in-der-gegenwart.de)

Gebet um Veränderung

Gott, du hast deinen Bund mit uns Menschen geschlossen. Du hast Menschen herausgeführt aus Abhängigkeiten und Zwängen.
Du willst auch für unsere Zeit, dass wir in Freiheit leben können.
Schreibe heute neu deine Botschaft in unsere Herzen.
Lass sie zum Samenkorn werden, das in uns keimt und wächst.
Dann können wir Veränderung wagen und anders, neu, gerecht in dem Haus leben, das du uns mit allen Menschen zur Heimat gegeben hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

MISEREOR Fastenaktion 2021, Liturgische Bausteine, S. 40

Es geht! Anders.

Nein / Nicht jetzt / Nicht ich / Nein, es geht nicht.
Es geht! Anders.
Zuerst die Anderen / Die da oben / Die Mächtigen / Die Wirtschaft
Es geht! Anders.
Es ist doch gut so. / Wer weiß, ob es anders besser ist. / Die vielen Stimmen … / Die vielen Meinungen …
Es geht! Anders.
Es geht! Mit dir! / Es geht Schritt für Schritt.
Es geht im Miteinander.
Dein Wort in Gottes Ohr!
Es geht! Anders. / Glaub mir.
Mein Sohn hat es dir vorgelebt.

Andreas Paul,
in: MISEREOR Fastenaktion 2021, Liturgische Bausteine, S. 52

Fürbitten

Gott, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden – so sprechen wir im Vater unser. Wir bitten dich:

– Für alle, die jetzt entschlossen ihrem Leben einen neuen Anstoß geben wollen und in der Fastenzeit deinen Willen verwirklichen wollen. – Wir bitten dich, erhöre uns.
– Für alle, die in eine Sackgasse geraten sind oder in einem Punkt ihres Lebens gescheitert sind. – Wir bitten dich …
– Für alle, die krank sind oder in Pflegeheimen leben. – Wir …
– Für alle, die in dieser Zeit an ihre Belastungsgrenzen kommen und oft nicht wissen, wie sie die Kraft schöpfen können, die sie brauchen. – Wir …
– Für die Menschen, die uns Gutes tun und uns ihre Zeit und ihre Zuwendung schenken. – Wir …
– Für die Kinder und Jugendlichen, deren Leben sich so stark verändert hat. – Wir …
– Für die Opfer der Corona-Pandemie, für unsere verstorbenen Angehörigen und Freunde, und für alle unsere Verstorbenen. – Wir …

Segne uns

Bitte, Gott, segne uns:

Segne uns, wenn uns der Mut verlässt, anderen zu helfen.
Segne uns, wenn uns die Kraft verlässt, andere zu unterstützen.
Segne uns, wenn wir blind werden für die Zerstörungen der Erde.
Segne uns, wenn es uns egal wird, was um uns herum passiert.

So segne uns der lebendige Gott: Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

MISEREOR Fastenaktion 2021, Liturgische Bausteine, S. 49

Mitgefühl

Mitgefühl, der wichtigste Bestandteil der Menschlichkeit,
ist die höchste Manifestation der menschlichen Seele.

Sudhir Kakar, in: DIE ZEIT Nr. 16/2020

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“

… so lautet ein alter Spruch. Dieser Satz klingt eigentlich etwas deprimierend. Er hört sich so an, als käme danach nichts mehr. Doch stimmt das?

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei.“ bezieht sich in erster Linie auf den Fasching. Und der endet am Aschermittwoch. Das ausgelassene Feiern mit bunten Gewändern, in denen man versucht, in eine andere Rolle zu schlüpfen, endet. Die Verkleidung kommt in den Schrank, der Alltag kehrt wieder ein und wir sind wieder die, die wir sind – mit all unseren Aufgaben.

Und so endet am Aschermittwoch zwar eine besondere Zeit, aber wir gehen in eine neue Zeit. Wir stehen also nicht vor einem Nichts. Im Gegenteil. Mit der Fastenzeit beginnt eine Zeit in der es nicht darum geht, ein anderer zu sein, sondern eher darum, ich selbst zu sein.

Da geht es um die Fragen: Wer bin ich eigentlich wirklich? Bin ich der, der ich sein möchte? Bin ich so, wie ich sein möchte? Bin ich so, wie Gott mich gerne haben möchte? Lebe ich nach seinen Geboten? Und wenn nicht: Was hindert mich daran, nach Gottes Geboten zu leben?

Wenn wir genau über diese Fragen nachdenken, dann merken wir: Die Antworten auf diese Fragen lassen sich vielleicht noch leicht finden. Doch die Antworten auch auszuhalten – wenn ich ehrlich zu mir selbst bin – das ist unter Umständen alles andere als leicht. Denn diese Antworten bedingen, je nachdem, ein kleineres oder größeres Umdenken und Anders machen. Und genau das ist echte Arbeit. Das ist eine Arbeit, die nicht von heute auf morgen geht. Das ist eine Arbeit über Wochen. Das ist eine Arbeit, die einen Willen zum Durchhalten voraussetzt.

Und somit kann man sagen: Am Aschermittwoch ist nichts vorbei. Im Gegenteil: Da geht es erst richtig los! Und Jesus ermutigt uns im Evangelium vom Aschermittwoch. Er sagt: „Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“

In diesem Sinne: Viel Erfolg bei den kleineren und größeren Arbeiten und eine gute Fastenzeit!

Michaela Maier, Gemeindereferentin