„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“: Voll Freude verkündete Pfarrer Dieter Zinecker im Angesicht der eben geweihten Osterkerze die frohe Kunde der Osternacht. Die „Nacht der Nächte“ wurde diesmal (bei geschlossener Kirche) in der Pfarrei St. Jakob am frühen Sonntagmorgen gefeiert. An der Seite des Hauptzelebranten: Ruhestandspfarrer Josef Amberger und Gemeindereferentin Michaela Maier. Tiefe Dunkelheit herrschte noch draußen vor den Türen und im Innern der Pfarrkirche; in der es gleichwohl bewegende Eindrücke gab für die kleine, im Altarraum versammelte Schar aus Liturgischem Dienst:

Die Lichtfeier und Prozession durch das Kirchenschiff unter dreimaligen „Lumen Christi-Rufen“ des Stadtpfarrers lenkte alle Blicke auf die Osterkerze, deren Flamme den Mitfeiernden weitergereicht wurde und zusehends das Gotteshaus erhellte. Nicht weniger eindrucksvoll: Der hymnenartige Gesang im Osterlob, mit warmer Stimme vorgetragen von Gemeindereferentin Michaela Maier: „O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet.“ heißt es da raumgreifend. Sehr aufschlussreich sind daneben die alttestamentarischen Lesungen, die den großen Schatz des Glaubens in sich bergen – und gleichzeitig Verheißung sind für das Heute und Morgen. Und zwischen den Lesungen die Antwortpsalmen der Kantorin Eva Berzl – voller Gegenwartsbezug: „Unsere Seele hofft auf den Herrn, er ist unsere Hilfe und unser Schild.“

Langsam kommt der Übergang vom Dunkel zum Licht – und die versammelte Schar stimmte frohen Herzens in das Osterhalleluja ein. Ruhestandspfarrer Amberger verkündete das Matthäus-Evangelium, mit der Verkündung des Engels: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“

Den „Tatort „Um Leben und Tod““ beleuchtete Pfarrer Zinecker in seiner Festpredigt: Ähnlich wie in der langjährigen, beliebten Fernsehreihe immer wieder die Frage sei: „Wer ist der Täter? Ist ein Sieg gegen das übermächtige Böse überhaupt möglich? (…) Was ist alles verborgen in der Tiefe der Menschenseele? Gibt es ein zufriedenstellendes Ende?“, so stelle jeder Sonntag die anspruchsvolle, nach allen Seiten durchzuspielende Frage: „Welches Ende nimmt die Geschichte um Leben und Tod? Was geschieht jetzt, nachdem Jesus gekreuzigt und ins Grab gelegt worden ist?“ Dem Evangelisten Matthäus zufolge waren zwei Frauen die ersten am Tatort. Sie und alle anderen hätten sich schwer getan mit einem schnellen Osterjubel: Jesus lebt! – „Liebe Mitchristen: Können wir in diesem Jahr, mit den beklemmenden Umständen, der Angst vor Erkrankung, der wirtschaftlichen Unsicherheit, den alltäglichen, bisher nicht gekannten Beschränkungen Ostern feiern – so fragen viele. Ich glaube ja: Ein Ostern mit Windungen und Ahnungen, mit Hoffnungen, die sich nicht jetzt und gleich erfüllen; ein Ostern, zu dem wir uns aufmachen müssen, bei dem wir aber vielleicht auch unverdeckt, nicht überlagert von den vielen Äußerlichkeiten auf den Kern der Sache kommen. Es gibt seit der Auferstehung Christi eine Hoffnung – ja! An Ostern kommt uns der auferstandene Herr entgegen, er begegnet uns! Ja! Hoffentlich bleiben wir bei ihm stehen, umfassen ihn, erkennen ihn“. Der Geistliche zitierte hoffnungsfrohe Gedanken von Rudolf Schnackenburg und sah darin „Ostern als Anstoß: Als Quelle einer inneren Kraft, als eine Erfahrung einer neuen Weite, nicht als vergangenes Geschehen, sondern als Triebfeder für mein hier und heute: Das ist etwas, was ich brauche – und auch finden kann (…) Immer wieder sonntags muss die Wahrheit unseres menschlichen Daseins ans Licht: Wir sind nicht für das Grab gemacht: Jesus lebt! Mit ihm auch ich!“

Nach Predigt und Fürbitten wurde in der Tauffeier die Weihe des Taufwassers mit der Osterkerze vollzogen, und die Anwesenden erneuerten ihr Taufversprechen. Österlicher Jubelgesang („Halleluja, lasst uns singen“) begleitete die Feier der Eucharistie, zu deren Abschluss Pfarrer Zinecker den Anwesenden – und gleichzeitig seiner ganzen Pfarrgemeinde, die sich „im Geiste verbunden“ wissen durfte -, wahre Osterfreude wünschte.

Gute Tradition ist die Segnung der Osterspeisen zum Ende der Osternacht. Viele Pfarrangehörige hatten hierzu tags zuvor ihre Speisen zu Füßen des Aloisius-Altares bereitgelegt und holten sie, nach Öffnung der Kirche für die Allgemeinheit, wieder ab. Dazu gab es als kleine Ostergaben der Pfarrei Osterlichte und bunte Ostereier, die gerne angenommen wurden; Ostern will gefeiert werden!

Am Karfreitag wird des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz gedacht – insbesondere in Kreuzweg-Andachten und bei der Karfreitagsliturgie. Letztere fand auch heuer nachmittags in der Pfarrkirche von St. Jakob statt, wenn auch bedauerlicherweise hinter verschlossenen Türen.

Der Einzug von Pfarrer Dieter Zinecker und Gemeindereferentin Michaela Maier vollzog sich dabei in Stille, da ja seit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag bis hin zur Osternacht alle Kirchenglocken verstummt sind. Im Wortgottesdienst stand die Leidensgeschichte nach Johannes im Mittelpunkt, die in erschütternder Weise die Verhaftung, die Schuldzusprechung durch Pilatus sowie Kreuzigung, Tod und Begräbnis schildert.

Der Stadtpfarrer erinnerte in seiner Predigt an Worte von Dietrich Bonhoeffer, welche sehr treffend seien für den Karfreitag: „Herr Jesus Christus, du warst arm und elend, gefangen und verlassen wie ich, du kennst alle Not der Menschen, du bleibst bei mir, wenn kein Mensch mir beisteht, du vergisst mich nicht und suchst mich, du willst, dass ich dich erkenne und mich zu dir kehre. Herr, ich höre deinen Ruf und folge. Hilf mir!“. In diesen Zeilen komme, so Zinecker, etwas zum Ausdruck, was man gern übersehe: Oft würden Kreuze heute als Kunstwerke angesehen und nach eigenem Gefallen ausgesucht – dabei sei klar: „Der Gekreuzigte hat seine letzte Station noch nicht erreicht. Mit österlichem Blick schaue ich darauf“. Anders verhalte es sich mit dem Karfreitag und dem Karfreitagskreuz. Das verbinde man mit „Leid, Schmerz, Verleugnung der Freunde, Gott-Verlassenheit und Todesangst Jesu“.

„Du bleibst bei mir: Dieses Wort Bonhoeffers ist in seiner Schlichtheit ein Gedanke, der anderen helfen kann: Anderen, die selbst ihr Kreuz tragen; andere, die den Kopf schütteln über den Lauf der Welt, über Kriege, Tod, über das Warum von Katastrophen, von Krankheiten, die alles still stehen lassen (…) Du bleibst bei mir: Gott sei Dank und Gott sei Dank endet auch unser Gedenken an die Lebenshingabe Jesu nicht heute, es steht noch etwas aus … Amen.“

Breiten Raum nahmen nach der Predigt noch die Kreuzverehrung ein (s. Bild) sowie die Fürbitten, die von Pfarrer und Gemeindereferentin abwechselnd vorgetragen wurden.

Liebe Mitchristen!

Zum Gedächtnis Jesu Christi sind wir versammelt. Er sei mit euch!
Lb. Mitchristen! Heute ist der 75. Todestag von Dietrich Bonhoeffer. Einen Monat vor Kriegsende wird er im KZ Flossenbürg erhängt. Worte von ihm sind uns bekannt, wir können sie auswendig aufsagen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag.“

Von guten Mächten geborgen: Wir treten ein in die Gedächtnisfeier der letzten Tage Jesu Christi: Trotz allem, was kommt; trotz der Nacht der Verlassenheit, lebt Jesus vor: Von guten Mächten wunderbar geborgen. Diesen Gedanken, dieses unbeirrbare, beinahe schon sture Vertrauen kann auch ich brauchen in diesen Wochen: Ich, die glaubenden Menschen und auch die Suchenden – erwarten getrost, was kommen mag.

Die Macht der Liebe ist die größte Macht. Das wollen uns die Feiern in diesen Tagen wieder neu vor Augen halten. Wir sind wunderbar geborgen. – Hier in der Kirche ist eine kleine Gruppe versammelt. In Gedanken dabei, mit uns vor Gott verbunden sind Viele in unserer Pfarrei, in unseren Herzen.

Zu SEINEM Gedächtnis sind wir da: Er ist unser Herr, er lädt uns an seinen Tisch und reicht uns die Heilige Speise, das Zeichen seiner großen Liebe zu uns Menschen.

Evangelium vom Ölbergleiden (Mt 26, 30.36ff)
Nach dem Lobgesang gingen Jesus und die Jünger zum Ölberg hinaus …
Sie kamen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete.
Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit,
und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!
Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht, wie ich will, sondern wie du willst.
Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?
Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Auch im Heute gibt es gute Nachrichten: Im Gründonnerstag sind sie zu finden

Am Gründonnerstag gedenken die Christen des letzten Abendmahles Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung. Gleichzeitig beginnt mit dem abendlichen Gottesdienst die Feier der drei österlichen Tage, sog. Triduum Sacrum. Die in diesem Gedächtnis erfolgende Einsetzung der Eucharistie durch Christus selbst verleiht dem Gründonnerstag hohen liturgischen Rang – nicht zuletzt aus diesem Grund wurden in der Pfarrei St. Jakob in den vergangenen Jahren die Erstkommunionkinder an diesem Abend in besonderer Weise gesegnet und ihnen die Festgewänder überreicht.

Heuer musste Stadtpfarrer Dieter Zinecker notgedrungen auf Erstkommunionkinder und Gläubige verzichten und, zusammen mit Ruhestandspfarrer Josef Amberger, Gemeindereferentin Michaela Maier, Organistin/Kantorin Eva Berzl und dem liturgischen Dienst, das Gedächtnis alleine feiern, In alle Ansprachen wurde freilich die gesamte Pfarrgemeinde mit hineingenommen und durfte sich „im Geiste“ wohlverbunden fühlen.

Pfarrer Amberger verkündete das Johannes-Evangelium, das von der Fußwaschung der Jünger durch Jesus erzählt: Welche im Kern eine wichtige Botschaft und eine „gute Nachricht“ in sich berge, wie Pfarrer Zinecker in seiner Predigt darlegte. Da sage Jesus zu Petrus, der sich von seinem Herrn nicht die Füße waschen lassen will, den bedeutungsvollen Satz: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ „Jesus will“, so der Prediger, „dass Petrus, dass ich, dass jeder Christ Anteil an ihm hat. Ich soll also nicht nur sehen und hören wie ein Zuschauer; soll nicht nur mitbekommen, was Jesus widerfährt und erkennen, dass er so für die Menschen wirkt; nein: Ich soll wirklich Anteil an ihm haben.

Wie das geschehen könne? Gerade der Gründonnerstag baue hier die Brücke, betonte Zinecker und spanne einen großen Bogen: Schon anfangs der Hl. Schrift, im Buch Exodus, mache das Volk Israel mit dem Auszug aus Ägypten seine zentrale Erfahrung mit Gott: Er führt uns schwache kleine Schar aus der Sklaverei in die Freiheit. „Und die Fußwaschung: „Ich will nicht dienen“ sagt der Mensch. – „Dann will ich dir dienen“ sagt Gott zum Menschen. – Was Jesus gesagt und getan hat, das ist hier wie in einem Brennglas zusammengefasst: Jesus zu Füßen seiner Jünger, zu Füßen der Menschen: Gottes Sohn – unser Diener! „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt.“ Das Da-Sein für den Nächsten gehört zur DNA des Christen“. Das stärkste und dichteste Zeichen des Anteilhabens schließlich sei die Eucharistie, nach Papst Franziskus „nicht eine Belohnung für die Braven und Vollkommenen, sondern Stärkung und Heilmittel auf dem Weg des Lebens und des Glaubens“.

„Liebe Mitchristen, die Welt braucht zu jeder Zeit gute Nachrichten: Die erste Etappe der Hl. 3-Tage-Feier hat sie für mich: Da ist ein Gott, der dem Menschen Freiheit schenkt, der sich zum Diener der Seinen macht, der mich beschenkt, womit ich nie gerechnet hätte: Sich selbst, Anteil an ihm, Stärkung für mich und Heil für meinen schwachen Glauben, unterwegs in meinem Leben.“

Nach der Predigt und den Fürbitten wurde im Gebet auf die aktuelle Zeit der C.-Pandemie Bezug genommen und um Gottes guten Geist ersucht, der stärke und aufrichte, der durch sein Kreuz und seine Auferstehung Hoffnung und neues Leben schenke. Es folgte die Eucharistiefeier und nach einem letzten kräftigen Orgelspiel und dem Läuten aller Glocken, die nun bis zur Auferstehungsfeier schweigen, das Schlusslied: „Nun danket alle Gott …“, und zum stillen Ausklang „Bleibet hier und wachet mit mir!“

Im Bild: Stadtpfarrer Dieter Zinecker zelebrierte die Feier vom Letzten Abendmahl, Ruhestandspfarrer Josef Amberger, Gemeindereferentin Michaela Maier, Organistin Eva Berzl und der Liturgische Dienst feierten mit, stellvertretend für die ganze Pfarrgemeinde

Sie nimmt stets einen herausgehobenen Platz in der Stadtpfarrkirche ein: Unmittelbar beim Volksaltar oder nahe dem Taufbecken, je nach Anlass und zeitlichem Fortgang im Kirchenjahr. Ihr Licht vermittelt das Gefühl von Ruhe und Wärme. Einmal im Jahr wird sie vor aller Augen neu ins Dasein gehoben – und dann schlägt ihre größte Stunde: In der Liturgie der Osternacht. Die Rede ist natürlich … von der Osterkerze, die eine einzigartige Symbolik in sich trägt und den ältesten Schriftzeugnissen zufolge bereits aus dem 4. Jahrhundert stammt.

Dementsprechend wird sie in der Pfarrei St. Jakob jedes Jahr – rechtzeitig vor Ostern – nach Form und Farbgebung mit liebevollem Bedacht ausgewählt und ihr späterer Umgang unterliegt größtmöglicher Sorgfalt.

Ihre „Geburtsstunde“ ist gleich am Beginn der nächtlichen Liturgie, bei der sie am Osterfeuer, draußen vor der Kirche, bereitet, geweiht und entzündet wird. „Bereitet“ meint dabei, dass sie mit den (seit dem 9. Jahrhundert) üblichen Symbolen Kreuz, Jahreszahl, sowie „Alpha“ und „Omega“ (dem ersten und dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets) geschmückt wird, es sei denn, sie wird schon in diesem vorgefertigten Zustand erworben. In St. Jakob ist letzteres der Brauch, so dass nur noch eines zu vollziehen ist: Fünf Weihrauchkörner werden in feierlichem Zeremoniell in die Endpunkte der Kreuzesarme und in deren Schnittpunkt gelegt und mit roten Wachsnägeln (als Symbole für die Wundmale Christi) verschlossen.

Maximale Bedeutung kommt hier den vom Priester zu sprechenden Worten zu: „Christus gestern und heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit. Sein ist die Macht und in die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. – Durch seine heiligen Wunden, die leuchten in Herrlichkeit, behüte uns und bewahre uns Christus der Herr, Amen.“

Nunmehr entzündet der Zelebrant die derart geschmückte Osterkerze an dem zuvor gesegneten Feuer und verkündet die zentrale Botschaft: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“

Unter dem dreimaligen Liedruf „Lumen Christi!“ (Christus, das Licht!) – und der jeweiligen Antwort der Gläubigen „Deo Gratias“ (Dank sei Gott) – trägt der Priester, begleitet vom Liturgischen Dienst, nun die Osterkerze durch das Dunkel der Kirche. Die Prozession hinter der Kerze symbolisiert zweierlei: Die Feuersäule, hinter der das Volk Israel aus der Knechtschaft durch die Wüste und das Rote Meer hindurch zog, und die Erinnerung an das Wort Christi aus dem Johannes-Evangelium: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird (…) das Licht des Lebens haben“.

Doch damit nicht genug: Nochmalige Verehrung erfährt „das Licht“ gleich nach Lichtfeier und Prozession: Im hymnenartigen Osterlob, dem österlichen Lobgesang schlechthin. Hier wird sowohl das Ostergeheimnis, der Sieg des Lebens über den Tod, mit Hochgesang gepriesen als auch die Osterkerze als „festliche Gabe“ der Kirche und „lieblich duftendes Opfer“; „Sie leuchte bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: Dein Sohn (…) “. So wird deutlich, dass sich die Funktion der Osterkerze als Lichtspenderin mit derjenigen der Transparenz für den auferstandenen und wiederkommenden Herrn verbindet.

Das neu entzündete Licht wird umgehend weitergegeben an alle Mitfeiernden, denn das Licht und die Wärme Christi sollen auch die Herzen der Gläubigen entfachen, zudem erinnern an die eigene Taufe und den Auftrag, als „Kinder des Lichts“ zu leben.

Der Leuchter mit der Osterkerze bleibt während der 50-tägigen Osterzeit an bester Stelle am Volksaltar der Pfarrkirche, danach nahe beim Taufbecken. Bei jeder Tauffeier entzündet man an ihr die Taufkerze, bzw. bei Trauungen die Kerze der Feiernden. Auch bei Begräbnismessen leuchtet sie hell: Im Zeichen des auferstandenen Christus’ wird der Tod vor dem Leben und die Finsternis vor dem Licht weichen.

Die Osterkerze, die in der kommenden Osternachtfeier von Stadtpfarrer Dieter Zinecker „ins Leben gerufen“ wird (bedauerlicherweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit), hat also eine große Aufgabe!

Im Bild:
Bild 1: Ihr gehörte bisher der Platz am Altar: Der Osterkerze aus der Osternacht des vergangenen Jahres.
Bild 2: Die Osterkerze, die ab kommenden Sonntagmorgen Licht in die Dunkelheit bringen wird.

„Singt dem König Freudenpsalmen, Völker ebnet seine Bahn! Zion, streu ihm deine Palmen, sieh dein König naht heran!“ … klingt es euphorisch im Freudengesang gleich zu Beginn. Denn am Palmsonntag gedenken die Christen eines höchst bedeutsamen Geschehens: Mit Jubel und Hosanna-Rufen zieht Jesus in Jerusalem ein, wenn auch nicht triumphal, sondern bescheiden auf einem Esel reitend.

In diesem Gedenken wurde auch heuer der Beginn der Heiligen Woche in der Stadtpfarrei St. Jakob gefeiert, notgedrungen und den aktuellen Umständen geschuldet unter Ausschluss der Kirchengemeinde, bis auf Ruhestandspfarrer Josef Amberger und den Liturgischen Dienst.

Am (inneren) Hauptportal segnete Stadtpfarrer Dieter Zinecker nach dem Eingangslied die Palmzweige und die von vielen Gläubigen hinterlegten Palmbuschen – als Symbol des Lebens und des Sieges – durch sein feierliches Gebet. Er verkündete das Tages-Evangelium nach Matthäus, mit den gewichtigen Worten: „…. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“.

Zum Presbyterium gewandt wurde anschließend die Messe gefeiert, mit den Lesungen und der ergreifenden Leidensgeschichte nach Matthäus, die mit dem Verrat des Judas und der Vorbereitung des Paschamahles beginnt und sich – unter besonderer Verehrung des Kreuzes – bis zum Tode und Begräbnis Jesu fortsetzt. Entsprechende Gesänge untermauerten die geschilderten Ereignisse.

Besonders intensive Gebete begleiten derzeit, in Zeiten der Corona-Krise die Fürbitten, gewidmet namentlich allen Erkrankten und Leidenden, allen von Angst Überwältigten, allen Ärzten und Pflegepersonal und vielen anderen mehr: „Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit. Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist. (…) Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen. – Wir vertrauen Dir“.

Nach dem Gottesdienst wurden die Kirchentüren geöffnet und viele Gläubige freuten sich, ihre geweihten Palmbuschen holen zu können – und zumindest auf diese Weise Palmsonntagsfreude in die eigenen vier Wände zu bringen.

Liebe Mitchristen!
Die zentrale Gestalt des Evangeliums vom Einzug Jesus in Jerusalem ist – der Esel, genau gesagt: die Eselin. Will ich mir an ihr ein Beispiel nehmen? Eselin sein? – Der Esel ist genügsam, er hat Geduld, ist stur. Er lässt sich nicht abbringen von seiner Aufgabe: Christus zu den Menschen zu bringen, dies hat die Eselin als ihre Aufgabe erkannt.
Kann ich die Liebe tragen, kann ich unbeirrbar an der Überzeugung festhalten: Jesus ist das Heil, der Heiland; derjenige, der – wie das Licht – von Osten her kommt und den Menschen dieses Licht bringt. Allen, die da in Jerusalem sind: Die ihn erwarten und freudig begrüßen, und auch die, die ihn ablehnen, in ihrer Welt nicht haben wollen oder können.
Ich will mich nicht beirren lassen, will treu festhalten daran, dass ich mit Jesus alle meine Hoffnungen verbinde. – Das ist gerade in dieser Zeit für mich, für die Pfarrangehörigen von St. Jakob und für alle Menschen ein wichtiger Gedanke.
So bitten wir Gott um seinen Segen für die Zweige, die stellvertretend für viele Gläubige hier in der Kirche sind. Und wir bitten für uns, dass die Hoffnung und das Vertrauen Einzug halten können in unser Leben.
Dieter Zinecker, in der Einleitung zum Palmsonntag

Im Bild
Stadtpfarrer Dieter Zinecker segnete die Palmzweige und verkündete das Evangelium
Der Stadtpfarrer sprach den Segen über die ganze Pfarrgemeinde, wenn auch in deren Abwesenheit
Dem Kreuz Jesu gilt alle Verehrung

 

Auf Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland werden jeden Abend um 19.30 Uhr die Glocken läuten.

Die Gläubigen sind auf diese Weise eingeladen, einen Moment innezuhalten und sich im Gebet mit den Kranken und den Helfern der aktuellen Krise zu verbinden. Die Gläubigen können beispielsweise ein „Vater unser“, ein „Gegrüßet seist du Maria“ beten oder ein anderes passendes Gebet sprechen. Möglich ist auch, einfach einen Moment in Stille zu verharren und an die Menschen zu denken, die einem lieb sind, die krank sind oder die in dieser schwierigen Zeit in Krankenhäusern, Altenheimen oder Arztpraxen arbeiten.

Alle sind eingeladen, in dieser Zeit des Glockenläutens und des gemeinsamen Gebets eine Kerze ins Fenster zu stellen.

Wegen der Corona-Krise werden zur Zeit keine Gottesdienste gefeiert mit Beteiligung der Gläubigen. Deswegen war auch keine Kirchen-Kollekte am 5. Fastensonntag möglich, die jedes Jahr für das Hilfswerk Misereor als Fastengabe der Katholiken durchgeführt wird. Die Arbeit von MISEREOR ist aber auch weiter wichtig, für viele Menschen überlebensnotwendig, sie kann nur mit den eingehenden Spenden ermöglicht werden.

Über besondere Projekte hat ja auch am Samstag eine eigene Seite in der Chamer Zeitung informiert: „Eine für alle. Geflüchtete Frauen im Libanon.“ Im diesjährigen Beispielland leben Menschen unterschiedlicher Religion zusammen, alleine 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien wurden dort aufgenommen. Insbesondere die Bildung der Kinder und Jugendlichen ist ein wichtiges Anliegen für das Hilfswerk.

Die deutschen Bischöfe bitten Sie, dem Aufruf von MISEREOR Beachtung zu schenken und Ihre Spende direkt auf das Konto von Misereor zu überweisen:
Misereor
IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10
BIC: GENODED1PAX, Pax-Bank Aachen.

Sie finden in den Kirchen auch die ausgeteilten Spendentüten, die Sie auch in den Briefkasten des Pfarramtes St. Jakob einwerfen können (bitte wegen der Sicherheit nur tagsüber von 8 bis 17 Uhr). Wahlweise können Sie Ihre Spende auch auf das Konto der Kirchenstiftung St. Jakob überweisen, wir leiten das Geld dann an Misereor weiter. Unsere Bankverbindung lautet: IBAN: DE48 7429 0000 0405 0033 85.

Was leisten Sie mit Ihrer Spende? Mit 87,- Euro sorgen Sie dafür, dass ein Kind einen Monat lang wieder zur Schule gehen kann. 60,- Euro schenken 10 Schulkindern vier Wochen lang ein gesundes Frühstück.

Die Verwaltung der Gelder wird vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen bewertet: Von jedem Euro gehen 94 Cent direkt in die Projekte, damit ist MISEREOR eine Organisation mit besonders niedrigen Verwaltungskosten. Vergelt’s Gott für Ihre Spende!

Liebe Gemeinde,

da wir in diesem Jahr nicht auf gewohnte Weise miteinander Bußgottesdienst feiern können, veröffentlichen wir über das Internet einen Bußgottesdienst, den Sie für sich Zuhause feiern können. Wir wünschen Ihnen damit eine gute innere Einkehr, hilfreiche Gedanken zum innerlichen Ordnung-machen und trotz aller Einschränkungen ein gesegnetes Osterfest!

Die Feier des Bußgottesdienstes

In der Hoffnung auf ein baldiges und hoffentlich gesundes Wiedersehen verbleiben wir mit herzlichen Grüßen

Dieter Zinecker, Pfarrer
Pater Jim, Pfarrvikar
Michaela Maier, Gemeindereferentin

Unser Kindergarten in Altenmarkt hat uns eine erfrischende Botschaft geschickt, die wir hier gerne mit euch allen teilen möchten! Alles wird gut! Wir freuen uns auf Euch!

Eine äußerst interessante Führung durch das Jüdische Gemeindezentrum mit Synagoge in Regensburg durften vor kurzem die Mitglieder des Chamer Arbeitskreises „Ökumene“ und weitere Personen erleben. Stadtpfarrer Dieter Zinecker und Dekan Walther Kotschenreuther hatten hierzu die Initiative ergriffen und die nötigen Kontakte geknüpft, insbesondere mit Dieter Weber, dem Gründer des 2013 ins Leben gerufenen „Fördervereins Neue Regensburger Synagoge“.

Weber war der fachkundige Begleiter durch den imposanten Gebäudekomplex samt Eingangs- und Innenhof, er ließ die Chamer Besuchergruppe in der gebotenen Kürze, aber doch tief hineinblicken in die Geschichte der jüdischen Bevölkerung vor Ort:

Im Jahre 1519 wurde die damalige Synagoge am Neupfarrplatz zerstört; eine 1912 eingeweihte Neue Synagoge ist 1938, ähnlich wie so viele andere jüdische Einrichtungen in Deutschland, abgebrannt worden; erhalten blieb damals das Gemeindehaus; 1968 bis 1971 wurde als Interimslösung ein Bet- und Gemeindesaal als Flachbau auf dem leer gebliebenen Gelände errichtet und später wieder abgerissen; ab Ende 2013 wurde der Neubau in die Wege geleitet und mit Hilfe von öffentlichen und privaten Fördergeldern realisiert.

Freuen kann sich darüber die örtliche orthodoxe jüdische Gemeinde, die seit den 1990-er Jahren infolge des Zuzugs vieler Juden aus der ehemaligen Sowjetunion sprunghaft auf ca. 1.000 Mitglieder angewachsen ist.

Durch seine Höhenstaffelungen und sein hochwertiges Erscheinungsbild (Fassadengestaltung mit Sichtmauerwerk, hell gebrannter Klinkerstein, absolut ähnlich dem „Jerusalem-Stein“) fügt sich das im Februar 2019 eingeweihte Ensemble aus neuem Zentrum und altem Gemeindehaus, nahtlos in das „UNESCO-Welterbe Altstadt Regensburg“ ein – und wird vielerorts als Leuchtturm-Projekt gepriesen.
Dieter Weber führte die Chamer zunächst in den ebenerdigen Gemeindesaal. Der einladende Mehrzweckraum für ca. 200 Besucher lässt mit raumhohen Glas- statt Mauerwänden zum Innenhof hin viel Tageslicht zu. Den strengen Sicherheitsanforderungen steht dies nicht entgegen, dank der schützenden massiven Hülle aus Sichtziegelwerk an der Außenseite.

Weiter ging es in den schlicht gehaltenen Gebetsraum, ebenfalls im Erdgeschoss des sanierten Altbaus, der regelmäßig genützt wird, wie auch das rituelle Tauchbad, die sog. Mikwe, im Untergeschoss. Daneben angesiedelt sind Bibliothek, Clubraum und Küche.

Über eine breite Treppe und das lichtdurchflutete Foyer im ersten Obergeschoss leitete Weber zum „Herz“ des Gebäudes, dem zweigeschossigen Synagogenraum, der mit einer besonderen Kuppel als Bedachung an „Gottes Zelt auf Erden“ erinnert. Es handelt sich hierbei um eine gewölbte Holzdecke aus dünnen Stäben, die miteinander eine (wie ein geblähtes Tuch wirkende) freitragende Decke von 25 Metern Durchmesser bilden, nach fachlichem Urteil ein Meisterwerk der Handwerkskunst: Die Holzstäbe filtern das durch Verglasungen unterhalb der Kuppel strömende Licht und lassen die Kuppel schwebend erscheinen!

Der Innenraum strahlt mit einer inneren Raumschale aus filigranen, nach oben durchlässigen Holzlamellen vollkommene Ruhe und Wärme aus und bildet im unteren Teil den Gebetsbereich für 100 Männer. Er enthält den Thoraschrein, darin aufbewahrt die kostbaren Thorarollen; daneben die Bima, jenes Podest, von dem aus die Thora (die fünf Bücher Mose in hebräischer Sprache) während des Gottesdienstes verlesen wird. Der obere Teil beinhaltet die Frauenempore mit 60 Sitzplätzen. Weber erklärte die religiösen Abläufe und wies daneben noch auf eine Besonderheit hin: Da der Synagogenraum gemäß jüdischem Ritus nach Osten ausgerichtet sein muss, wurde er (architektonischer Glanzpunkt!) leicht aus der Straßenachse gedreht – das verleiht dem Gebäude außergewöhnliche Spannung!

Die Chamer Besuchergruppe war tief beeindruckt von der gelungenen Symbiose aus Raum und Religion – und nicht zuletzt auch Kunst: Den kleinen Innenhof vor dem Haupteingang des Gemeindezentrums überwölbt eine dreistufige Bronzespirale, das Spruchband zitiert das Gedicht „Gemeinsam“ der jüdischen Schriftstellerin Rose Ausländer, mit der nur angedeuteten und doch unmissverständlichen Botschaft: „Vergesset nicht Freunde – wir reisen gemeinsam (…) – es ist unsere gemeinsame Welt – die ungeteilte ach die geteilte – die uns aufblühen lässt – die uns vernichtet – diese zerrissene – ungeteilte Erde – auf der wir – gemeinsam reisen.“

Zum Abschluss der aufschlussreichen Besichtigungstour richtete Pfarrer Dieter Zinecker im Namen aller ein herzliches Vergelts Gott an Dieter Weber und dankte für die gebotene Gastfreundschaft. Weber seinerseits bedankte sich für die lobenden Worte und freute sich über das große Interesse am Leben der Jüdischen Gemeinde vor Ort.

Beim Verlassen des Gemeindezentrums warfen die Chamer intuitiv nochmals einen Blick nach oben auf das Spruchband: „Vergesset nicht Freunde – wir reisen gemeinsam …“.

Bilder:

Bild 1: Ansicht des Jüdischen Gemeindezentrums
Bild 2: Die Chamer Besichtigungsgruppe mit Stadtpfarrer Dieter Zinecker (2. v.r.), Dekan Walter Kotschenreuther (3. v.l.) und Dieter Weber (2. v.l.)
Bild 3: Blick im Synagogenraum von oben auf die Bima
Bild 4: Auf den Außenseiten der Türen zum Thoraschrein sind die zehn Gebote eingraviert
Bild 5: Das heilige Buch der Thora
Bild 6: Flächendeckende, nach oben dünner werdende Holzlamellen im Synagogenraum
Bild 7: Thoraschrein und Bima im alten Betsaal
Bild 8: Besuchergruppe