Schlagwortarchiv für: St. Jakob

„Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus.“
(Biblische Verkündigung der Engel in Lukas 2,10-11)

Heute am Heiligen Abend feierten wir in der Pfarrkirche St. Jakob die Kinderandacht mit Krippenspiel. Vielen lieben Dank liebe Kinder, die ihr das Krippenspiel so wunderschön gestaltet habt! Vielen Dank auch an das Team des Familiengottesdienstes für alle Mühen und alle Arbeit!

Vielen Dank auch an euch liebe Zuschauer für die zahlreiche Teilnahme in der Kirche und zu Hause über unseren Livestream!

Da bei einigen Weihnachtsgottesdiensten mit einer großen Besucherzahl zu rechnen ist, ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung möglich.

Für St. Jakob:
Konkret sind das die beiden Christkindlandachten am Heiligen Abend um 15 und um 16 Uhr, die Christmette um 22.30 Uhr und der Festgottesdienst am 25.12. um 17 Uhr. Sie können sich bis einschließlich 23.12. im Pfarrbüro während der Öffnungszeiten unter 09971/1241 anmelden, für den Einlass zu den Christkindlandachten benötigen Sie Platzkarten, die Sie nach der Anmeldung im Pfarrbüro abholen können.

Für St. Laurentius:
Aufgrund der nach wie vor geltenden Bestimmungen ist eine Mitfeier der folgenden Gottesdienste in der Expositurkirche nur nach Voranmeldung möglich:
Christmetten am 24.12. um 16 und 20.30 Uhr, der Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen und an Silvester. Die Anmeldung ist bis einschließlich 23.12. Mittag im Pfarrbüro unter 09971/1241 möglich.

Bitte beachten Sie, dass das Pfarrbüro vom 27.-31.12.2021 geschlossen ist!

Einige der Gottesdienste übertragen wir auch per Livestream, beachten Sie hierzu unsere Termine im Veranstaltungskalender:

März

Fr01Mrz19:00Fr20:30Friedensgebet der Frauen19:00 - 20:30(GMT-11:00)

Sa16Mrz13:00Sa17:00Projekttag zur Erstkommunion: Die Karwoche und ihre Bedeutung13:00 - 17:00(GMT-11:00)

So24Mrz10:30So11:30Kinderkirche - Palmsonntag10:30 - 11:30(GMT-11:00)

So24Mrz10:30So11:30Familiengottesdienst am Palmsonntag10:30 - 11:30(GMT-11:00)

Fr29Mrz10:30Fr11:30Kreuzwegandacht der Erstkommunionkinder10:30 - 11:30(GMT-11:00)

Sa30Mrz16:30Sa17:30Osternacht für Kinder16:30 - 17:30(GMT+01:00)

 

Liebe Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher, liebe Gläubige,

nun haben wir bereits den dritten Adventssonntag – Gaudete – gefeiert und Weihnachten rückt in großen Schritten näher. Wenn wir einmal zurückschauen auf die Wochen des Advents – ist es uns gelungen, diesmal wirklich zur Ruhe zu kommen und uns nicht wie jedes Jahr von dem ganzen Vorbereitungstrubel mitreißen zu lassen, wie wir es uns vielleicht vorgenommen haben?

Ich glaube, dass wir da ganz oft feststellen müssen, dass es uns nicht ganz so gut geglückt ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Da geht es mir sicher genauso wie Ihnen. Es ist ja schon rein vom äußerlichen Rahmen her schwer, denn jeden Tag sind wir nach wie vor mit der Corona-Pandemie konfrontiert, auch der Rest der Nachrichten ist nicht gerade besonders erfreulich, und natürlich müssen wir jetzt noch besonders viel auf Weihnachten vorbereiten. Müssen wir wirklich? Müssen wir wirklich jede Erwartung von außen an uns zu Weihnachten erfüllen? Ich denke, nein.

Denn der einzige Grund, weswegen wir Weihnachten feiern und worauf wir uns tatsächlich vorbereiten sollten, ist die Geburt des Menschensohnes – Jesus Christus. Er ist unser Geschenk, er ist es, der uns echte Freude schenkt. Wir dürfen ihn nicht über alles andere aus den Augen verlieren. Aber es ist nicht zu spät. Möglicherweise ergreift uns sogar jetzt, wo Weihnachten wirklich nicht mehr weit weg ist, dieses Gefühl der Vorfreude auf die Geburt Christi viel stärker als bisher.

Gerade die Freude, die uns der dritte Adventsonntag vermitteln will, kann uns in den letzten Tagen des Advents tragen und uns bereit machen, einen Gang runter zuschalten, um uns dafür lieber Zeit zur inneren Einkehr zu nehmen. In Stille darüber nachdenken, was uns die Geburt Jesu bedeutet, aber auch erkennen, wo wir noch ein wenig an uns arbeiten können, damit auch wir dem Menschensohn ein Geschenk sind.

Am meisten aber wünsche ich Ihnen, dass Sie jeden Tag in kindlicher Freude ein wenig ungeduldiger auf Weihnachten warten. Vielleicht helfen ja das schöne Gedicht von Heinrich Hoffmann von Fallersleben und die Gebete dabei, Sie darauf einzustimmen.

Ihr Pater Jim, Pfarrvikar

Herrliche Weihnachtszeit

O schöne, herrliche Weihnachtszeit,
was bringst du Lust und Fröhlichkeit!

Wenn der heilige Christ in jedem Haus
Teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen:
die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.

Der heilige Christ an alle denkt.
Ein jedes wird von ihm beschenkt.

Drum lasst uns freu`n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.
(Heinrich Hoffmann)

Aus dem Gotteslob

25 Hausgebet im Advent
633 Vesper im Advent
26 Feier am Heiligen Abend
635 Vesper in der Weihnachtszeit

Psalmen

33 Die Herrlichkeit des Schöpfers- die Würde des Menschen
54 Der Herr, König und Richter aller Welt

Andachten

675,1 Erwartung
675,2 Menschwerdung

Ich trage ein Licht in die Dunkelheit

Ich trage ein Licht in die Dunkelheit
und bring dir das Licht des Herrn.

Dies Licht scheint in dein Herz hinein,
so ist die Liebe nicht fern.

Dies Licht, es kündet von Gott dem Herrn,
es spricht von Bethlehem.

Es trägt sein Licht in dein Haus hinein
und gibt deinem Leben Sinn.

Dies Licht, es kündet den Frieden der Welt,
es leuchtet wo Kummer und Not,
es scheint für die Ärmsten, es redet von Gott,
der uns seine Liebe bot.

Er hält seine Arme ausgestreckt,
möcht mit seinem Licht dich umhüllen,
drum trage sein Licht in die Finsternis,
such auch du manchen Kummer zu stillen.
(Christina Telker)

Der kommende Gott

Der kommende Gott wird größer sein
als du und ich ihn gedacht,

der kommende Gott wird größer sein
als wir ihn zurechtgemacht,

der kommende Gott wird größer sein
und lebendig, nicht tot und verstaubt.

Der kommende Gott wird größer sein
als die Kirche ihn je geglaubt.

Denn der kommende Gott schließt uns alle ein,
ob Jude, ob Moslem, ob Christ,
denn der kommende Gott ist nicht mein oder dein
und er fragt nicht, was du wohl bist.

Denn der kommende Gott ist für alle da,
ein Gott für die ganze Welt,
denn der kommende Gott ist dem Menschen nah,
der sich fragt, wer die Welt erhält.

Denn der kommende Gott
war schon immer der Gott,
den sie alle, sie alle gemeint,
denn der kommende Gott
ist der einzige Gott,
der uns alle, uns alle vereint.
(Adventlied von Jochen Rieß)

Hoffnungslichter des Friedens

Möge sich die Sehnsucht
nach einer Welt des Friedens
in unseren Herzen verdichten,
damit wir bewegt werden,
mit unserer kleinen Kraft
durch konkrete Hilfe
Hoffnungslichter zu entzünden.

Teile mit anderen dein Haus,
deinen Tisch
und dein Brot.
Lass sie teilhaben
an deiner Freundlichkeit,
deiner Wärme
und der Güte deines Herzens.
(Christa S.-N.)

Gebet

Gott, du bist nah.
Du wirst bald zu uns kommen.
Mach uns bereit für dein Kommen und nimm uns die Angst.
Mach unsere Augen auf, damit wir sehen,
wie schön die Welt ist und wo wir sie noch schöner machen können.
Mach unser Herz auf, damit wir die Liebe und Freundschaft spüren können, und wer deine Liebe braucht.
Öffne unsere Ohren, damit wir deine leise Nachricht hören
und öffne unseren Mund, damit wir Worte sprechen, die heilen.
Mach unsere Hände auf, damit du sie füllen kannst
mit Gesten und Handgriffen, die helfen, lindern, wohltun.
Gott, du bist nah.
Wir spüren es.

Heute feierten wir in der Pfarrkirche St. Jakob den Familiengottesdienst zum vierten Advent. Vielen lieben Dank an das Familiengottesdienst-Team und an Sepp Meindl an der Orgel und am E-Piano.

Vielen Dank auch an euch liebe Zuschauer für die zahlreiche Teilnahme in der Kirche und zu Hause über unseren Livestream! Das nächste Mal sehen wir uns schon an Heilig Abend!

Öffnen auf Youtube...

Am heutigen Sonntag zünden wir am Adventskranz bereits die vierte und damit letzte Kerze an. Wir wünschen euch allen einen schönen vierten Adventssonntag!

Wir freuen uns auch auf euren Besuch in der Kirche oder im Livestream zu unserem Familiengottesdienst am Sonntag um 10:30 Uhr.

Ihr seid aber natürlich auch zu jeder anderen Zeit herzlich eingeladen, unsere Kirche und unsere Krippe zu besuchen.

Was wären unsere Gottesdienste ohne die schönen Klänge der Orgel? Was wäre insbesondere die weihnachtliche Zeit ohne die festliche Musik?

Insofern wollen wir heute einmal unsere Organistinnen und Organisten in den Blick rücken. Sie tun unermüdlich ihren Dienst und gestalten unsere Gottesdienste mit ihrem Orgelspiel musikalisch.

Zu unseren Organistinnen und Organisten

Heute ist bereits der dritte Advent und wir haben die Hälfte der Wartezeit bis zum Weihnachtsfest geschafft. Heute feierten wir in der Pfarrkirche St. Jakob den Familiengottesdienst zum dritten Advent mit dem Thema „Josef und der Engel“. Vielen lieben Dank an das Familiengottesdienst-Team und an die Musiker an der Orgel und an der Geige!

Vielen Dank auch an euch liebe Zuschauer für die zahlreiche Teilnahme in der Kirche und zu Hause über unseren Livestream! Wir sehen uns wieder am vierten Advent…

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Nun ist es nicht mehr lange bis zum Weihnachtsfest! Die Hälfte der Türchen am Adventskalender sind bereits geöffnet und am Adventskranz zünden wir an diesem Sonntag die dritte Kerze an. Wir wünschen euch allen einen schönen dritten Adventssonntag!

Übrigens: Wir freuen uns auch auf euren Besuch in der Kirche oder im Livestream!

Habt ihr bereits den Adventsweg in der Kirche St. Jakob besucht?

Am 10. Dezember war der alljährlich weltweit stattfindende „Tag der Menschenrechte“.

Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ veranstaltet zu diesem Anlass immer die Aktion „Briefmarathon“. Dabei verfasst Amnesty International zu ausgewählten Fällen von Menschenrechtsverletzungen Briefe, die an diejenigen Stellen – meist Regierungen – geschickt werden können und sollen, die eine Änderung der Situation der Menschen, die unter der Beschneidung ihrer Rechte leiden, herbeiführen könnten.

Einer dieser Briefe liegt bei den Gottesdiensten an diesem Wochenende hinten beim Ausgang auf. Über die Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland wird der chinesische Präsident Xi Jinping aufgefordert, die Journalistin Zhang Zhan freizulassen, die zu vier Jahren Haft verurteilt wurde, weil sie über den Ausbruch der Corona-Pandemie in der chinesischen Provinz Wuhan berichtet hat.

Die Menschenrechte gehören die Grundsubstanz der christlichen Botschaft.

Ich möchte Sie deshalb einladen und bitten, einen dieser Briefe mitzunehmen, zu unterschreiben und mit 80 Cent Porto versehen an die angegebene Adresse zu senden.

Parallel gibt es auch die Möglichkeit, online oder per E-Mail beim Briefmarathon mitzumachen:

Schreib für Freiheit beim Amnesty-Briefmarathon 2021

„Menschen sind die Worte, mit denen Gott seine Geschichte erzählt.“ (Edward Schillebeeckx)

Wie können wir auch morgen überzeugend als Christen leben? Oder mit Hubert Windisch gefragt: „Wird die Kirche so, wie sie bei uns geworden ist, im Kulturraum der Spätmoderne überleben können?“

Pastorale Konzepte und Pläne werden in Hülle und Fülle in unserem Land erstellt, aber weisen sie einen Weg in die Zukunft?

Bevor wir uns aber mit der Zukunft der Kirche befassen, sollten wir zwei Einsichten des großen Theologen und Kardinals Henri de Lubac beherzigen, veröffentlicht in seinem Aufsatz „Unsere Versuchungen hinsichtlich der Kirche“. Darin zählt de Lubac fünf Versuchungen für die Kirche auf, zwei in unserem Zusammenhang sehr wichtige, möchte ich aufgreifen.

Zunächst die Versuchung des Erfolgs. Lubac schreibt:
„Wo die Kirche im Spiel ist, lässt sich nicht von Fortschritt und Rückgang, Erfolg und Misserfolg reden, wie bei Dingen die der Zeit unterliegen. … Wir wollen doch nicht wieder anfangen, eine äußerlich triumphierende Kirche zu erträumen. Der Herr hat ihr keine blendenden, stetig wachsenden Erfolge verheißen.“

Es kann bei unseren Überlegungen nicht darum gehen, wie wir morgen die Zahl der Kirchenbesucher steigern können, es muss uns darum gehen, wie wir als Gemeinde überzeugend und glaubwürdig die Nachfolge Jesu leben können.

Ein weiter Punkt ist „Die Versuchung der Weisen“:

„Sowenig sie (Anm. d. Verf.: die Kirche) eine Gelehrtenakademie ist, sowenig ist sie auch ein Konventikel hochgeistiger Frommer oder eine Versammlung von Übermenschen. Sie ist sogar das reine Gegenteil. Hinkende, Krüppel, armselige Existenzen jeglicher Art wimmeln in ihr, und der große Haufen der Mittelmäßigen, die sich in ihr wohlfühlen, gibt den Ton an.“
Allen Kirchenträumen, allen romantischen Sehnsüchten nach der heilen Urgemeinde zum Trotz, unsere Kirche, unsere Gemeinden wird und werden nie nur aus „Musterchristen“ bestehen. Dies war nie so und wird nie so sein. Dies dürfen wir bei unserem Blick in die Zukunft nicht vergessen. Im Übrigen ist dies ja auch sehr beruhigend, denn dann ist ja auch für uns Platz in dieser Gemeinde von Morgen.

„… denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ (Jer 29,11)
Patentrezepte, großangelegte pastorale Pläne kann und möchte ich nicht entwickeln, noch dazu ich von deren Nützlichkeit oft nicht sehr überzeugt bin. In den folgenden Zeilen will ich vielmehr auf zwei Grundhaltungen, Einstellungen hinweisen, von denen ich meine, dass nur sie uns weiterhelfen, denn sie sind Gott verwurzelt, auf Gott ausgerichtet, der allein seinem Volk eine Zukunft geben kann und geben wird.

Leben aus Gott

Was wäre in unserer Kirche nicht alles zu ändern! Lang und breit lässt sich darüber diskutieren. Und viele wissen scheinbar haargenau, was zu ändern wäre, um die Kirche wieder „attraktiver“ für die Menschen zu machen. Manche Dinge können wir aber jetzt nicht ändern, davon allein hängt freilich auch das Morgen des Glaubens nicht ab. Viel wesentlicher für die Weitergabe des Glaubens ist es, dass wir uns darauf besinnen, warum wir dieser Kirche angehören, warum wir glauben.

Die meisten von uns sind in diese Kirche hineingeboren worden, als Säuglinge von ihren Eltern zur Taufe gebracht worden. Sollte dies jedoch der alleinige Grund sein, warum wir der Kirche „angehören“, wäre dies ein denkbar schlechter Grund. Für den Glauben, der immer auch von außen an uns herangetragen wird, – Joseph Ratzinger meint sogar dass dies dem Glauben wesentlich ist,
„dass er von außen zukommt. Er ist … das mir Gesagte, das mich als das nicht Ausgedachte und nicht Ausdenkbare trifft, ruft, und in Verpflichtung nimmt.“5 – bedarf es deshalb – damit dieser Glaube auch über-zeugen kann, einer persönlichen Entscheidung. „Ja, ich glaube!“ Bedarf es weiter der ureigenen Erfahrung, dass Gott mich gerufen hat, dass ich sein geliebtes Kind bin und ich darum zum Volk Gottes, zur Kirche gehören darf. Nur aus einer solchen Grunderfahrung und -überzeugung heraus, kann ich wirklich glauben.

Nicht wenige gehörten in früheren Zeiten der Kirche an, weil es so von ihnen erwartet wurde, weil sie sich dem sozialen Druck nicht aussetzen wollten, wenn sie sich gegen die Institution „Kirche“ entschieden. Dies ist heute –zumindest in unserem Land- wohl kein Grund mehr, der Kirche anzugehören und dies ist auch gut so. Viele Menschen aber in unserem Land sind auf der Suche nach Gott, auch der Suche nach etwas, was ihrem Leben Sinn und Halt geben kann. Und auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten, aber auch der „Unmöglichkeiten“ wird einiges angeboten, um diese Sehnsucht zu stillen. Asiatische Meditationsformen, indische Gurus und vieles mehr geben Menschen das, was sie suchen. Dies müssen wir respektieren. Aber warum entwickeln viele dieser religiösen Angebote solch große Attraktivität, im Gegensatz zu uns, zu unserer Kirche?

Ich denke, es fehlt uns an Überzeugungskraft. Dabei denke ich jetzt nicht daran, dass wir uns demnächst an irgendwelche Straßenecken stellen sollten, um Flugblätter zu verteilen oder erbauende Liedchen zu trällern.

Ich bin aber davon überzeugt, dass in unserem Alltag als Christen etwas Entscheidendes fehlt:
Paulus sagte zu den Athenern auf dem Areopag: Dass keinem Menschen Gott fern ist. „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir…“ (Apg 17,18). Leben wir in und aus Gott? Vertrauen wir in unserem Leben auf ihn, rechnen wir mit seiner Gegenwart. Wo kommt denn Gott in unserem Alltag vor?

Genau darauf kommt jedoch es an, dass wir auf ihn unser Leben bauen und dies andere spüren und erkennen können. Und darauf kommt es an, dass andere wahrnehmen, da sind Menschen, die nicht einfach gewohnheitsmäßig den Sonntagsgottesdienst absolvieren, Menschen, die nicht irgendwelche realitätsferne Regeln einhalten, sondern dass da Menschen sind, die aus ihrem Glauben heraus ihr Leben gestalten, die ihr Leben auf den Gott bauen, von dem sie glauben, dass er in seinem Sohn Jesus Christus in unüberbietbarer Weise ihnen nahe gekommen ist, dass dieser Gott sie durch das Leben und Sterben seines Sohnes befreit hat aus Sünde und Tod und die darum unter der Führung des Geistes Gottes ihre Wege gehen, um an das Ziel ihres Lebens zu gelangen: in den Armen Gottes geborgen zu sein, wo es keine Trauer, noch Not, noch Leiden oder Tränen mehr gibt. Und weil dies ihre Hoffnung ihr Ziel ist, können Glaubende sich auf dieser Erde nicht abfinden mit Ungerechtigkeit, Terror und Krieg. Können sie sich nicht damit abfinden, dass menschliches Leben mit Füßen getreten wird.

Reden von Gott

Dieses Leben in und aus Gott, dieses Leben im Vertrauen auf Gott müssen wir freilich auch zur Sprache bringen. Doch in Bezug auf unseren Glauben sind wir nur allzu oft sprachlos. Über alles möglich reden wir, für alles mögliche stehen wir ein, aber über das, was wir glauben, sprechen wir nicht und bezeugen es nur selten. Doch damit unser Gott Gehör finden kann in unserer Welt, müssen wir von ihm sprechen. Müssen wir die Welt mit unserem Glauben konfrontieren, damit sie Stellung nehmen kann. Das darf aber nicht mit unnützem Geplapper verwechselt werden, mit frommen Gesäusel, dass obendrein noch ganz genau weiß, was Gott will und deshalb auch genau weiß, was die anderen zu tun oder zu lassen haben. Dann ist es wahrscheinlich sogar besser zu schweigen, also Gott in Verruf zu bringen. Jedoch:

„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt…“ (1 Petr 3,15)
Dies allein muss Sinn unserer Rede von Gott sein, einer Rede, die die Welt braucht, denn die Hoffnung, die uns erfüllt, ist die Hoffnung der ganzen Welt.

Diese Rede muss aber gerade darum verantwortete Rede sein. Ver-antwortet: in dem wir uns auch Rechenschaft ablegen müssen über unseren Glauben. Nicht jeder Hokuspokus, der sich katholisch gebiert, taugt für eine solche verantwortete Rede. Denn es kommt ja darauf an durch dieses Reden, das vom eigenen Leben gedeckt ist, andere zum Glauben zu führen, andere auf Jesus Christus zu verweisen. Um diese verantwortete Rede müssen wir uns aber mühen. Zum Glauben gehört auch unabdingbar Wissen. Gleich welcher Art unsere Glaubenserfahrungen sind, wir müssen sie reflektieren, um verantwortbar darüber zu sprechen und Zeugnis abzulegen. Und so ist zu glauben auch „geistig“ mühevoll, denn es bedarf immer wieder der ernsthaften Beschäftigung mit diesem unserem Glauben. Wir sehen ein, dass in Technik und Naturwissenschaft sich seit unserer Schulzeit einiges verändert hat und bemühen uns auch uns darüber zu informieren. Wie viele Ältere gibt es, die inzwischen perfekt die neuen Informationstechnologien beherrschen. In Glaubensdingen ist es leider oft gänzlich anders. Wie oft hört man noch irgendwelche Kamellen von gestern, die niemand mehr ernsthaft in der Kirche vertritt. Wie viele beschäftigen sich immer wieder neu mit Heiliger Schrift und Glaubenslehre, und versuchen hinzuzulernen?

„Siehe, das Lamm Gottes“ (Joh 1, 36)
Der Johannesevangelist schildert uns die Berufung der ersten Jünger so:

„Tags darauf stand Johannes abermals da und zwei von seinen Jüngern. Und auf Jesus hinblickend, der des Weges kam, sagte er: Siehe, das Lamm Gottes! Und es hörten die beiden Jünger ihn reden, und sie folgten Jesus. Als aber Jesus sich wandte und sie folgen sah, sagte er zu ihnen: „Was sucht ihr? Sie sprachen zu ihm: Rabbi – was übersetzt: Lehrer bedeutet – wo ist deine Bleibe? Sagt er zu ihnen: Kommt, so seht ihr. Sie gingen also und sahen, wo seine Bleibe war. Und sie blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten und ihm gefolgt waren. Der findet zuerst Simon, seinen eigenen Bruder, und sagt zu ihm: Den Gesalbten – was übersetzt: Messias bedeutet -, den haben wir gefunden. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn des Johannes. Du sollst Kephas – übersetzt: Petrus – genannt werden.“
(Joh 1, 35-42, in der Übersetzung von Fridolin Stier)

Die beiden Jünger, von denen uns der Evangelist erzählt, werden durch Johannes den Täufer auf Jesus verwiesen, der Glaube kommt also auf sie von außen zu. Und sie folgen – wohl zunächst eher im Sinne eines Nachgehens – Jesus und er, er lädt sie ein bei ihnen zu bleiben. Bleiben – eine der wichtigen Vokabeln des Johannesevangeliums. Es meint nicht nur irgendeinen Aufenthaltsort, eine Bleibe, es meint eine tiefe Gemeinschaft mit Jesus Christus. „Bleibt in mir und ich bleibe in euch“ (15,4), so fordert Jesus seine Jünger in den Abschiedsreden auf. Sie haben also in dieser Bleibe Jesu, nicht eine Unterkunft entdeckt, sondern den Messias, ihren Erlöser und Heiland. Sie haben sich nun zu dem, auf den sie verwiesen worden sind, bekannt. Und dies war so entscheidend für ihr Leben, dass der Evangelist sogar die Stunde dieser Begegnung, dieser Lebenswende festhält. Diese Stunde (16 Uhr) ist der Beginn der Vorabendzeit. Ulrich Wilckens schreibt: „In apokalyptischer Sicht ist dies die ,Weltstunde‘ der beginnenden Ereignisse der messianischen Zeit… Wo Menschen sehen dürfen, „wo Jesus bleibt“, da ist die Endzeit angebrochen.“ Aber was ihnen da in dieser Stunde geschehen ist, was sie erfahren durften und glaubend erkannten, können sie nicht für sich behalten, sie müssen es weitererzählen, sie müssen andere zum Messias führen. Und so versucht Andreas von seinem Glauben, von seiner Hoffnung andere zu überzeugen. Den ersten, den er trifft, seinen Bruder Simon, den will er auch zum Messias führen. Und auch Simon, geführt durch Andreas, findet seinen Herrn und Erlöser.

Andreas führt seinen Bruder Simon zu Jesus, so wie er zuvor vom Täufer zu Jesus geführt wurde.

Glaube ist sicher zuerst ein Dialog zwischen Gott und Mensch, sein Wort, das den Menschen unmittelbar trifft und Antwort verlangt. Die Möglichkeit aber, in diesen Dialog mit Gott einzutreten, wird vornehmlich eröffnet durch eine interpersonale (zwischenmenschliche) Vermittlung, d. h., dass das mir von Menschen gesagte und durch ihr Leben bezeugte Bekenntnis für meinen Glauben auch konstitutiv ist.

Wir wurden zum Glauben an Jesus Christus geführt zumeist durch das Zeugnis von unseren Eltern, von Priestern und Lehrern. Auf diese Hinführung zum Glauben waren wir aufgefordert zu antworten: „Ja, ich glaube!“ Und darum ist es an uns, wie es an Andreas war, andere auf Jesus Christus zu verweisen. Nicht durch große Aktionen etc., sondern durch unser Leben und Bekenntnis.
Dieses „Modell“ der Hinführung zum Glauben wird uns nicht nur in der Schrift bezeugt, auch viele Gestalten der Kirchengeschichte können uns dafür Beispiel sein. Eine exemplarische Gestalt dafür ist sicher Edith Stein.

„Herr, ist es möglich, dass einer neu geboren wird, der schon des Lebens Mitte überschritt?“ (Edith Stein)

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als jüngstes Kind einer jüdischen Familie geboren. Früh, so sagt sie selbst, hat sie den Glauben verloren. Die Hochbegabte wird Schülerin des bedeutenden Philosophen Edmund Husserl in Göttingen. Dort setzt sie sich für Frauenwahlrecht ein, verpflichtet sich während des Ersten Weltkriegs als Lazarettschwester und entwickelte sich zur Musterschülerin Husserls. Sie wurde mit der besten Note zum Doktor der Philosophie promoviert, wurde Assistentin Husserls, doch eine höhere akademische Laufbahn blieb ihr als Jüdin verwehrt. Im Sommer 1921 fällt Edith Stein im Hause ihrer Freundin Hedwig Conrad-Martius in Bad Bergzabern die Selbstbiographie der hl. Teresa von Avila in die Hände, sie liest diese in einer Nacht und wird Christin, so das Bild, das gern von ihrer Bekehrung gezeichnet wird. Doch waren es vor allem Begegnungen, die sie zum christlichen Glauben führten, die Selbstbiographie der hl. Teresa war sozusagen die letzte Entscheidungshilfe um sich in die katholische Kirche aufnehmen zu lassen.

Entscheidend war sicher die Begegnung mit ihrem Lehrer Edmund Husserl und seiner Philosophie, auf die hier nicht der Ort ist näher einzugehen. Doch sei Beate Beckmann zitiert: „Innerhalb der Phänomenologischen Bewegung ging es darum, Gegenstände oder Sachverhalte als Phänomene in der Form von Erlebnissen im Bereich des Bewusstseins zu beschreiben, zu analysieren, zu klären und in ihrem Wesen zu schauen. Dass die phänomenologische Methode für einige Philosophen Anlass zur existenziellen religiösen Bekehrung war, scheint darauf hinzuweisen, dass hier eine Öffnung für religiöse Erlebnisse durch ein bestimmtes Denktraining erfolgt ist.“ Anzumerken ist jedoch, dass viele Schüler und Schülerinnen über die Phänomenologie zum Christentum kamen.

Im Juli 1916, so berichtet uns Edith Stein selbst, weilte sie in Frankfurt am Main. Mehr als die Goethe-Erinnerungsstätten am Römerberg und am Hirschgraben, so schreibt Maria Amata Neyer, beeindruckte sie ein Erlebnis im Kaiserdom. „In das menschenleere Gotteshaus kam eine Marktfrau und kniete still in einer Bank nieder. Das hat Edith Stein nie vergessen; in den Synagogen und protestantischen Kirchen hatte sie Beter nur beim Gottesdienst erlebt. Hier aber kam jemand in die leere Kirche – >>wie zu einem vertrauten Gespräch<<.“ Edith Stein nahm vielleicht durch diese Begegnung zum ersten Mal wahr, dass der Glaube eine Beziehung zu einem persönlichen Gegenüber ist. Das dieses „persönliche Gegenüber“ Sinn und Kraft schenken kann, erfuhr Edith Stein ein Jahr später. 1917 fiel Adolf Reinach, Kommilitone und Freund Ediths, in Flandern. Sie wurde aufgefordert den wissenschaftlichen Nachlass Reinachs zu ordnen. Edith Stein fürchtete sich vor der Begegnung mit Anna Reinach, der Witwe. Was sollte sie ihr zum Trost sagen. Wie überwältigt war jedoch Edith Stein, als Frau Reinach dann vielmehr ihr Trost spendete. Kurz vor ihrem Tod erzählte sie in Karmel Echt Professor Hirschmann SJ, „Dass der entscheidende Anlass zu ihrer Konversion zum Christentum die Art und Weise war, wie die ihr befreundete Frau Reinach in der Kraft des Kreuzesgeheimnisses das Opfer brachte, das ihr durch den Tod ihres Mannes an der Front des Ersten Weltkrieges auferlegt war.“

Die Tür zum Glauben öffneten Edith Stein Begegnungen mit Menschen. Der Glaube wurde durch Menschen wie Anna Reinach und die Frankfurter Marktfrau für Edith Stein erfahrbar. Es kann Udo Theodor Manshausen nur zugestimmt werden, der in seiner Studie „Die Biographie der Edith Stein. Beispiel einer Mystagogie“, zu dem Schluss kam:

„Als bedeutungsvoll kann die Tatsache angesehen werden, dass Edith Stein nicht durch das schlussfolgernde Denken des Intellekts auf die `Wahrheit` gestoßen ist, sondern vornehmlich durch menschliches Zeugnis.“

Und so wurde sie selbst zu einem Menschen, der andere zum Glauben führte: als Lehrerin in Speyer, als Dozentin in München und als Ordensschwester. Ja bis hin ins Vernichtungslager Auschwitz, wo sie wahrscheinlich am 9. August 1942 vergast wurde, legte sie Zeugnis ab von ihrem Glauben.

„Menschen sind die Worte, mit denen Gott seine Geschichte erzählt.“ (Edward Schillebeeckx)

Am Beginn des 3. Jahrtausends und der Glaube scheint immer mehr zu verblassen. Aber wir können trotzdem getrost als Gemeinde ins Morgen gehen, wenn es uns wieder besser gelingt den Glauben für andere Menschen erfahrbar zu machen. Und zwar durch unser Lebenszeugnis im Alltag. Andreas wurde von Johannes dem Täufer auf Jesus verwiesen und führte dann selbst Simon zu Jesus. Edith Stein bezeugten Menschen im Alltag (zum Teil unbewusst wie die Marktfrau) den Glauben. So führten Glaubende seit den Anfängen der Kirche Menschen zu ihrem Herrn und Erlöser und nur so werden auch wir Menschen für Christus gewinnen können.

Keine großartigen Erkenntnisse, gewiss, aber wir müssen uns auf sie wieder besinnen und alles andere dürfen wir getrost Gott überlassen. Denn:
„Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.“ (1 Thess 5,24)